Hongi

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Hongi bei der Begrüßung von Osttimors Botschafter Lisualdo Gaspar in Wellington (2019)

Der

Hongi

(

māori

: riechen, schnüffeln)[1] ist ein traditionelles Begrüßungsritual der

in Neuseeland. Es gibt geringfügig unterschiedliche Abläufe und unterschiedliche Haltungen der Arme und der Hände beim

Hongi

. Allen Zeremonien gemeinsam ist aber, dass beim

Hongi

die Nasen aneinander gedrückt werden, um den Atem des jeweilig anderen zu spüren. Der

Hongi

symbolisiert den ersten Lebensatem zwischen zwei sich begegnenden Menschen.[2]

Ablauf

Version 1

Ein
Hongi
zweier Frauen vor einem Versammlungshaus

Die sich Begrüßenden gehen aufeinander zu, sagen "

tēnā koe

" (deutsch: Hallo, danke)[3], geben sich die rechte Hand zum Hände schütteln, lehnen den Kopf nach vorne, um sich erst mit der Stirn zu berühren und dann die Nasen sanft gegeneinander zu drücken. Die Nasen werden nicht seitlich gegeneinander gerieben, wie manchmal fälschlich erklärt.[2]

Version 2

Wie Version 1, nur mit dem Unterschied, dass die linke Hand auf die rechte Schulter des Gegenübers gelegt wird und die Nasen zweimal sanft gegeneinander gedrückt werden.[4] In anderen Gegenden geschieht dies nur einmal.

Hintergrund

Diese Art der Begrüßung, den Atem auszutauschen, geht der Überlieferung nach auf

, den Gott des Waldes und der Vögel zurück, der den Menschen den ersten Atem eingehaucht haben soll.[4] Der

Hongi

ist ein fester Bestandteil des

, der Willkommens-Begrüßungszeremonie in einem

. Nach der Begrüßung folgt das Essen. Damit ist der Besucher (

manuhiri

) ein Teil der ortsansässigen Menschen (

tangata whenua

) geworden und somit Teil der Familie (

whānau

) eines

Marae

.[5] Aus dem modernen Alltagsleben der

Māori

ist der

Hongi

nahezu verschwunden und wird bei den Erwachsenen heute auch durch einen Kuss ersetzt.[1] Als Teil des Powhiri wird der Hongi aber heute auch bei der Begrüßung von Staatsgästen, zum Beispiel neuen Botschaftern angewandt. Dass ein

Hongi

aber nicht nur unter friedlichen Gesichtspunkten zelebriert werden kann, zeigen Äußerungen von

, einem radikalen Aktivisten der

. Er beschrieb im August 2008, dass man durch den

Hongi

seinen Feind besser kennenlernen kann. "

You hongi your enemy because it's better to have eye-to-eye contact with them – to know their shape, their form, their smell and their thinking.

" (deutsch: Du grüßt deinen Feind weil es besser ist, Auge-zu-Auge-Kontakt mit ihm zu haben – ihre Gestalt, ihre Form, ihren Geruch und ihr Denken zu kennen.")[6]

Weblinks

Commons: Hongi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • The hongi
    .
    Te Kete Ipurangi
    Ministry of Education
    , abgerufen am 20. Januar 2011 (englisch, Eingebettetes Quicktime Video, Dauer 1:29 min.).

Einzelnachweise

  1. a b
    hongi
    .
    Māori
    Dictionary
    , abgerufen am 15. April 2018 (englisch).
  2. a b
    Pōwhiri - nga kawa o te powhiri
    .
    (PDF; 290 kB)
    Adult Community Education Aotearoa Inc
    , archiviert vom Original am 1. Februar 2016; abgerufen am 15. April 2018 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  3. tēnā koe
    .
    Māori
    Dictionary
    , abgerufen am 15. April 2018 (englisch).
  4. a b
    Marae
    Protocol
    -
    Hongi
    .
    Eske Style
    , archiviert vom Original am 16. Juli 2014; abgerufen am 20. Januar 2011 (englisch, Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
  5. Marae
    Protocol Procedures
    -
    The
    Hongi
    .
    Ngai Tuhoe - Marae Kawa
    , abgerufen am 20. Januar 2011 (englisch).
  6. Hongi
    needed to know the enemy
    -
    Tame Iti
    .
    October 15th Solidarity
    , 8. August 2008, archiviert vom Original am 21. November 2008; abgerufen am 17. August 2014 (englisch).