Herzog-Alexis-Erbstollen
Der Herzog-Alexis-Erbstollen ist ein denkmalgeschützter Stollen in der Nähe des zur Stadt Harzgerode in Sachsen-Anhalt gehörenden Ortsteils Mägdesprung.
Lage
Er befindet sich im Harz im Selketals östlich von Mägdesprung, südwestlich des IV. Hammers. Der Stollen entwässert die Grube Hoffnung Gottes in den nahe gelegenen Schiebecksbach, der nach kurzer Strecke dann in die Selke mündet.
Gestaltung und Geschichte
Markant ist die Gestaltung des Stollenmundlochs als eiserner klassizistischer Säulenportikus mit dorischen Säulen. Hinter dem Portikus erstreckt sich die untertägige Anlage 2.264 Meter in den Berg.
Die Anlage des Stollens geht auf die Initiative des Bergrates Johann Ludwig Carl Zincken zurück, der die Anlage 1829 anregte. Der Stollen entstand ab dem 22. April 1830 als Wasserlösungsstollen. Die Arbeiten begannen im Wiesengrund des Schiebecktals. Die ersten 250 Meter des Stollens sind als Trockenerneuerung danach ist er freitragend ausgeführt. im Jahr 1832 wurde dann das zweite Lichtloch, 1837 das dritte Lichtloch geschaffen. Das dritte Lichtloch befindet sich am Fuß des Apfelbergs und wurde dann zur Fahrung und Förderung genutzt. 1839 entdeckte man einen Erzgang, der als Stollengang benannt wurde. Im Stollengang wurde von 1839 bis 1845 Erz gefördert, wobei die Förderung bis zu 20 Lachter unterhalb des Erbstollens erfolgte. Ein geplanter Wasserlauf für ein Kunstgezeuge wurde aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt. Es wurden 1.600 Tonnen Bleiglanz abgebaut.
Ab 1858 wurde im Gegenortvortrieb von der Grube Hoffnung Gottes auf den Erbstollen zugearbeitet. Hierbei kam es am 1. April 1860 zu einem Wassereinbruch. Da der Einbruch außerhalb der Arbeitszeit erfolgte, kam es nicht zu Personenschäden. Die Förderung konnte erste wieder am 10. September 1860 aufgenommen werden, nachdem die Aufräumarbeiten abgeschlossen waren. Nach mehr als 32 Jahren, am 26. Mai 1862 wurde mittels Bohrloch einer Verbindung des Stollen mit dem Gegenort hergestellt. Aus Anlass des Durchschlags wurde auf dem Festplatz der Grube Hoffnung Gottes ein Bergmannsfest gefeiert. Es war das letzte Bergmannsfest dieser Art im Harzgeroder Revier. 1865 endete der Vortrieb des Stollens endgültig. Der Stollen hatte damit eine Gesamtlänge von 2.264 Metern erreicht. Die Gesamtkosten des Stollenbaus betrugen 136.274 rt, 6 Sgr und 3 Pf.
Die Benennung des Stollens verweist auf den Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg.
Im örtlichen Denkmalverzeichnis ist der Stollen unter der Erfassungsnummer 094 50127[1] und das Mundloch unter der Nummer 094 50111 jeweils als Baudenkmal verzeichnet.[2]
Literatur
- Falko Grubitzsch in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band 1: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 526.
- Heinz Mente, Der Herzog-Alexis-Erbstollen in Edgar Presia und andere, Harzgerode, Einzelbeiträge zur Ortsgeschichte, Harzgeroder Hefte 2, Harzgerode, 1993, Seite 55.
- Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt. Band 7.2: Falko Grubitzsch, unter Mitwirkung von Winfried Korf und Theo Gosselke: Landkreis Quedlinburg. Halle 2007, ISBN 978-3-86568-072-3, Seite 166 f.
Einzelnachweise
- ↑ Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 1865
- ↑ Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 1863
Koordinaten: 51° 39′ 52,7″ N, 11° 9′ 47,9″ O