Innungskrankenkasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Logo der IKK
IKK in Solingen

Eine Innungskrankenkasse (IKK) ist ein Träger der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland. Meist sind deren Versicherte historisch bedingt Handwerker, auch wenn inzwischen jede IKK für alle Versicherten geöffnet ist.

Geschichte

Die meisten Innungskrankenkassen entwickelten sich aus Gesellenbruderschaften, selbstständigen Gesellenorganisationen, die neben gewerkschaftlichen Aufgaben auch Funktionen einer Krankenkasse übernahmen. Mit der Einführung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 1883 durch Reichskanzler Otto von Bismarck übernahmen sie Aufgaben der nun gesetzlichen Krankenkassen. Ab 1892 wurden die Innungskrankenkassen per Gesetz Zuweisungskassen. Die Innungen hatten die Möglichkeit, sich einer Innungskrankenkasse als Trägerinnung anzuschließen. Gehörte ein Betrieb einer solchen Trägerinnung an, wurden die dort beschäftigten Mitarbeiter automatisch auch Mitglieder der Innungskrankenkasse. Für die meisten Regionen in Deutschland gab es Innungskrankenkassen, die von mehreren Innungen getragen wurden.

Dieses Prinzip wurde 1996 durch die Möglichkeit der Öffnung der Krankenkassen ausgesetzt. Die meisten Innungskrankenkassen sind seither zu Landeskassen fusioniert worden, sodass inzwischen nur noch sechs Innungskrankenkassen bestehen (zum Vergleich: im Jahre 1994 waren es etwa 150 Innungskrankenkassen bundesweit). Alle Innungskrankenkassen haben sich durch Beschluss der Selbstverwaltung für alle Personen geöffnet und sind nun für jedermann frei wählbar. Allerdings sind einige Innungskrankenkassen nur für bestimmte Bundesländer geöffnet, sodass nur dort wohnende oder arbeitende Personen Mitglied der jeweiligen Innungskrankenkasse werden können.

Nachfolgende Grafik zeigt die Minderung der Anzahl der Innungskrankenkassen von 1995 bis 2021:

<timeline> Colors=

 id:lightgrey value:gray(0.9)
 id:darkgrey  value:gray(0.7)
 id:fond value:white
 id:balken value:rgb(0.6,0.7,0.8)
 id:VZ value:rgb(0.8,0,0)

ImageSize = width:400 height:300 PlotArea = left:40 bottom:20 top:20 right:10 DateFormat = x.y Period = from:0 till:150 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = justify ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:10 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:10 start:0 BackgroundColors = canvas:fond

BarData=

 bar:1995 text:1995
 bar:2000 text:2000
 bar:2005 text:2005
 bar:2010 text:2010
 bar:2011 text:2011
 bar:2012 text:2012
 bar:2013 text:2013
 bar:2014 text:2014
 bar:2015 text:2015
 bar:2016 text:2016
 bar:2017 text:2017
 bar:2018 text:2018
 bar:2019 text:2019
 bar:2020 text:2020
 bar:2021 text:2021

PlotData=

 color:balken width:20
 bar:1995 from:0 till: 140
 bar:2000 from:0 till: 32
 bar:2005 from:0 till: 19
 bar:2010 from:0 till: 9
 bar:2011 from:0 till: 7
 bar:2012 from:0 till: 6
 bar:2013 from:0 till: 6
 bar:2014 from:0 till: 6
 bar:2015 from:0 till: 6
 bar:2016 from:0 till: 6
 bar:2017 from:0 till: 6
 bar:2018 from:0 till: 6
 bar:2019 from:0 till: 6
 bar:2020 from:0 till: 6
 bar:2021 from:0 till: 6

PlotData=

 bar:1995 at: 140 fontsize:S text: "140" shift:(-8,5)
 bar:2000 at: 32 fontsize:S text: "32" shift:(-8,5)
 bar:2005 at: 19 fontsize:S text: "19" shift:(-8,5)
 bar:2010 at: 9 fontsize:S text: "9" shift:(-8,5)
 bar:2011 at: 7 fontsize:S text: "7" shift:(-8,5)
 bar:2012 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2013 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2014 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2015 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2016 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2017 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2018 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2019 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2020 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)
 bar:2021 at: 6 fontsize:S text: "6" shift:(-8,5)

</timeline>


Struktur

Die Innungskrankenkassen sind selbstverwaltete Körperschaften des öffentlichen Rechts. Der Verwaltungsrat ist paritätisch mit Versicherten- und Arbeitgebervertretern besetzt, während die vom Verwaltungsrat gewählten Vorstände der IKKn die laufenden Geschäfte führen. Einige der IKKs agieren überregional für zwei oder mehrere Regionen bzw. national. Neben der klassischen Organisationsstruktur mit Geschäftsstellen gab es eine Direkt-IKK, diese konnte von den Versicherten nur per Internet oder Telefon erreicht werden.

Gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen

Die Bundesinnungskrankenkasse Gesundheit, Innungskrankenkasse Brandenburg und Berlin, IKK gesund plus, Innungskrankenkasse Niedersachsen, Innungskrankenkasse Nordrhein, Die nord- und mitteldeutsche IKK, IKK Thüringen und Vereinigte IKK gründeten am 12. März 2008 die Gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen e. V. (IKK e. V.).[1][2] Seit dem 1. Januar 2009 ist der IKK e. V. in der Hauptstadt für seine Mitgliedskassen aktiv. Die IKK Baden-Württemberg und Hessen und IKK Sachsen gründeten hingegen im Juni 2008 eine Arbeitsgemeinschaft und sind mit der Eingliederung 2010 in die IKK classic in den IKK e. V. integriert worden.

Mitglieder des IKK e. V.:

Ein Schwerpunkt der Tätigkeit des Vereins ist etwa die Beschäftigung mit Umsetzungsanforderungen im Sozialrecht, insbesondere des SGB V, sowie mit Gesetzgebungsverfahren. Darüber hinaus will der IKK e. V. zur fachlichen Diskussion anregen. Der Verein beschäftigt 13 Mitarbeiter.

Bis 2008 wurden die Interessen der Innungskrankenkassen durch den gemeinsamen IKK-Bundesverband mit Sitz in Bergisch Gladbach politisch vertreten und koordiniert. Im Rahmen der Gesundheitsreform 2007 wurden gemäß § 212 SGB V den Bundesverbänden zum 1. Juli 2008 die gesetzlichen Aufgaben entzogen und vom Gesetzgeber auf den neu gebildeten Spitzenverband Bund der Krankenkassen übertragen. Der IKK-Bundesverband verlor daher mit Wirkung ab 1. Januar 2009 den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und musste in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts umgewandelt werden. Im Unterschied zu zahlreichen Orts- und Betriebskrankenkassen gelang es den Innungskrankenkassen danach nicht, wieder eine gemeinsame Interessensvertretung aufzubauen. Dem IKK-Bundesverband GbR wurden keine Aufgaben übertragen, die vor betriebsbedingten Kündigungen bis 31. Dezember 2012 geschützten rund 260 Mitarbeiter wurden teilweise von der Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz freigestellt und sollen in neue Arbeitsverhältnisse vermittelt werden. Der IKK-Bundesverband befindet sich dementsprechend abschließend in Liquidation (i. L.).[3]

Zahlen und Fakten

Die IKKs betreuen in Deutschland 5.463.758 Krankenversicherte (Stand Juli 2012). Das entspricht einem Marktanteil von 7,8 %.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Satzung des IKK e. V.
  2. Vereinsgründung in Berlin: Innungskrankenkassen bündeln ihre Interessen
  3. Impressum. Website der IKK-Bundesverband GbR i.L., abgerufen am 27. Oktober 2018.