Igniscum

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Igniscum in der Blüte

Igniscum ist eine Züchtung des Sachalin-Staudenknöterichs (Fallopia sachalinensis) und gehört zur Pflanzengattung Flügelknöteriche (Fallopia) in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Durch die Standorttreue und den Massenwuchs unterscheidet es sich vom Wildtyp. Igniscum ist eine Dauerkultur, die aufgrund ihrer großen Biomasseproduktion und ihrer Eigenschaften als Energiepflanze genutzt werden kann.

Der Sortenname Igniscum ist durch US-Patent geschützt (US PP21304 P3)[1], Patentinhaber und Vermarkter der Sorte ist die Firma Conpower GmbH.

Landwirtschaft

Igniscum ist eine winterharte, ausdauernde krautige Pflanze. Im Herbst sterben die oberirdischen Organe wie Stängel und Blätter ab. Im Frühjahr treibt die Pflanze neu aus und erreicht den gleichen Biomassezuwachs wie im Vorjahr. Igniscum kann pro Tag bis zu 10 cm Höhenwachstum aufweisen. Nach 3 Jahren hat der Bestand ihren Höchstertrag erreicht, der in den Folgejahren stetig bleibt. Als Dauerkultur angelegt kann Igniscum nach Angaben des Vermarkters 20 Jahre in Folge genutzt werden, danach muss die Pflanze mit einem Totalherbizid abgetötet werden. Zur Pflanzung und zur Ernte können gängige landwirtschaftliche Maschinen (Feldhäcksler) eingesetzt werden. Igniscum ist eine lichtbedürftige Pflanze, die sowohl auf trockenen als auch auf feuchten Standorten, sowohl auf leichten, als auf schweren Böden wächst. Prinzipiell eignen sich alle ackerbaulich nutzbaren Standorte, einzig staunasse Böden verträgt Igniscum nicht. 400 mm Jahresniederschlag sind ausreichend. Igniscum gedeiht in Höhenlagen bis zu 750 Meter. Die Jungpflanze wird zumeist als Ballenware mit herkömmlichen Forst- oder Gemüsepflanzmaschinen gepflanzt. Die Kultur benötigt nur eine geringe Düngung und kaum Schädlingsbekämpfung.[2] Es gibt aber auch Bedenken, ob die Pflanze tatsächlich keinerlei schädliche Umweltwirkungen hat. Ein runder Tisch ist dazu ins Leben gerufen worden.[3]

Igniscumfeld

Nutzung als Energiepflanze

Derzeit forscht man in Deutschland an Igniscum als Energiepflanze. Von Conpower werden zwei Igniscum-Sorten angeboten[4], die sich in ihrer Verwendung unterscheiden, sich optisch jedoch stark ähneln.

Brennstoff

Die oberirdische Biomasse der Pflanze stirbt im Winter ab (Seneszenz). Dann können vor dem Wiederaustrieb im folgenden Frühjahr die oberirdischen Stängel als Trockenmasse geerntet und zur Verbrennung verwendet werden. Sie besitzt einen Brennwert der vergleichbar ist mit Holz, es entsteht weniger Asche als bei der Verbrennung von Stroh.[5]

Biogas

Während der Vegetationsperiode im Sommer kann alternativ dazu die oberirdische Frischmasse bis zu dreimal jährlich geerntet werden. Nach der Ernte treibt die Pflanze aus der Wurzel erneut aus. Die geerntete Biomasse kann als Silage gelagert werden und dient später der Vergärung in Biogasanlagen. Zur Zeit (Stand 2012) laufen nur Anbauversuche, ein großflächiger kommerzieller Anbau ist noch nicht begonnen worden[6]. Ein Anbauversuch läuft zum Beispiel in Duisburg[7]. Die Pflanze ist in der Etablierungsphase konkurrenzempfindlich und muss mechanisch oder durch Herbizideinsatz gefördert werden, ab dem zweiten Jahr ist keine Unkrautbekämpfung mehr nötig.

Mögliche Umweltschäden durch den Anbau

Fallopia sachalinensis "Igniscum" wird auf der "Warnliste" zur Schwarzen Liste invasiver Arten des Bundesamts für Naturschutz als möglicher invasiver Neophyt aufgeführt[8]. Für den Anbau werden dabei ähnliche Schäden wie bei den Wildformen der Staudenknöterich-Arten befürchtet. Das behauptete Fehlen invasiver Eigenschaften "ist im Detail nicht nachvollziehbar". Entsprechende Befürchtungen bestehen auch bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen[9].

Einzelnachweise

  1. Fallopia plant named ‘Igniscum’ bei Google Patente
  2. Michael Pankratius: Igniscum Nachwachsende Rohstoffe - Die Zukunft vom Acker.
  3. Runder Tisch „Riesenknöterich, Igniscum & Co.“ [1]@1@2Vorlage:Toter Link/www.bioenergie-portal.info (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Conpower Rohstoffe: Igniscum als Energieträger (Memento des Originals vom 25. Juni 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.conpower.de
  5. J. Rumpler, I. Reinhardt: Neue Kulturen für die Bioenergie (Vortragsskript; PDF; 1,0 MB).
  6. Biertümpfel, A.; Dr. von Buttlar, C.; Conrad, M.; Dudziak, D.; Formowitz, B.; Gramm, M.; Grunewald, J.; Dr. Heiermann, M.; Dr. Herrmann, C.; Dr. Idler, C.; Dr. Jäkel, K.; Kornatz, P.; Dr. Vollrath, B.; Willms, M.; Zander, D.: Energiepflanzen für Biogasanlagen. Broschüre, herausgegeben von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR). PDF (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eva-verbund.de
  7. Stadtwerke Duisburg AG: Biomasse@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtwerke-duisburg.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Wolfgang Rabitsch, Stephan Gollasch, Maike Isermann, Uwe Starfinger und Stefan Nehring (2013): Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. Ergebnisse aus dem F+E-Vorhaben (FKZ 3510 86 0500). BfN-Skripten 331. PDF
  9. Staudenknöteriche - die unterschätzten Problempflanzen