Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden

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Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden
Gründung 1856
Trägerschaft staatlich
Ort Dresden Stadtwappen.svg Dresden
Bundesland Sachsen Sachsen
Land Deutschland Deutschland
Rektor Axel Köhler[1]
Studierende 586 (WS 2015/16)[2]
Website www.hfmdd.de

Die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden ist eine staatliche berufsbildende Einrichtung auf Universitätsniveau. Als privates Konservatorium am 1. Februar 1856 gegründet, erlangte sie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs den Status einer Hochschule. Derzeit studieren an dem Institut etwa 600 Studenten.

Geschichte

Werbung für Königliches Konservatorium (1914)
Hochschule für Musik 1952
Hauptgebäude Wettiner Gymnasium
Gebäude des neuen Konzertsaals

Die heutige Musikhochschule wurde am 1. Februar 1856 vom Kammermusiker Friedrich Tröstler als privates Konservatorium gegründet. Er verkaufte es 1859 an Friedrich Pudor. Unter dessen Leitung erhielt die Einrichtung 1881 das Prädikat Königliches Konservatorium.[3] Damit hob sie sich unter vielen konkurrierenden privaten Musikschulen im Dresden jener Zeit hervor. 1887 übernahm Heinrich Pudor die Leitung von seinem Vater. Weil er mit seinem Konzept, ausschließlich auf deutsche Musik zu setzen, auf heftige Kritik stieß, verkaufte er das Konservatorium 1890 an Eugen Krantz, der hier schon seit 1869 gelehrt hatte.[4] Die Einrichtung verblieb für 47 Jahre im Besitz von dessen Familie.

Um 1895 unterrichteten mehr als 100 Lehrer fast 1000 Schüler. Die Familie Krantz entwickelte das Profil einer Hochschule der Tonkunst mit verbundener Theaterschule und einem staatlichen Musiklehrerseminar. Das Konservatorium trug den Beinamen Hochschule für Musik und Theater.[5] Außerdem wurden Kirchenmusiker ausgebildet und es bestand eine Volksmusikschule. Künstlerischer Leiter war um 1930 Paul Büttner. Der Hauptsitz des Konservatoriums befand sich in der Landhausstraße 11. In der Bautzner Straße, zwischenzeitlich in der Werderstraße und der Haydnstraße[6] sowie später in der Nicolaistraße gab es Zweigstellen.[7]

Unter der Trägerschaft der Stadt Dresden entwickelte das Konservatorium sich zu einer Akademie für Musik, Theater und Tanz. Direktor war in den 1940er Jahren Meyer-Giesow. Die künstlerische Berufsausbildung umfasste Orchesterschule, Kammermusikklassen, Chorschule, Chormeisterschule, Dirigentenschule, Seminar für Privatmusikerzieher, eine Abteilung für Schulmusik, eine Ausbildungsschule für Berufsschulpflichtige, Opernschule und Opernvorschule, eine Schauspielschule und eine Abteilung für Bühnentänzer und tänzerische Lehrberufe. Der Sitz der Musikakademie befand sich von 1938 bis 1945 am Seidnitzer Platz 6.[8]

Emil Leibold erbaute bis 1951 in der Blochmannstraße im Stil des sozialistischen Klassizismus mit „Sandstein-Rustika“ und „Lisenenarchitektur“ ein neues Akademiegebäude mit 21 Unterrichtsräumen. Die Musikakademie wurde am 11. November 1952 zur Hochschule erhoben. Erster Direktor war Karl Laux. Nach sowjetischem Vorbild bestand sie aus einer Musik-Grundschule für 14- bis 18-Jährige, einem Konservatorium mit musikpädagogischem Seminar und einem Institut für Oper und Operette. 1959 erhielt die Hochschule den Namen Carl Maria von Weber verliehen.[9] Im gleichen Jahr wurde das heute international anerkannte Studio für Stimmforschung gegründet. Es folgte die Gründung weiterer Institute in den letzten zwanzig Jahren.

2006 konnte die Hochschule ihr 150-jähriges Bestehen feiern. Zwei Jahre später wurde der Neubau mit dem Konzertsaal eingeweiht. 2014 kamen weitere Unterrichts- und Büroräume auf dem Gelände des Kraftwerks Mitte hinzu.

Die Hochschule ist Mitglied im KlangNetz Dresden und arbeitet darüber hinaus mit zahlreichen weiteren Projektpartnern aus Dresden und Sachsen zusammen. Dazu zählen unter anderem der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), die Dresdner Philharmonie, die Erzgebirgische Philharmonie Aue, die Hochschule für Bildende Künste Dresden, das Moritzburg Festival, die Elbland Philharmonie Sachsen, die Sächsische Akademie der Künste, der Sächsische Musikrat, das Staatsschauspiel Dresden und die Semperoper.[10]

Studiengänge und Institute

Als Studiengänge werden Orchestermusik, Gesang, Klavier, Dirigieren/Korrepetition, Komposition-Musiktheorie, Jazz/Rock/Pop, Instrumental- und Gesangspädagogik sowie Schulmusik angeboten. Im Aufbaustudium können darüber hinaus auch die Fächer Alte Musik, Rhythmik/EMP und Kammermusik studiert werden. Die Hochschule für Musik Dresden verfügt über das Promotionsrecht in den Fächern Musikwissenschaft, Musikpädagogik und Musiktheorie.

Schwerpunkte der Arbeit liegen u. a. in der Orchesterausbildung, die unter Einbeziehung zahlreicher Musiker aus den beiden großen Orchestern Dresdens stattfindet sowie der Opernklasse mit der Erarbeitung zweier kompletter Inszenierungen pro Studienjahr. Die Fachrichtung Jazz/Rock/Pop wurde im Herbst 1962 begründet und ist die älteste ihrer Art in Deutschland.[11]

Zu den Forschungseinrichtungen gehören das Institut für Musikwissenschaft, das Institut für Musikalisches Lehren und Lernen, das Zentrum für Musiktheorie und das Institut für Musikermedizin mit dem Studio für Stimmforschung. Die Hochschule besitzt außerdem ein Studio für Elektronische Musik und ein Institut für Neue Musik. Der Hochschule angegliedert ist der Dresdner Kammerchor. Dem Institut für Musikwissenschaft ist das Heinrich-Schütz-Archiv angeschlossen.

Aufführungen der Studenten finden zumeist im zentralen Hochschulgebäude am Wettiner Platz statt, das neben einem Kleinen Saal seit Oktober 2008 auch über einen von den Stuttgarter Hammeskrause Architekten entworfenen Konzertsaal mit 450 Zuschauerplätzen verfügt. Die Opernklasse nutzt gemeinsam mit dem Staatsschauspiel Dresden eine speziell nach den Erfordernissen des Musiktheaters ausgestattete Bühne in der Dresdner Neustadt. Regelmäßig gastiert die Hochschule für Musik auch an anderen Spielstätten der Stadt, u. a. der Semperoper, Schloss Albrechtsberg und dem Marcolinipalais.

Rektoren

Professoren und Hochschullehrer

A–G

H–L

M–R

S–Z

Diese Liste enthält nur aktuelle Lehrkräfte mit eigener Wikipedia-Seite.

Siehe auch

Literatur

  • Manuel Gervink (Hrsg.): Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden 1856 – 2006. Dresden 2005, ISBN 3-937602-57-7
  • Manfred Weiss: Jeder hatte sein eigenes Programm. Die Komponistenklassen der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden und ihre Absolventen 1966–1999. In: Matthias Herrmann, Stefan Weiss (Hrsg.): Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil III: 1966–1999. (Musik in Dresden 6). Laaber, 2004, ISBN 3-89007-511-8, S. 125–140.

Weblinks

Commons: Hochschule für Musik Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden: Leitung & Organisation. Abgerufen am 24. November 2019.
  2. Studierende an den Hochschulen im Freistaat Sachsen 2015 (Memento vom 16. Oktober 2016 im Internet Archive), Statistischer Bericht (PDF), Statistisches Landesamt Freistaat Sachsen
  3. Das Dresdner Konservatorium, 1904
  4. Waldo Selden Pratt: The history of music: a handbook and guide for students. 1927
  5. Karlheinz Blaschke, Holger Starke, Uwe John: Geschichte der Stadt Dresden: Von der Reichsgründung bis zur Gegenwart. Band 3, Theiss, 2006.
  6. Adreßbuch für Dresden und seine Vororte 1904. (Digitalisat der SLUB Dresden).
  7. Adreßbuch für Dresden und Vororte 1932. (Digitalisat der SLUB Dresden).
  8. Adreßbuch der Gau- und Landeshauptstadt Dresden, Freital-Radebeul, mit umliegenden 6 Städten und 24 Gemeinden 1943/44. (Digitalisat der SLUB Dresden).
  9. Günter Zschacke: Carl Maria von Weber: Romantiker im Aufbruch. Verlag Schmidt-Römhild, 1985.
  10. Homepage der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, Porträt und Kooperationen
  11. Jörg Schurig: Dr. Jazz: Ältestes Jazzstudium in Deutschland feiert Geburtstag. In: Sächsische Zeitung. 9. November 2012, abgerufen am 3. April 2022.
  12. Michael Ernst, Kerstin Leiße: Ungewisse Zukunft der Dresdner Musikhochschule nach Rücktritt der Rektorin. In: Dresdner Neueste Nachrichten. 7. März 2018, abgerufen am 3. April 2022.

Koordinaten: 51° 3′ 13,6″ N, 13° 43′ 29,4″ O