Emma Ihrer

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Concordia-Apotheke in Velten
Grab von Emma Ihrer auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin

Emma Ihrer (* 3. Januar 1857 in Glatz als Emma Faber genannt Rother; † 8. Januar 1911 in Berlin) war eine deutsche Politikerin (SPD), Gewerkschafterin und Zeitungsherausgeberin.

Leben

Emma Ihrer stammte aus einer katholischen Schuhmacherfamilie. Nach ihrer frühen Heirat mit dem 22 Jahre älteren Apotheker Emanuel Ihrer zog sie nach Berlin. 1881 gründete die Sozialistin und Feministin in Berlin den Frauen-Hilfsverein für Handarbeiterinnen und gehörte auch zum Vorstand. Sie trat bereits im Alter von Mitte zwanzig in die Sozialdemokratische Partei ein und kämpfte nach Erlass der Sozialistengesetze 1878 für die Rechte der Arbeiterinnen. 1885 gründete sie gemeinsam mit Marie Hofmann, Pauline Staegemann und Gertrude Guillaume-Schack den Berliner Verein zur Wahrung der Interessen der Arbeiterinnen. Der Verein verstand sich in erster Linie als Unterstützungsverein, in dem Ärzte und Rechtsanwälte ihre Dienste unentgeltlich zur Verfügung stellten. Der Arbeiterinnenverein wurde bereits ein Jahr später von der Polizei aufgelöst, hatte zu diesem Zeitpunkt aber bereits mehr als tausend Mitglieder.

1887 übernahm ihr Ehemann die Concordia-Apotheke in der Breiten Straße in Velten. Bis 1894 wohnte sie in der Ofenstadt. Als aufgrund ihrer politischen Betätigung dem Ehemann der Entzug der Konzession drohte, verkaufte er die Apotheke und sie zogen nach Berlin. Von 1907 bis zu ihrem Tod lebten beide zusammen mit dem Gewerkschaftsfunktionär Carl Legien in dessen Haus in der Marthastraße in Pankow-Schönhausen.[1][2]

1889 nahm Emma Ihrer zusammen mit Clara Zetkin als Delegierte am Internationalen Sozialistenkongress in Paris teil. Dort verhinderte sie zusammen mit Zetkin einen Antrag gegen die Frauenerwerbstätigkeit und erreichte, dass Frauen in den Gewerkschaften als gleichberechtigt anerkannt wurden. Ende 1890 wurde sie als erste Frau neben sechs Männern in die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands gewählt.

Emma Ihrer kämpfte weiter für die Rechte der Frau und gab ab Januar 1891 die Wochenzeitschrift Die Arbeiterin heraus, ab 1892 Die Gleichheit. Sie gründete in der Folgezeit weitere feministische Vereine, die sich als sozialistisch verstanden und sich entschieden von den ebenfalls entstehenden Frauenvereinen anderer politischer Ausrichtung distanzierten. Durch die Vereinsgründungen kam Emma Ihrer in ständigen Konflikt mit der Polizei.

Ehrungen

Werke

  • Die Organisationen der Arbeiterinnen Deutschlands, ihre Entstehung und Entwicklung. Berlin 1893.
  • Die Arbeiterinnen im Klassenkampf. Anfänge der Arbeiterinnen-Bewegung, ihr Gegensatz zur bürgerlichen Frauenbewegung und ihre nächsten Aufgaben. Hamburg 1898

Literatur

Weblinks

Commons: Emma Ihrer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Emma Ihrer – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Bernd Wähner: Gedenktafel erinnert an die Frauenrechtlerin und Gewerkschafterin Emma Ihrer - Pankow. berliner-woche.de. 22. November 2016. Abgerufen am 3. Januar 2018.
  2. a b Oranienburger Generalanzeiger vom 24. November 2010, S. 5. http://www.frauenorte-brandenburg.de/index.php?article_id=19
  3. Matthias Freitag: Regensburger Straßennamen. Mittelbayerische Verlagsgesellschaft mbH, Regensburg 1997, ISBN 3-931904-05-9, S. 139.
  4. Isabel Seliger: 161. Geburtstag von Emma Ihrer. Google LLC, 3. Januar 2018, abgerufen am 3. Januar 2018.
  5. Bezirksamt Pankow: Pressemitteilung vom 12.02.2019. In: berlin.de. 12. Februar 2019, abgerufen am 17. August 2019.