Karl Laux

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Karl Laux (Mitte) 1954 nach einem Konzert im Gespräch mit David Oistrach (l.) und Generalmusikdirektor Franz Konwitschny.

Karl Laux (* 26. August 1896 in Ludwigshafen am Rhein; † 27. Juni 1978 in Dresden) war ein deutscher Musikwissenschaftler, Musikkritiker und Hochschulrektor.

Leben

Laux besuchte von 1902 bis 1906 die Volksschule und von 1906 bis zum Kriegsabitur das humanistische Gymnasium in Speyer. Nachdem er ab 1914 als Kriegsfreiwilliger[1] im Ersten Weltkrieg diente, geriet er zwischen 1917 und 1919 in britische Kriegsgefangenschaft. Er studierte von 1919 bis 1924 Musikwissenschaften bei Theodor Kroyer und Hans Joachim Moser an der Universität Heidelberg. Seit 1922 war er als Musikkritiker in Mannheim und von 1926 bis 1934 als Musikredakteur der Neuen Badischen Landeszeitung tätig. 1934 wechselte er nach Dresden, wo er bis 1943 bei den Dresdner Neuesten Nachrichten arbeitete. Zugleich war er von 1936 bis 1948 Dozent an der Dresdner Musikhochschule. Ab 1943 war Laux kulturpolitischer Redakteur der Dresdner Zeitung.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er der KPD / SED[3] bei und wurde von 1945 bis 1948 Ministerialrat im Sächsischen Volksbildungsministerium. Seit 1948 war er Musikredakteur der Täglichen Rundschau in Ost-Berlin und ab 1951 Chefredakteur von Musik und Gesellschaft. Von 1952 bis 1963 wirkte er als Rektor und Nachfolger von Fidelio F. Finke an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden.

1956 war er Präsident der Robert-Schumann-Gesellschaft. Am 29. August 1956 wurde Laux der Vaterländische Verdienstorden in Silber verliehen.

Laux setzte sich besonders intensiv für den Komponisten Joseph Haas und seine Werke ein.

Kritisch ist Laux musikwissenschaftliche Arbeit im NS-Regime sowie in der DDR zu sehen, zum Beispiel in einem Buch über Anton Bruckner im Jahr 1940. Laux zeichnete darin ein Bruckner-Bild, das der nationalsozialistischen Auffassung über Bruckner entgegenkam. Eine geänderte Fassung dieses Bruckner-Buches erschien 1947.

Von 1958 bis 1963 war er Abgeordneter der Volkskammer.

1971 erhielt er den Vaterländischen Verdienstorden (VVO) in Gold und 1976 die Ehrenspange zum VVO in Gold. Er wurde 1972 Ehrenbürger der Stadt Zwickau. Nach Karl Laux wurde die Karl-Laux-Straße in Dresden benannt.

Grab von Karl Laux auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden.

1977 verlegte der Verlag der Nation Berlin die Autobiografie von Karl Laux.

Ab dem Jahr 1951 haben Erich Höhne (Fotograf) und Erich Pohl (Fotograf) aus Dresden viele Fotoserien bei Veranstaltungen mit Karl Laux erstellt. Diese sind in der Deutschen Fotothek – SLUB Dresden verfügbar.

Der Nachlass von Karl Laux wird in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden aufbewahrt.[4]

Werke

  • Joseph Haas. Portrait eines Künstlers – Bild einer Zeit, Schott, Mainz, 1931.
  • Der Thomaskantor und seine Söhne, Heimatwerk Sachsen, 1939.
  • Musik und Musiker der Gegenwart, I. Band: Deutschland, Verlag Wilhelm Spael, Essen, 1949.
  • Die Musik in Rußland und in der Sowjetunion, Henschelverlag Berlin, 1958.
  • Nachklang. Rückschau auf sechs Jahrzehnte kulturellen Wirkens, Verlag der Nation Berlin, 1977.
  • Robert Schumann, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1982.
  • Carl Maria von Weber, Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1986.

Weitere Bücher und größere Artikel des Autors sind im Anhang der Autobiografie Nachklang aufgelistet.

Literatur

Weblinks

Commons: Karl Laux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Laux: Nachklang: Autobiographie. Verlag der Nation, 1977, S. 40 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Berlin (Hrsg.): Handbuch der deutschen Tagespresse. Armanen-Verlag, Leipzig 1944 (7. Aufl.), S. 185.
  3. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 195–196.
  4. Nachlass Laux, Karl (1896-1978) . In: kalliope-verbund.info. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, abgerufen am 6. Mai 2020.