Herda (Werra-Suhl-Tal)

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Herda
Koordinaten: 50° 56′ 46″ N, 10° 5′ 58″ O
Höhe: 213 (210–225) m ü. NN
Eingemeindung: 18. März 1994
Eingemeindet nach: Berka/Werra
Postleitzahl: 99837
Vorwahl: 036922
Herda (Thüringen)

Lage von Herda in Thüringen

In der Ortslage
Kirche St. Margarethen in Herda

Herda ist ein Ortsteil der Stadt Werra-Suhl-Tal im Wartburgkreis in Thüringen.

Geografie

Herda liegt 2 km östlich von Berka/Werra, dem Verwaltungssitz der Gemeinde, an der Landesstraße L 1023 und am Unterlauf der Suhl am Rand der hochwassergefährdeten Werraaue.[1]

Geschichte

Bodenfunde am Nordrand der Ortslage und unweit der Werraaue belegen die frühgeschichtliche Besiedlung der Flur. Noch im 19. Jahrhundert bildete „der Forst“ einen Auwald in der Werraaue und lieferte das Baumaterial für die zahlreichen Fachwerkgebäude des Ortes. Die Herren von Herda waren eines der bedeutendsten Geschlechter des Landadels im mittleren Werratal. Sie waren Grundherren des Dorfes Herda im Amt Hausbreitenbach und zeitweise Burgherren der Brandenburg. Ihr Schloss, ein reich verzierter Fachwerkbau, befand sich unweit der Kirche am nördlichen Ortsrand, es wurde von den SED-Politfunktionären als störendes Relikt der Feudalzeit angesehen und um 1950 abgebrochen.

Im 16. Jahrhundert war die Region um Herda ein Zentrum der Täuferbewegung. Als Anführer dieser Bewegung wurde der freie Bauer Fritz Erbe gefangen genommen und nach Eisenach überstellt, wo er mehrere Jahre lang im Storchenturm inhaftiert war. Erbe starb später, nach 15-jähriger Haft, im Verlies der Wartburg.[2]

Von C. Kronfeld wurden 1879 landeskundliche und statistischen Angaben zum Ort publiziert: Herda ist ein Dorf mit 149 Wohnhäusern und 736 Einwohnern. Die Gesamtfläche des Dorfes beträgt 880,03 ha, davon entfallen auf Hofstellen und Gärten 21,37 ha, Wiesen 127,2 ha, Ackerland 585,21 ha, Teiche, Bäche und Flüsse 5,7 ha, Wege, Triften und Obstgehölze 140,42 ha. Der Viehbestand umfasst 25 Pferde, 515 Rinder, 1019 Schafe, 187 Schweine, 44 Ziegen und 27 Bienenvölker.[3]

Am 4. April 1945 besetzte die US-Armee kampflos den Ort Herda. In der Nähe fanden 12 deutsche Soldaten den Tod, wurden von der Bevölkerung geborgen und in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Friedhof begraben.[4]

Durch die Thüringer Verordnung vom 16. Februar 1994 erfolgte die Auflösung der Gemeinden Fernbreitenbach, Gospenroda, Herda, Horschlitt und Vitzeroda und deren Eingliederung in die Stadt Berka/Werra mit Wirkung vom 18. März 1994.[5] Diese ging zum 1. Januar 2019 in der Stadt Werra-Suhl-Tal auf.[6]

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Amtliche topographische Karten Thüringen 1:10.000. Wartburgkreis, LK Gotha, Kreisfreie Stadt Eisenach. In: Thüringer Landesvermessungsamt (Hrsg.): CD-ROM Reihe Top10. CD 2. Erfurt 1999.
  2. Mirjam Petermann: Der Wiedertäufer im Storchenturm. In: Glaube und Heimat, vom 17. März 2013. Abgerufen am 27. Dezember 2016.
  3. Constantin Kronfeld: Landeskunde des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach. Theil 2: Topographie des Landes. Böhlau, Weimar 1879, S. 363–364.
  4. Rainer Lämmerhirt: Der Kampf um die Werralinie im April 1945 zwischen Gerstungen und Treffurt. „Die Amerikaner kommen!“ (= Westthüringer Heimatschriften. 13). Veränderte und ergänzte Nachauflage, 2. Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2005, ISBN 3-937135-64-2, S. 76.
  5. Thüringer Verordnung über die Auflösung der Gemeinden Fernbreitenbach, Gospenroda, Herda, Horschlitt und Vitzeroda und ihre Eingliederung in die Stadt Berka/Werra vom 16. Februar 1994 (GVBl S. 288).
  6. Thüringer Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 14/2018 S. 795 ff., aufgerufen am 2. Januar 2019

Weblinks

Commons: Herda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien