Abegg Trio
Das Abegg Trio war ein deutsches Klaviertrio. Es spielte seit seiner Gründung 1976, in der ursprünglichen Besetzung.
2017 hat sich das Ensemble nach seinem 41. Geburtstag aufgelöst.[1]
Geschichte
Das Abegg Trio wurde 1976 an der Hochschule für Musik und Theater Hannover gegründet. Es erhielt 1977 Auszeichnungen beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Colmar und dem Internationalen Wettbewerb Genf, 1979 beim Deutschen Musikwettbewerb in Bonn, 1981 in Bordeaux, 1986 den Bernhard-Sprengel-Preis in Hannover und 1992 den Robert-Schumann Preis der Stadt Zwickau. Der Ensemblename weist als Reverenz für Robert Schumann auf dessen erste veröffentlichte Komposition Abegg-Variationen hin, die sich wiederum wohl auf Meta Abegg beziehen.
Das Ensemble unternahm Konzertreisen in 50 Länder in Europa, Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Afrika und war zu Gast u. a. bei der Schubertiade Schwarzenberg, dem Rheingau- und dem Schleswig-Holstein Musik Festival, den Ludwigsburger Schlossfestspielen, dem Wiener Musiksommer, Styriarte Graz, den Bregenzer Festspielen, den Braunwalder Musikwochen, den Engadiner Konzertwochen, dem Janáček-Festival Ostrawa, den Würzburger Mozartfest, den Heidelberger Mozart-Festwochen, den Niedersächsischen Musiktagen, den Kasseler Musiktagen und den Walkenrieder Kreuzgangkonzerten.
Seit 1982 hat das Abegg Trio 30 Einspielungen bei Harmonia mundi, Intercord, EMI und Tacet veröffentlicht. Neben Werken von Haydn, Louise Farrenc, Clara Schumann, Fanny Hensel, Chopin, Berwald, Kiel, Goetz, Smetana, Tschaikowsky, Rachmaninoff, Janáček, Debussy, Ravel, Henze, Acker, Killmayer, Rihm und Erdmann liegen die kompletten Zyklen der Klaviertrios von Mozart, Beethoven, Schubert, Mendelssohn, Gade, Schumann, Brahms, Dvořák und Schostakowitsch vor.
Fünfmal wurden Aufnahmen mit Trios von Beethoven, Fanny und Felix Mendelssohn, Smetana, Janáček, Debussy und Ravel beim »Preis der deutschen Schallplattenkritik« ausgezeichnet, CDs wurden zu Referenzeinspielungen erkoren (stereoplay: Mozart, classics today USA: Beethoven, Schubert, Chopin, Brahms und Dvořák), bei Klassik heute wurde die zweite Dvořák-CD »Klassik-Tipp des Monats«, Audio wählte die Brahms-Einspielung zur »CD des Monats«, in der Neuen Musik Zeitung erschien die Haydn-CD auf der »Top-Liste des Jahres 1993«, in der Bestenliste der Süddeutschen Zeitung wertete Joachim Kaiser die erste Schubert-CD als seine »Platte des Jahres«, die zweite Schubert-CD wurde bei stereoplay »Audiophiler CD-Tip des Monats«.
Das Abegg Trio spielt auch Konzerte auf historischen Instrumenten, Werke von Haydn, Mozart, Kraus, Beethoven, Schubert, Donizetti, Mendelssohn und Brahms wurden so aufgeführt. Dabei spielen die Streicher Originalinstrumente mit Darmsaiten (Violinen von F. Antonius Luppo 1729 und von Nicolas Lupot 1821, Violoncelli von J. Baptist Salomon 1756 und von Andrea Castagneri 1747), der Pianist benutzt verschiedene Hammerflügel (Originale und Kopien) entsprechend der Entstehungszeit der Werke. Diese neuen Erfahrungen wurden auch auf einigen CDs dokumentiert: Werke von Mozart (Klaviertrios KV 10 – 15, Divertimento KV 254) wurden mit dem Nachbau eines Silbermann-Fortepianos von 1749 und einem Tangentenflügel aufgenommen, Werke von Johannes Brahms (Klaviertrios A-Dur op. posth., G-Dur op. 36 nach dem Sextett, Horntrio op. 40, Klarinettentrio op. 114) wurden mit Original-Flügeln von Johann Baptist Streicher (1851, 1864 und 1876) aufgenommen, Klaviertrios von Haydn spielte das Abegg Trio mit einem Original von John Broadwood (1808).
Zusätzlich zur Konzerttätigkeit lehren die drei Musiker an den Musikhochschulen in Münster und Hannover. Gemeinsam gibt das Abegg Trio seine Erfahrungen in internationalen Meisterkursen weiter.
Ende 2017 hat sich das Abegg Trio aufgelöst.[1]
Von 1976 bis 2017 konzertierte es über 40 Jahren in der Ursprungsbesetzung, ein sehr seltener Fall von Kontinuität in einem Kammermusikensemble.[2]
Mitglieder
- Ulrich Beetz, Violine (F. Antonius Luppo 1729, Nicolas Lupot 1821)[3]
- Birgit Erichson, Violoncello (Andrea Castagneri 1747, J. Baptist Salomon 1756)[4]
- Gerrit Zitterbart, Klavier, Hammerflügel
Diskografie
- Joseph Haydn: Klaviertrios G-Dur, C-Dur, Es-Dur, es-Moll (modern), A-Dur, d-Moll, E-Dur (historisch), Quintett mit 2 Hörnern (historisch)
- Wolfgang Amadeus Mozart: Sämtliche Klaviertrios KV 10, 11, 12, 13, 14, 15, 254 (historisch), 254, 442, 496, 502, 542, 548, 564 (modern)
- Ludwig van Beethoven: Sämtliche Klaviertrios op. 1, 1–3, op. 70, 1–2, op. 97, op. 44, op. 121a, WoO 38, WoO 39, Hess 48
- Franz Schubert: Sämtliche Klaviertrios op. 99, op. 100 (zwei Versionen), op. post. und andere
- Frédéric Chopin: Klaviertrio op. 8
- Felix Mendelssohn Bartholdy: sämtliche Klaviertrios op. 49, op. 66
- Fanny Hensel: Klaviertrio op. 11
- Robert Schumann: Sämtliche Klaviertrios op. 63, op. 80, op. 88, op. 110, u. a.
- Clara Schumann: Klaviertrio op. 17
- Johannes Brahms: Sämtliche Klaviertrios op. 8 (1853, 1889), op. 87, op. 101 (modern), op. 40, op. 114, op .posth., op. 36 (historisch)
- Hermann Goetz: Klaviertrio op. 1
- Franz Berwald: Klaviertrio d-Moll
- Friedrich Kiel: Klaviertrio op. 34
- Louise Farrenc: Klaviertrio op. 34
- Niels Wilhelm Gade: Sämtliche Klaviertrios op. 29, op. 42
- Bedřich Smetana: Klaviertrio op. 15
- Antonín Dvořák: sämtliche Klaviertrios op. 21, op. 26, op. 65, op. 90
- Leoš Janáček: Klaviertrio „Kreutzer-Sonate“
- Pjotr Tschaikowski: Klaviertrio op. 50
- Sergei Rachmaninoff: Klaviertrio g-Moll
- Claude Debussy: Klaviertrio G-Dur
- Maurice Ravel: Klaviertrio a-Moll
- Dmitri Schostakowitsch: sämtliche Klaviertrios op. 8, op. 67
- Hans Werner Henze: Klaviertrio Kammersonate
- Dieter Acker: Klaviertrio Stigmen
- Wilhelm Killmayer: Klaviertrio Brahmsbildnis
- Dietrich Erdmann: Klaviertrio
- Wolfgang Rihm: Klaviertrio Fremde Szene II
- Michael Obst: Klaviertrio Nr. II