Horst Leifer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Horst Leifer (* 22. Mai 1939 in Altreichenau, Schlesien; † 2002 in Sanz) war ein deutscher Maler.

Leben

Horst Leifer stammte aus einer Bergmannsfamilie. Sein Vater war Bergmann in dritter Generation. 1946 erfolgte die Aussiedlung der neunköpfigen Familie aus Schlesien nach Langenau bei Freiberg in Sachsen. Dort besuchte Leifer von 1946 bis 1953 die Grundschule. Eine Lehre im Bergbau schloss sich an. Leifer war bis 1960 Hauer im Bleierz-Bergwerk in Freiberg. 1960 besuchte er die Arbeiter- und Bauernfakultät der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Von 1961 bis 1966 studierte er dort Malerei bei Paul Michaelis und schloss mit dem Diplom ab. 1965 heiratete er die Malerin und Grafikerin Sibylle Günther. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor. Von 1967 bis 1969 war Leifer Aspirant an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Ab 1969 war er als freischaffender Maler in Dresden und Altentreptow in Mecklenburg tätig und arbeitete auftragsgebunden als Restaurator für das Institut für Denkmalpflege in Dresden.

1972 wechselte die Familie Leifer ihren Zweitwohnsitz von Altentreptow nach Sanz bei Greifswald. Es begann die Bekanntschaft und spätere Freundschaft zwischen Horst Leifer und Otto Niemeyer-Holstein.

Von 1988 bis 1993 war Leifer Oberassistent bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste. Ab 1993 lebte und arbeitete er als freischaffender Maler mit seiner Familie in Sanz bei Greifswald. 1995 und 1997 reiste Leifer gemeinsam mit dem Sammler Alfons Butz aus Neuburg an der Donau in die Schweiz nach Stampa, dem Geburtsort Alberto Giacomettis. 2001 erhielt Horst Leifer den Bautzener Kunstpreis. Am 24. Januar 2002 starb er nach monatelanger schwerer Krankheit in Sanz bei Greifswald.

In den Monaten nach der ärztlichen Gewissheit, dass sich das Leben Leifers dem Ende zuneigt, schuf der Maler einen Zyklus von Selbstbildnissen (Tuschezeichnungen), von denen 68 als Schenkung der Familie Leifers im Besitz des Kupferstichkabinetts Dresden aufbewahrt werden. Unter dem Titel „Letzte Selbstprüfung“ waren die Zeichnungen im Geburtshaus Ernst Rietschels in Pulsnitz 2003 zum 1. Todestag des Künstlers ausgestellt. Hans-Ulrich Lehmann, Kustos des Kupferstichkabinetts Dresden, schrieb im Ausstellungskatalog dazu: „Tagebuchartig, zunächst in größeren zeitlichen Abständen, erforscht der Künstler in seinem Antlitz die Veränderungen angesichts des nahenden Todes.“ Diether Schmidt stellte in seiner Eröffnungsrede der Ausstellung in Pulsnitz 2003 fest: „Es ist ein Bemühen, bei aller Nähe des Todes doch die letzte Distanz zu halten, die letzte Überlegenheit zu behaupten. Ich sehe, ich gestalte, ich lege Zeugnis ab.“[1]

Werke (Auswahl)

  • 1976: Porträt Hans Jüchser, Galerie Neue Meister Dresden
  • 1976: Porträt Otto Niemeyer-Holstein, Kunsthalle Rostock; II. Fassung, Evangelisches Kreuzgymnasium Dresden
  • 1983: Porträt Hermann Glöckner, Galerie Neue Meister Dresden
  • 1984: Porträt Fritz Löffler, Galerie Neue Meister Dresden
  • 2001: Selbstporträts, Zyklus von 68 Zeichnungen, Kupferstichkabinett Dresden

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1969: Leonhardi-Museum Dresden (mit Wolfram Hänsch, Peter Makolies; vor Eröffnung durch die Stasi geschlossen)
  • 1972: Rubenow-Klub der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
  • 1972: Bezirksausstellung, Dresden
  • 1972: Leonhardi-Museum Dresden
  • 1973: Galerie Jürgen Schweinebraden, Berlin Ost (mit Peter Makolies)
  • 1974: Bezirksausstellung, Rostock
  • 1974: Museum Greifswald (mit Sibylle Leifer, Otto Niemeyer-Holstein, Herbert Wegehaupt)
  • 1975: Leonhardi-Museum Dresden (mit Ulrich Eisenfeld und Peter Hermann)
  • 1977–1978: VIII. Kunstausstellung der DDR, Dresden
  • 1985: Bezirksausstellung, Dresden
  • 1985: Kunstpavillon Heringsdorf/Usedom
  • 1985: „Zeichnung in der Kunst der DDR 1974–1984“, Cottbus
  • 1985–1986: „Dresden heute, Malerei und Grafik nach 1945“, Galerie Döbele, Ravensburg, ferner Ulm, Stuttgart, Singen, Gelsenkirchen
  • 1986: Art Basel, Galerie Döbele
  • 1987–1988: X. Kunstausstellung der DDR, Dresden
  • 1989: Galerie Samuelis-Baumgarten, Bielefeld, mit Gerhard Kettner, Siegfried Klotz, Ursula Rodeczko
  • 1992: Weinheim/Bergstraße (mit Peter Makolies, Max Uhlig u. a.)
  • 1994, 1996: Galerie des Ernst-Rietschel-Kulturringes e. V. im Kultursaal der Klinik Schloss Pulsnitz
  • 1994: Deutsche Evangelische Gemeinde, Brüssel, Ausstellung Dresdner Künstler
  • 1996: Galerie Klinger, Görlitz
  • 1996: Galerie Döbele, Dresden
  • 1997: Bautzener Kunstverein e.V., 2. Bautzener Herbstsalon „pro figura“
  • 1998: Museum im Schloss Hoyerswerda
  • 1998: Kunst- und Kulturscheune des Skulpturenparks in Katzow, mit Sibylle Leifer
  • 1999: Gesellschaft für Kunst und Kultur e. V., Altes Rathaus, Sigmaringen
  • 1999: Regierungspräsidium, Dresden
  • 2000: BBK Braunschweig, Torhausgalerie, Braunschweig
  • 2000: Kunstverein Aurich e. V., Kunstpavillon Aurich
  • 2001: Stadtmuseum Bautzen, Ausstellung zur Vergabe des Bautzener Kunstpreises 2000 an Horst Leifer
  • 2001: Ausstellung in der Galerie im Geburtshaus Ernst Rietschel in Pulsnitz, „Horst Janssen, Horst Leifer – Ich und Gegen-Ich“
  • 2002: Usedomer Kunstverein e. V., Kunstpavillon Heringsdorf, „Horst Hermann Leifer zum Gedenken“
  • 2002: Oberlausitzer Kunstverein e. V., Kunstlade Zittau, Horst Leifer, Aquarelle
  • 2002: Neuer Kunstkreis e. V., Kunstverein für Anklam und Umgebung, Kunsthalle der Grafik-Schule
  • 2003: Galerie im Geburtshaus Ernst Rietschels, „Letzte Selbstprüfung“, Gedenkausstellung
  • 2003: Haus der Kathedrale, Galerie in der Stadtmauer, Dresden; Ausstellungsbeteiligung: „Sterben im Leben“
  • 2006: Galerie im Geburtshaus Ernst Rietschels, „Zwei Stimmen im Schnee, Horst Leifer und Christiane Latendorf“
  • 2009: Galerie im Geburtshaus Ernst Rietschels, Horst Leifer und Alfred Hrdlicka
  • 2013: Ostsächsische Kunsthalle Pulsnitz, „Leifer und Freunde“, Horst und Sibylle Leifer mit Wolfram Hänsch, Christiane und Gunter Herrmann, Peter Kaiser, Bärbel und Wolf-Eike Kuntsche, Christiane Latendorf, Peter Makolies, Gudrun Nützenadel, Gottfried Reinhardt, Bärbel Schulz, Lothar Sell, Max Uhlig, Heike Wadewitz, Christine Wahl, Claus Weidensdorfer, Ute und Werner Wittig
  • 2014: Galerie im Geburtshaus Ernst Rietschels, Horst Leifer zum 75. Geburtstag
  • 2014: Malerei, Grafik und fotografische Arbeiten Horst Leifer und Vincent Leifer, Horst Leifer Gedenkatelier in Sanz Hof 3
  • 2018: Usedom Refugium Zinnowitz, Bilder von Horst Leifer aus der Sammlung Andreas Schorlemmer
  • 2019: Ernst-Rietschel-Kulturring e. V., Ostsächsische Kunsthalle Pulsnitz, Gedächtnisausstellung zum 80. Geburtstag, Gemälde, Aquarelle & Zeichnungen aus der Sammlung Alfons Butz

Literatur (Auswahl)

  • VIII. Kunstausstellung der Deutschen Demokratischen Republik, Bildnis Hans Jüchser, Bildnis Otto Niemeyer-Holstein, Dresden 1977/78, Seite 138.
  • Lothar Lang, Malerei und Grafik in der DDR. Edition Leipzig, 1978, Seiten 206 und 210.
  • Fritz Löffler, Die Union, Einblick in ein intensives Schaffen, 29. März 1984.
  • Katalog, „Horst Leifer – Bilder und Blätter“, Text von Prof. Dr. Diether Schmidt, Herausgeber. Ernst-Rietschel-Kulturring e.V., 1994.
  • Erhard Frommhold, Elisabeth Heinrich, Dresdner Malerei 1945–1985, Kunstfonds des Freistaates Sachsen, 1995.
  • Katalog, Horst Leifer – Selbstporträt, Text von Arie Hartog, Herausgeber: Ernst-Rietschel-Kulturring e.V., 1999.
  • Anton Thormüller, Wie Sägespäne, Horst Leifer wird sechzig, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Mai 1999, Seite 46.
  • Diether Schmidt, Melancholische und ernste Lebenssicht, Horst Leifer hat um sein Leben gemalt, Sächsische Zeitung, 25. Januar 2002, Seite 13.
  • Detlef Lücke, Rede zur Ausstellungseröffnung Horst Leifer – Bilder und Blätter im Schul- und Bethaus Alt-Langsow gehalten am 17. Mai 2003 in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Schul- und Bethaus Alt Langsow e.V.
  • Hans-Ulrich Lehmann, Horst Leifer – Letzte Selbstprüfung, Zeichnungen, Herausgeber: Ernst-Rietschel-Kulturring e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kupferstich-Kabinett Dresden, 2004.
  • Sibylle Leifer, Das Zimmer, Horst Leifer zum Gedenken für seine Söhne Vincent, Ludwig, Immanuel, Herausgegeben von Sibylle Leifer, 2006.
  • Künstlermappe, Horst Leifer, Letzte Selbstprüfung, mit drei Lichtdrucken von Tuschzeichnungen Horst Leifers und Texten von Wolfgang Amadeus Mozart, Gotthold Ephraim Lessing und den Brüdern Grimm, Herausgeber: Ernst-Rietschel-Kulturring e.V., 2006.
  • Robert Wolf, Sanz Hof III: der Kunsttempel von Sibylle und Horst Leifer, Marginalien, 2017, 225, Seite 15–24

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hans-Ulrich Lehmann: Horst Leifer – Letzte Selbstprüfung, Zeichnungen. Herausgeber: Ernst-Rietschel-Kulturring e. V. in Zusammenarbeit mit dem Kupferstich-Kabinett Dresden, 2004.