Henry Williams (Missionar)

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Henry Williams
(um 1865)
Henry Williams

(* 11. Februar 1792 in

, England; † 16. Juli 1867 in

,

, Neuseeland) war Marineoffizier der

, später Missionar der

in Neuseeland und Übersetzer des

Treaty of
Waitangi

in

Māori

.

Frühe Jahre

Henry Williams

wurde am 11. Februar 1792 als fünftes Kind und dritter Sohn der walisischen Familie[1]

Thomas Williams

, einem Lace-Maker und seiner Frau

Mary Marsh

in

Nottingham

[1] geboren. Entsprechend der Familienangaben wurde

Henry

am 13. April im Alter von 2 Monaten in

,

, an der Südküste von England getauft.[2] Nachdem

Henrys

Vater 1804 gestorben war, ging er, seinem Großvater und drei seiner Onkel folgend,[3] zwei Jahre später am 10. Mai 1806[4] 14-jährig als

zur See. Joseph Sydney Yorke, ein Freund der Familie, nahm ihn anfangs in seine Obhut. Später diente er auf verschiedenen Kriegsschiffen der

, nahm 1807 an der zweiten Seeschlacht um Kopenhagen teil[4] und wurde u. a. in der früheren Kapkolonie, auf Mauritius, in Madras und Kalkutta eingesetzt.[3] Im August 1815 verließ er die

Navy

als

mit halbem Sold, arbeitete eine Zeit lang als Zeichner, fühlte sich aber zunehmend zur Missionsarbeit hingezogen.

Familie

Am 20. Januar 1818 heiratete

Henry Williams

seine Frau

Marianne Coldham

in Nuneham Courtenay, Oxfordshire.[2] Aus der Ehe gingen elf Kinder hervor.[5]

Henry Williams

späterer Schwiegersohn,

Huge Carleton

, verfasste nach

Williams

Tod das Buch „

The Life of Henry Williams, Archdeacon of
Waimate

“ in zwei Bänden, siehe Literaturangaben.

Vorbereitung auf Missionsarbeit

Williams

kam über seinen Schwager

Edward Marsh

in Kontakt mit der

(

CMS

), die scheinbar seinen Wunsch nach Missionsarbeit erfüllen konnte. Als er hörte, das die

Church Missionary Society

ein Schiff nach Neuseeland senden wollte, bot er 1819 seine Dienste an, das Kommando für die Reise zu übernehmen. Doch das Vorhaben wurde fallen gelassen.[3] Stattdessen akzeptierte man

Williams

lediglich als sogenannter

lay settler

(Siedler im Status eines Laien) für ein Vorhaben in Neuseeland. 1820 akzeptiert die

Church Missionary Society

ihn als Missionar, worauf er sein Studium für das Priesteramt aufnahm. Zeitgleich lernte er praktische und handwerkliche Dinge, die er für ein Leben jenseits der Zivilisation für nützlich hielt.[6] Am 2. Juni 1822 wurde

Williams

durch den Bischof von London zum Diakon ernannt und wenige Tage später am 16. Juni vom Bischof von Lincoln zum Priester geweiht.[7] Damit war seine Vorbereitung zur Missionsreise nach Neuseeland abgeschlossen und

Williams

verließ am 17. September 1822 mit seiner Frau und drei Kindern England an Bord der

Lord Sidmouth

.[8] In

in Tasmanien traf er zum ersten Mal auf

, der die Missionsstation der

Church Missionary Society

in der

Bay of Islands

in Neuseeland knapp 10 Jahre zuvor gegründet hatte und reiste dann mit

Marsdens

Instruktionen weiter über

zu seinem Ort der Bestimmung.[3]

Neuseeland

Am 3. August 1823 erreichte

Williams

mit seiner Familie auf der

Brampton

die Missionsstation in

, in der

Bay of Islands

. Das Missionsprojekt, dass bis dahin der Missionar

, der von

Samuel Marsden

eingesetzt wurde, mit mäßigem Erfolg geführt wurde und zum Konflikt mit

Kendall

geführt hatte, war

Williams

wichtigste Aufgabe zu ordnen. Er beendete recht schnell die Handelsgeschäfte der Missionsstation mit den Kapitänen, die im Hafen ankamen, sorgte dafür, dass die Station sich unabhängig von den

versorgen konnte und beendete den Waffenhandel der Missionsstation mit den

Māori

. Er legte Regeln für den Handel fest, stoppte die Art und Weise, wie mit westlicher Kultur versucht wurde die

Māori

zu zivilisieren und konzentrierte sich anfänglich auf das Lehren spiritueller Werte.

Williams

lernte die Sprache der

Māori

und setzte durch, dass alle Mitarbeiter der Missionsstation die Sprache erlernen mussten. 1826 kam sein Bruder

William

nach Neuseeland und half ihm bei der Missionsarbeit.

Williams

eröffnet eine Schule für

Māori

-Kinder, in der er und seine Frau

Marianne

unterrichteten.

Williams

erhielt viel Anerkennung seitens der

Māori

für seine Arbeit und sein Erfolg ließ sich dann auch in Zahlen ausdrücken. Waren bis 1830 lediglich einige

Māori

zum christlichen Glauben übergetreten, konnte

Williams

1842 bereits über 3.000 getaufte Seelen berichten. Als

als Abgesandter der britischen Krone Anfang 1840 den Vertrag von

Waitangi

mit den Chiefs der

Māori

abschließen wollte, waren es

Henry Williams

mit seinem Sohn

Edward

, die mit ihren Sprachkenntnissen den Entwurf des Vertrages in

Māori

übersetzten und es war

Henry Williams

, der am Tag der Vertragsunterzeichnung die versammelten

der

Māori

-Klans überzeugten, den Vertrag zu unterzeichnen.[9] Anschließend reiste

Williams

mit Lieutenant-Colonel

zur Westküste der Nordinsel und zu den

, um weitere

Chiefs

zur Unterzeichnung zu bewegen.[2] In der Nachbetrachtung ist es

Williams

anzulasten, dass durch Fehler, die er bei der Übersetzung machte, die Auslegung des Vertrages zu Missverständnissen und späteren Konflikten zwischen den

(Weißen) und den

Māori

führte.[2] Auf Grund seiner Verdienste ernannte Bischof

Selwyn
Williams

1844 zum Erzdiakon von

Waimate

.[4] Doch am 20. November 1849 kam es zum Bruch zwischen dem Bischof und der

Church Missionary Society

auf der einen Seite und

Williams

auf der anderen. Grund war ein Grundstücksgeschäft, das

Williams

aus Sicht des Gouverneurs

und der Kirche illegal mit den ortsansässigen

Māori

geschlossen hatte.

Williams

hatte ein Grundstück für seine stetig wachsende Familie von den

Māori

gekauft, auf dem seine Kinder Farmwirtschaft betreiben konnten.

Williams

wurde deshalb aus der Kirche ausgeschlossen und verließ Mai 1850 die Missionsstation, um mit seiner Familie nach

Pakaraka

zu ziehen. Am 18. Juli 1854 wurde

Williams

vom Bischof und Gouverneur

Grey

wieder rehabilitiert,[4] kehrte aber nicht mehr als Missionar zurück.

Henry Williams

starb am 16. Juli 1867 75-jährig in

Pakaraka

in der

Bay of Islands

, wo er auch beerdigt wurde. Seine Frau

Marianne

verstarb am 16. Dezember 1879 am gleichen Ort.[10] Am 11. Januar 1876 errichtete man ein Steinkreuz auf dem Kirchengrundstück des Ortes zu Ehren

Henry Williams

.[4]

Literatur

  • Huge Carleton
    :
    The Life of Henry Williams, Archdeacon of
    Waimate
    .
    Volume I
    .
    Upton & Co.
    ,
    Auckland
    1874 (englisch, epub [PDF; 3,6 MB; abgerufen am 4. Juli 2015]).
  • Huge Carleton
    :
    The Life of Henry Williams, Archdeacon of
    Waimate
    .
    Volume II
    .
    Wilsons & Horton, Printers
    ,
    Auckland
    1877 (englisch, Online epub 3,8 MB [abgerufen am 4. Juli 2015]).
  • Philip Mennell: Williams, Ven. Henry. In: The Dictionary of Australasian Biography. Hutchinson, London 1892, S. 509–510 (englisch, Wikisource).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b
    Carleton
    :
    The Life of Henry Williams
    .
    Volume I
    , 1874, S. 12.
  2. a b c d
    Robin Fisher
    :
    Williams, Henry
    .
    In: .
    Te Ara - the Encyclopedia of New Zealand
    , 30. Oktober 2012, abgerufen am 3. Juli 2015 (englisch).
  3. a b c d
    Mennell
    :
    Williams, Ven. Henry
    . In:
    The Dictionary of Australasian Biography
    . 1892, S. 509.
  4. a b c d e
    Frederic Boase
    :
    Williams, Henry
    . In:
    Modern English Biography
    .
    Volume 6 Supplement
    (L-Z).
    Netherton & Worth
    , 1921 (englisch).
  5. The Williams Family
    .
    The Henry & William Williams Memorial Museum Trust
    , abgerufen am 4. Juli 2015 (englisch).
  6. Carleton
    :
    The Life of Henry Williams
    .
    Volume I
    , 1874, S. 16 f.
  7. Carleton
    :
    The Life of Henry Williams
    .
    Volume I
    , 1874, S. 18.
  8. Carleton
    :
    The Life of Henry Williams
    .
    Volume I
    , 1874, S. 19.
  9. Treaty signatories and signing locations
    .
    In:
    New Zealand History
    .
    , 16. Juni 2015, abgerufen am 6. Juli 2015 (englisch).
  10. Mennell
    :
    Williams, Ven. Henry
    . In:
    The Dictionary of Australasian Biography
    . 1892, S. 510.