Hermann Carl von Keyserlingk
Hermann Carl von Keyserlingk (auch Keyserling oder Kayserlingk; * 1696 in Okten (Kurland); † 30. September 1764 in Warschau) war ein deutsch-baltischer Diplomat in russischen Diensten. Keyserlingk war Förderer von Johann Sebastian Bach.
Leben
Graf von Keyserlingk entstammt einem weitverzweigten, ursprünglich in Bielefeld nachweisbaren westfälischen Adelsgeschlecht der Keyserlingk. Die direkte Stammreihe des Adelsgeschlechts beginnt mit dem Bürgermeister in Herford Albert Keserlink, urkundlich 1443–1467. Im Jahr 1492 kämpfte dessen Sohn Hermann von Keyserlingk in Livland für den Deutschen Orden, wofür ihn Wolter von Plettenberg mit Gütern in Kurland belehnte
1733 war Hermann Carl von Keyserlingk für einige Monate Präsident der Russischen Akademie der Wissenschaften.[1][2] Keyserlingk diente von 1733 bis 1745 als russischer Gesandter in Dresden (Kurfürstentum Sachsen). Hier verkehrte er mit dem Leipziger Thomaskantor Johann Sebastian Bach, den er bei seinen Bemühungen um die Erlangung des Titels eine Ernennung zum „Königlich Polnischen und Kurfürstlich Sächsischen Hofcompositeur“ maßgeblich unterstützte und den er, gemeinsam mit dessen Vetter und Sekretär Johann Elias Bach, bei deren Aufenthalt in Dresden 1742 beherbergte.
Keyserlingks musikalischer Bedienter („Kammermusicus“) Johann Gottlieb Goldberg, mit dessen Namen sich die Goldberg-Variationen verbinden, war Schüler von Johann Sebastian Bach und von dessen ältestem Sohn Wilhelm Friedemann Bach. Letzterer widmete dem Grafen 1763 seine Sonate in Es-Dur (Fk. 5).
Von 1746 bis 1749 war Graf Keyserlingk russischer Gesandter am preußischen Hof in Berlin.[1] Hier war er 1748 Pate von Carl Philipp Emanuel Bachs Sohn, der auf den Namen Großvaters getauft wurde: Johann Sebastian Bach.
1749 kehrte Graf Keyserlingk nach Dresden zurück. 1762 wurde er zum russischen Gesandten in Warschau ernannt, wo er zwei Jahre später verstarb.[1]
Literatur
- Alexey Markovich Umansky: Keyserlingk, Hermann-Karl. In: Энциклопедический словарь Брокгауза и Ефрона – Enziklopeditscheski slowar Brokgausa i Jefrona. Band 14a [28]: Карданахи–Керо. Brockhaus-Efron, Sankt Petersburg 1895, S. 893 (russisch, Volltext [Wikisource] PDF – Hermann Carl von Keyserlingk).
- Max Aschkewitz: Die Wirksamkeit Hermann Karl von Keyserlings bei der Erhebung Ernst Johann Birons zum Herzog von Kurland in Sitzungsberichte der Altertumsforschenden Gesellschaft zu Pärnu (Pernau). Zehnter Band, Heft 1, 1929-1934 (dspace.ut.ee PDF).
Weblinks
- Baltische Historische Kommission (Hrsg.): Eintrag zu Hermann Carl von Keyserlingk. In: BBLD – Baltisches biografisches Lexikon digital
Einzelnachweise
- ↑ a b c Keyserlingk, Hermann Karl von in der Erik-Amburger-Datenbank des Institut für Ost- und Südosteuropaforschung, Regensburg, abgerufen am 20. November 2014.
- ↑ Барон Герман Карл фон Кейзерлинг (russisch), Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 20. November 2014.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Friedrich Casimir von Löwenwolde | Russischer Gesandter in Dresden 1733–1745 | Mikhail Petrowitsch Bestuschew-Rjumin |
– | Russischer Gesandter in Regensburg 1744–1746 | |
Russischer Gesandter in Berlin 1746–1749 | ||
Mikhail Petrowitsch Bestuschew-Rjumin Fiodor Matwiejewicz Wojejkow | Russischer Botschafter in Warschau 1749–1752 1762–1764 | Heinrich Iwanowitsch Gross Nikolai Wassiljewitsch Repnin |
Ludwig Laschinsky | Russischer Botschafter in Wien 1752–1761 | Dmitri Michailowitsch Golizyn |
Personendaten | |
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NAME | Keyserlingk, Hermann Carl von |
ALTERNATIVNAMEN | Kayserlingk, Hermann Carl von; Кейзерлинг, Герман Карл фон (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Gesandter |
GEBURTSDATUM | 1696 |
GEBURTSORT | Okten |
STERBEDATUM | 30. September 1764 |
STERBEORT | Warschau |