Ibrexafungerp

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Strukturformel
Strukturformel von Ibrexafungerp
Allgemeines
Freiname Ibrexafungerp[1]
Andere Namen
  • (1S,4aR,6aS,7R,8R,10aR,10bR,12aR, 14R,15R)-15-[(2R)-2-Amino-2,3,3-trimethylbutoxy]-1,6a,8,10a′-tetra­methyl-8-[(2R)-3-methyl­butan-2-yl]-14-[5-(pyridin-4-yl)-1H-1,2,4-triazol-1-yl]-1,6,6a,7,8,9,10,10a,10b,11,12,12a-Dodeca­hydro-2H,4H-1,4a-propano­phenanthro[1,2-c]pyran-7-carbon­säure
  • 15-O-[(2R)-2-Amino-2,3,3-trimethylbutyl]-14-desacetoxy-15-O-des(beta-D-glucopyranosyl)-4-desoxy-14alpha-[5-(pyridin-4-yl)-1H-1,2,4-triazol-1-yl]enfumafungin
  • MK-3118
  • SCY-078
Summenformel C44H67N5O4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1207753-03-4
PubChem 46871657
ChemSpider 64873335
DrugBank DB12471
Arzneistoffangaben
Wirkmechanismus

Inhibition der β(1,3)-D-Glucansynthase

Eigenschaften
Molare Masse 730,03 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Ibrexafungerp ist eine antimykotisch wirksame chemische Verbindung. Im Juni 2021 wurde sie in den USA unter dem Namen Brexafemme (Hersteller: Scynexis) zugelassen zur oralen Behandlung der Vulvovaginalcandidose (Hefepilzinfektion der Scheide und Vulva).

Pharmakologisch gehört der Wirkstoff zu den Glucansynthase-Hemmern. Er wirkt fungizid („pilzabtötend“).

Eigenschaften

Ibrexafungerp ist ein triterpenoider Glucansynthase-Hemmer und ein halbsynthetischer Abkömmling[3] des natürlich vorkommenden antimykotisch wirksamen[4] Enfumafungins. Das Wirkspektrum umfasst insbesondere Candida ssp., darunter auch die meisten gegen Fluconazol resistenten Formen.[5]

Anders als die Echinocandine Caspofungin, Micafungin und Anidulafungin, die ebenfalls die Glucansynthase hemmen und intravenös gegeben werden müssen, ist Ibrexafungerp oral bioverfügbar.

Pharmazeutisch eingesetzt wird der Wirkstoff als Salz der Citronensäure, Ibrexafungerpcitrat.[6]

Wirkungsmechanismus

Ibrexafungerp hemmt die Glucansynthase, ein Enzym, das an der Bildung von 1,3-β-D-Glucan beteiligt ist. 1,3-β-D-Glucan ist ein wesentlicher Bestandteil der Zellwand von Pilzen, die aus Chitin und anderen Polysacchariden besteht. Humane Zellen haben keine derartige Zellwand und somit auch keine Glucansynthase.

Die Aktivität von Ibrexafungerp gegen Candida ist konzentrationsabhängig und wurde durch Time-Kill-Studien gemessen. Die antimykotische Aktivität erwies sich in vitro bei einem pH-Wert von 4,5 (dem normalen vaginalen pH-Wert) als stabil.

In-vitro-Studien haben keine Wechselwirkungen zwischen Ibrexafungerp und Azol-Antimykotika oder Echinocandinen gezeigt.[5]

Therapeutische Verwendung

Vulvovaginalcandidose

Ibrexafungerp ist angezeigt zur Behandlung der vulvovaginalen Candidiasis (VVC) bei erwachsenen Frauen und bei Mädchen nach der Menarche. Die Behandlung besteht aus zwei Dosen, die innerhalb eines Tages mit einem Abstand von 12 Stunden eingenommen werden (zweimal zwei Tabletten an einem Tag).[5]

Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen

Häufigste Nebenwirkungen waren Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Benommenheit und Erbrechen.[5]

In der Schwangerschaft ist Ibrexafungerp kontraindiziert.[5]

Studien

Schlüsselstudien für die Zulassung waren zwei Phase-III-Studien, VANISH-303[7] und VANISH-306,[8] mit insgesamt über 500 Patientinnen.

Literatur

  • M. R. Davis, M. A. Donnelley, G. R. Thompson: Ibrexafungerp: A novel oral glucan synthase inhibitor. In: Medical Mycology. Band 58, Nr. 5, S. 579–592, doi:10.1093/mmy/myz083.

Einzelnachweise

  1. INN Recommended List 80, World Health Organisation (WHO), 9. September 2018.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. S.A. Wring et al.: Preclinical Pharmacokinetics and Pharmacodynamic Target of SCY-078, a First-in-Class Orally Active Antifungal Glucan Synthesis Inhibitor, in Murine Models of Disseminated Candidiasis. In: Antimicrobial Agents and Chemotherapy. 24. März 2017, doi:10.1128/AAC.02068-16.
  4. E. Kuhnert et al.: Enfumafungin synthase represents a novel lineage of fungal triterpene cyclases. In: Environmental Microbiology. 2018, doi:10.1111/1462-2920.14333, PMC 6237087 (freier Volltext).
  5. a b c d e Brexafemme – Prescribing Information, Scynexis Inc., Juni 2021.
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Ibrexafungerpcitrat (1:1) n H2O (n=0–2,7): CAS-Nummer: 1965291-08-0, PubChem: 137552087, DrugBank: DBSALT003185, Wikidata: Q107413412.
  7. Klinische Studie (Phase 3): Efficacy and Safety of Oral Ibrexafungerp (SCY-078) vs. Placebo in Subjects With Acute Vulvovaginal Candidiasis (VANISH 303) bei
    Clinicaltrials.gov der NIH
  8. Klinische Studie (Phase 3): Efficacy and Safety of Oral Ibrexafungerp (SCY-078) vs. Placebo in Subjects With Acute Vulvovaginal Candidiasis (Vanish 306) bei
    Clinicaltrials.gov der NIH