IBM Scientific Centers

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Mit der Einrichtung von IBM Scientific Centers (siehe [1]) installierte die IBM Corp. ab 1964 eine zweite Forschungsorganisation mit weltweit verteilten Forschungszentren, die zum Teil bis Ende der 1990er Jahre parallel bzw. ergänzend zu den Forschungslaboren der IBM Research Division tätig waren. Ihre Geschichte begann im Jahr 1964 mit der Gründung der ersten vier Zentren in den USA (in der nachfolgenden Auflistung mit * gekennzeichnet) und ist in der Folge bis auf weltweit 26 Zentren im Jahr 1989 angewachsen. Ihre Geschichte endete, wie weiter unten beschrieben, im Verlauf der 1990er Jahre. Die folgende Auflistung zeigt alle irgendwann einmal existierenden IBM Scientific Centers:

  • Bari, Italy (1969 - 1979)
  •  Bergen, Norway (ab 1986)
  • Brazilia, Brazil (1980 - 1986)
  • Cairo, Egypt (ab 1983)
  • Cambridge, Massachusetts, USA (ab 1964) *
  • Caracas, Venezuela (ab 1983)
  • Grenoble, France (1967 - 1973)
  • Haifa, Israel (ab 1972)
  • Heidelberg, Germany (ab 1968)
  • Houston, Texas (1966 - 1974)
  • Kuwait, Kuwait (ab 1980)
  • Los Angeles, California, USA (ab 1964) *
  • Madrid, Spain (ab 1972)
  • Mexico, Mexico (ab 1971)
  • New York City (1964 - 1972) *
  • Palo Alto, California, USA (ab 1964) *
  • Paris, France (ab 1977)
  • Peterlee, U.K. (1969 - 1979)
  • Pisa, Italy (ab 1971)
  • Philadelphia, Pennsylvania (1972 - 1974)
  • Rio de Janeira, Brazil (ab 1986)
  • Rome, Italy (eingerichtet 1979)
  • Tokyo, Japan (eingerichtet 1970)
  • Venice, Italy (1969 - 1979)
  • Wheaton, Maryland, USA (1967 - 1969)
  • Winchester, U.K. (eingerichtet 1979)

Während die Forschungslabore der IBM Research Division aus patentrechtlichen und ähnlichen Gründen sehr restriktiv in Bezug auf wissenschaftliche Kooperationsprojekte mit Nicht-IBM-Einrichtungen sein müssen, waren technisch-wissenschaftliche und anwendungsorientierte Kooperationsprojekte mit Universitäten und anderen öffentlich-rechtlichen Forschungseinrichtungen ein wichtiger Teil der Mission der IBM Scientific Centers (siehe [2], S. 7). Und es gab noch einen weiteren wesentlichen Unterschied: Während die Labore der IBM Research Division direkt dieser Einrichtung unterstehen und von deren Zentrale in Armonk, New York, USA, inhaltlich gesteuert werden, waren die IBM Scientific Centers dezentral organisiert und ein integraler Bestandteil der IBM-Organisationen des jeweiligen Landes oder der Region, in denen sie angesiedelt waren. In Deutschland war dies z.B. die IBM Deutschland GmbH und das ihr zugehörige Zentrum mit dem Namen „IBM Wissenschaftliches Zentrum Heidelberg“.

Die Mission eines IBM Scientific Center war sich mit seiner Forschung, seiner Expertise und seinen Kooperationsprojekten in der einen oder anderen Form zum Wohle des jeweiligen Landes einzubringen und damit einen Beitrag zum guten Ansehen der IBM in diesem Land oder dieser Region zu leisten. Aufgrund dieser Mission war das Spektrum der Aktivitäten eines solchen Zentrums oftmals sehr breit. So konnten sich z.B. einige Forschungsgruppen mit Themen befassen, die man der grundlagen- oder produktorientierten Forschung zurechnen kann, während andere sich mit anwendungsbezogenen Forschungsthemen befassten. (In [1] finden sich detaillierte Beschreibungen zur thematischen Ausrichtung und Forschungsprojekten sowie eine Auswahl von Referenzen auf deren wissenschaftliche Veröffentlichungen der einzelnen Zentren, soweit diese im Jahr 1989 noch aktiv waren.)

Ganz frei und unabhängig in ihren Entscheidungen hinsichtlich ihrer inhaltlichen Ausrichtung waren die IBM-Landesorganisationen bzw. die IBM Scientific Center allerdings nicht. Die generellen Forschungsthemen dieser Einrichtungen wurden letztlich mit dem jeweiligen IBM Chief Scientist der IBM Corp. abgestimmt und dieser sorgte u.a. mittels regelmäßig durchgeführter Begutachtungen durch international besetzte Gutachterteams, dass die wissenschaftliche Substanz und Relevanz dieser Forschungen den hohen IBM-internen Qualitätsansprüchen an wissenschaftliches Arbeiten entsprach.

In der ersten Hälfte der 1990er Jahre geriet IBM in die größte Krise ihrer Firmengeschichte (siehe [3]). Enorme Umsatzeinbrüche in fast allen Bereichen führten zu drastischen Sparmaßnahmen, die im weiteren Verlauf der 1990er Jahre auch die IBM Scientific Centers erfasste und weltweit zu ihrer Schließung führte.

Einzelnachweise

  1. a b H. G. Kolsky, R. A. MacKinnon: History and contributions of the IBM Scientific Centers. In: IBM Systems Journal. Band 28, Nr. 4, 1989, ISSN 0018-8670, S. 502–524, doi:10.1147/sj.284.0502 (ieee.org [abgerufen am 28. September 2022]).
  2. Albrecht Blaser: The IBM Heidelberg Science Center: User Oriented Informatics and Computers in Science. Hrsg.: Albrecht Blaser. 2001, ISBN 3-920799-23-2.
  3. DER SPIEGEL 14/1993 - Titelgeschichte: Abgestürzt: IBM – Niedergang eines Giganten. Abgerufen am 28. September 2022.