Imagismus

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Die Imagisten (von lateinisch imago „Bild“) waren Anhänger einer anglo-amerikanischen literarischen Bewegung, die um 1912 entstand und nach dem Ersten Weltkrieg wieder verschwand. Der Schriftsteller Thomas Ernest Hulme war einer der Ersten, die in ihrem Werk diese Ideen propagierten.

Die Imagisten wollten gerade in der Lyrik die Tradition der romantischen und viktorianischen Literatur hinter sich lassen, deren Gefühlsüberschwang und Künstlichkeit sie ablehnten; zugleich wandten sie sich gegen die so genannten Georgian poets. Stattdessen setzten die Imagisten auf die Einbeziehung von Umgangssprache, auf eine präzise Bildersprache und klaren, scharfen Ausdruck. Den Regeln von Rhetorik und Metrik sollte keine Bedeutung mehr zugestanden werden. Ein freier Rhythmus bis hin zur Prosa fand immer mehr Zuspruch.

Die Gruppe hatte ihr Zentrum in London, wobei sie auch Dichter aus Irland und den Vereinigten Staaten in ihre Reihen aufnahm und auch mehrere Frauen, was im damaligen Literaturbetrieb auffallend war. Die Bedeutung der Gruppe für die Literatur des frühen 20. Jhs. kann kaum überschätzt werden. Dies wird etwa durch den Ausspruch von T. S. Eliot deutlich, der später erklärte:

„Der point de repère [also der Angelpunkt, die Orientierungsmarke], den man normalerweise und der Gewohnheit nach als den Anfangspunkt moderner Dichtung verwendet, ist die Gruppe, die man im London der Zeit um 1910 Imagisten nannte.“

In einem literarischen Umfeld, das moralisierende Texte wie die von Longfellow und Tennyson wertschätzte, sprachen sich die Imagisten aus für eine Rückkehr zu in ihren Augen klassischen Werten wie der direkten Darstellung, der Ökonomie der Sprache und der Bereitschaft, auch mit nicht-traditionellen Formen zu experimentieren. Mit der Tendenz, das „Ding“ als „Ding“ zu betrachten, also ein einzelnes Bild zu isolieren, um dessen Wesen zu enthüllen, entspricht der Imagismus zeitgleichen Entwicklungen der Avantgarde-Kunst, besonders des Kubismus, wobei allerdings die Imagisten versuchen, diese Isolierung mittels „erhellender Details“ (Ezra Pound) durchzuführen, wohingegen die Kubisten eine Synthese des einzelnen Bildes aus verschiedenen Perspektiven betreiben.

Richard Aldington fungierte als Herausgeber der avantgardistischen Zeitschrift The Egoist. Sie galt u. a. als Sprachrohr der Imagisten.

Nach 1917 blieben manche dieser Thesen aktuell und beeinflussten u. a. T. S. Eliot.

Folgende Schriftsteller zählt man zu den Imagisten bzw. ihren Epigonen:

Literatur

  • Thomas Ernst Hulme: Bemerkungen über Sprache und Stil. (= Das neue Lot. 9). Übers. Rudolf Wittkopf, David John Marshall. Henssel, Berlin 1962. (Engl. Notes on language and style)
  • Stanley K. Coffman: Imagism. Octagon Pr., New York 1977, ISBN 0-374-91793-0.
  • Glenn Hughes: Imagism and the imagists. Biblo & Tannen, New York 1972, ISBN 0-8196-0282-5.
  • William C. Pratt: The imagist poem. Duton, New York 1963, ISBN 0-525-47126-X.
  • Flemming Olsen: Between positivism and T. S. Eliot : imagism and T. E. Hulme. Univ. Press of Southern Denmark, Odense 2008, ISBN 978-87-7674-283-6.