Hiram Abif

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Hiram Abif oder Hiram Abiff war nach einer Allegorie der Freimaurer der Architekt des Tempels von König Salomo in Jerusalem.

Architekt Hiram auf einem Fenster (1900) der St.-John’s-Kirche, Chester
Hiram, Bronzestatue von Nikolaus Otto Kruch

Geschichte

Der historische Tempel Salomons wurde etwa 988 v. Chr. auf dem Tempelberg errichtet. Die Bibel berichtet, König Hiram I. habe Baumaterial und Männer zur Errichtung des Tempels geschickt.[1]

2. Buch der Chronik 2 bezieht sich auf eine formelle Anforderung Salomons an König Hiram I. von Tyros für Arbeiter und Material; König Hiram erwidert dies durch Entsendung von Hiram[2], „den Sohn einer Frau von den Töchtern Dan. Und sein Vater war ein Tyrer.“[3]

Die Wendung „mein Vater Huram“ lautet auf hebräisch Huram avi; woraus der namentliche Ursprung der Legendenfigur Hiram Abif erklärbar wäre.

Hiram Abif wird von Freimaurern auch als der Sohn der Witwe bezeichnet.[4]

Nach der freimaurerischen Allegorie wurde Hiram Abif von drei Gesellen ermordet, die ihn angegriffen hatten, um das Geheimnis zu erfahren, das dieser Baumeister mit sich trug. Das Geheimnis soll nie enthüllt worden sein: Hiram Abifs Körper wurde nach der Legende außerhalb der Stadtmauern versteckt, wo er blieb, bis König Salomon diesen auffand und bestattete.

An Hiram Abifs Tod wird in verschiedenen Freimaurerritualen erinnert. Geschichtlich ist die Hiramlegende, die im Dritten Grad der Freimaurerei auftaucht, auch bei den Futuwwa-Bünden (vgl. Männerbund) belegt, wobei anstelle Hirams Ali „der Kalif“ auftritt, welcher von einigen Charidschiten erschlagen wurde und was eine Reflexion eines historischen Ereignisses darstellt und ein Schlüsselpunkt des Rituals der ismailitischen Bruderschaften ist. Der älteste nachweisbare Zweig der islamischen Männerbünde ist die „al-Banna“, der Orden der Baumeister (das arabische Wort für Maurer ist ebenfalls „banna“). Der Gründer des „al-Banna“-Ordens, der im Umfeld der Sunniten entstand, war Maaruf Karkhi († 815), welcher von seinen Angehörigen als König Salomon verehrt wurde.

Literatur

  • Jos. Schauberg: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei mit besonderer Rücksicht auf die Mythologieen und Mysterien des Alterthums, Zürich 1861, S. 215 ff.
  • Muhammad S. Abdullah: Freimaurerische Spuren im Islam, in: Quatuor Coronati, Jahrbuch 1980 (Bayreuth), Nr. 17; S. 117–135
  • Domenico V. Ripa Montesano: Vademecum di Loggia. Edizione Gran Loggia Phoenix – Roma Italia 2009 ISBN 978-88-905059-0-4, S. ?.
  • E. Desch: Meister Hiram. Eleusis 33 Jg. 181 (1978) S. ?-?.
  • M. Pflanzl: Johannes und Hiram als Mysteriengestalten. Bauhütten Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-870-50037-9
  • Giovanni Grippo: Der salomonische Tempel (im Wandel von 3000) G. G. Verlag, Oberursel 2010. ISBN 978-3981062267
  • Idries Shah: The Sufis, London 1964; dt. Die Sufis-Botschaft der Derwische – Weisheit der Magier, München 1976, S. 312.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 2 Sam 5,11 EU
  2. 2 Chr 2,12 ELB
  3. 2 Chr 2,12–14 ELB
  4. 1 Kön 7,13–14 EU