Isabella II. (Spanien)

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Isabella II.
Isabella II. (Gemälde von Franz Xaver Winterhalter, 1852)
80-Reales-Goldmünze von 1840

Isabella II. María Luisa, spanisch Isabel de Borbón y Borbón-Dos Sicilias oder Isabel II de España (* 10. Oktober 1830 in Madrid; † 9. April 1904 in Paris), war von 1833 bis 1868 Königin von Spanien.

Kindheit und Jugend

Abstammung; Proklamation zur Thronfolgerin

Isabella war die ältere Tochter von König Ferdinand VII. von Spanien (1784–1833) und dessen vierter Frau Maria Christina von Sizilien. Die bisherigen drei Ehen Ferdinands VII. hatten keine überlebenden Kinder hervorgebracht. Als Maria Christina 1830 schwanger wurde, regelte der spanische König auf Drängen seiner Gattin seine Nachfolge neu. Er erklärte am 29. März 1830 Teile des Salischen Rechts, das nur eine männliche Thronfolge vorsah, offiziell für ungültig. Zu diesem Zweck ließ er die bereits 1789 von den Cortes beschlossene, aber nicht zu Rechtskraft gelangte Wiederzulassung der weiblichen Erbfolge durch Publizierung einer Pragmatischen Sanktion rechtwirksam werden. Damit überging er seinen von den Absolutisten unterstützten jüngeren Bruder Don Carlos, der bisher als Thronfolger vorgesehen war.[1]

Am 10. Oktober 1830 kam die spätere Königin Isabella II. im Palacio Real von Madrid zur Welt. Sie wurde zur Prinzessin von Asturien und Kronerbin erklärt. Die Stimmung des Hofes bei ihrer Geburt fing der anwesende Historiker Carlos Cambronero mit folgenden Worten ein: „Ein Erbe, wenn auch Weibchen“. Die Anhänger von Don Carlos, die sogenannten Carlisten, sollten Isabella nach dem Tod von Ferdinand VII. 1833 tatsächlich die Anerkennung verweigern. Damit waren die Grundlagen für den sogenannten Ersten Karlistenkrieg, eine innerstaatliche Auseinandersetzung um die Krone, gelegt.[2] 1832 ernannte Königin Maria Christina ihre Vertraute María del Carmen Machín y Ortiz de Zárate, Marquesa de los Remedios, zur Erzieherin und Kammerzofe Isabellas.[3]

Als König Ferdinand VII. im September 1832 in Lebensgefahr schien, erschreckte der konservative Justizminister Francisco Tadeo Calomarde Maria Christina mit dem Hinweis auf die Gefahr eines Bürgerkriegs, falls ihre Tochter den Thron erben würde. Sie überredete den schwer kranken König, das Salische Gesetz wiederherzustellen. Ihre Schwester Luisa Carlota kritisierte Maria Christinas Furchtsamkeit und konnte sie umstimmen, sich wieder massiv für Isabellas Erbfolge einzusetzen. Am 31. Dezember 1832 annullierte der genesene König öffentlich sein Dekret, mit dem er die Pragmatische Sanktion außer Kraft gesetzt hatte. Ein Amnestie-Erlass, Zusammenarbeit mit den Liberalen und Einsetzung von Vertrauensleuten in hohe Militär- und Verwaltungsämter sollten Maria Christina Rückhalt gegen die Carlisten verschaffen. Die nach Madrid berufenen Cortes huldigten der Infantin Isabella am 20. Juni 1833 feierlich als Thronerbin.[4]

Ausrufung zur Königin; Regentschaft Maria Christinas

Die knapp dreijährige Isabella folgte daher ihrem Vater nach dessen Tod (29. September 1833) auf den Thron. Am folgenden 24. Oktober erlebte sie auf dem Arm ihrer Mutter in Madrid die Feierlichkeiten anlässlich ihrer Ausrufung zur Königin. Vormund und Regentin wurde ihre Mutter. Frankreich und Großbritannien erkannten Isabellas Thronfolge an. Dagegen stellten sich Russland, Preußen, Österreich, Papst Gregor XVI. und die bourbonischen Staaten Italiens auf die Seite von Don Carlos, der seine Herrschaft in Spanien als absoluter Monarch und eine Stärkung des Katholizismus anstrebte. Die Königinmutter Maria Christina sicherte aber über ihre Verbindung mit den liberalen Parteien und ihr gewogenen hochrangigen Militärführern ihrer Tochter den Thron. Am 28. Dezember 1833 bekam Isabella einen Stiefvater, als ihre Mutter den Unteroffizier Agustín Fernando Muñoz y Sánchez in geheim gehaltener zweiter, morganatischer Ehe heiratete. Don Carlos hatte unterdessen den Ersten Carlistenkrieg (1833–40) entfacht und fand besonders im Baskenland und in Navarra Unterstützung. Nicht nur von dieser Seite sah sich Maria Christina bedroht; sie war auch zu bedeutenden Zugeständnissen an die gemäßigten Rechtsliberalen (Moderados) genötigt, um deren Unterstützung zu erhalten. Spanien wurde auf den Weg in eine konstitutionelle Monarchie geführt, und die Regentin erließ im April 1834 eine neue, die Rechte der Krone allerdings noch relativ wenig einschränkende Verfassung (Estatuto Real). Gegen die ausländische Unterstützung des Thronprätendenten Don Carlos schloss sie im gleichen Monat mit Frankreich, Großbritannien und Portugal eine Quadrupelallianz.[5]

Maria Christina ließ es an einer angemessenen Erziehung Isabellas fehlen. Die späteren Erzieher der kleinen Königin meinten, sie sei wenig an geistigen Dingen interessiert, träge und zerstreut. Auch wurde ihr Launenhaftigkeit attestiert. Ein britischer Beobachter beschrieb sie als beleibtes, frühreifes Mädchen mit vollen Wangen und einer Stupsnase; sie sei unwissend, aber schlau und habe einen fröhlichen und freimütigen Charakter. Sie litt an Ichthyose und musste daher öfters Kuren in Seebädern machen. An Unterrichtsgegenständen interessierte sich Isabella fast nur für Gesangs- und Klavierstunden. Auch hatte sie eine schöne Singstimme. Ferner begeisterte sie sich für Hunde und Pferde.[6][7]

Der linksliberale Partido Progresista („fortschrittliche Partei“) gewann an Einfluss und konnte im Oktober 1835 mit Juan Álvarez Mendizábal vorübergehend den Ministerpräsidenten stellen. Die Partei trat für die Volkssouveränität und ein weniger elitäres Wahlrecht ein. Im August 1836 zwang ein gegen das Lustschloss La Granja ziehendes meuterndes Regiment Maria Christina, die liberalere Verfassung von 1812 anzunehmen. Auf eine im gemäßigteren Sinn abgeänderte Konstitution schwor die Regentin im Juni 1837 den Eid. Im August 1837 wehrte der erfolgreiche Feldherr Baldomero Espartero einen Vorstoß von Don Carlos gegen Madrid ab und nötigte diesen zum Rückzug. Danach führten wieder mehrere von den Moderados geleitete Kabinette in Zusammenarbeit mit Maria Christina bis Juli 1840 die Regierung. Um den innerspanischen Konflikt beizulegen, zog die Regentin auch die Verheiratung ihrer siebenjährigen Tochter Isabella mit dem 19-jährigen Infanten Carlos Luis de Borbón, dem älteren Sohn von Don Carlos, in Betracht. Es verlautete, Don Carlos sei sogar zur Abdankung bereit, wenn jene Heirat zustande käme. Indessen scheiterte dieser geplante Ausgleich an der Unbeständigkeit des Don Carlos, an der Furcht der Unterstützer der Regentin (Christinos), dass im Fall einer Übereinkunft ein reaktionäres Regime drohe, und an der Forderung, dass die Fueros in den nördlichen Provinzen abgeschafft werden müssten. Zunehmende Erfolge der Christinos, insbesondere Esparteros, und Zerwürfnisse im Lager des Prätendenten führten am 31. August 1839 zur Verständigung Esparteros mit dem führenden karlistischen General Rafael Maroto, der sich mit Don Carlos zerstritten hatte. So war der Krieg im Wesentlichen zugunsten Maria Christinas und Isabellas entschieden; Don Carlos floh nach Frankreich, letzter karlistischer Widerstand wurde 1840 gebrochen.[8]

Regentschaft Esparteros; Erziehung Isabellas

Nun geriet Maria Christina in Konflikt mit Espartero, der zum mächtigsten Militär Spaniens aufgestiegen war, als sie im Juli 1840 ein die Progresistas stark benachteiligendes Gemeindegesetz der Moderados unterschrieb. Er weigerte sich, mit Heereseinheiten gegen die Progresistas vorzugehen und bewirkte auch durch weitgehende Forderungen, zu denen u. a. die Rücknahme des Gemeindegesetzes gehörte, dass die Regentin im Oktober 1840 mit ihrem zweiten Gatten Muñoz und ihren gemeinsamen Kindern ins Exil nach Frankreich ging. Die zehn Jahre alte Königin Isabella und ihre jüngere Schwester Luisa Fernanda blieben unter der Aufsicht von Espartero, der die Regentschaft übernahm, in Spanien zurück. Die drei Jahre währende Abwesenheit ihrer Mutter beeinflusste maßgeblich die Persönlichkeitsentwicklung und Erziehung Isabellas. Diese Zeit war die einzige ihres Lebens, in der sie nicht von sehr konservativem höfischem Personal umgeben war.[9]

Als namhafte Erzieher Isabellas bestellten die Progresistas den Dichter Manuel José Quintana, den rhetorisch begabten Liberalen und Präsidenten der Cortes Agustín Argüelles und die Witwe des liberalen Generals Francisco Espoz y Mina. Argüelles wurde auch Vormund Isabellas. Diese neu ernannten Lehrer konstatierten die oben erwähnten Erziehungsmängel der jungen Königin. Isabella absolvierte jeden Morgen einen Messbesuch, nahm stets ausgedehnte Mahlzeiten ein und machte öfters Spazierfahrten. Hingegen fand sie wenig Zeit für den Unterricht, bei dem ihre Musikbegeisterung hervorstach. Auch im Erwachsenenalter sang sie gern bei Hofkonzerten und besuchte häufig die Oper und das Theater.[7]

Von Paris aus protestierte Maria Christina im Juli 1841 gegen die Ernennung Argüelles’ zum Vormund ihrer Tochter. Ihre Anhänger versuchten in Spanien eine revolutionäre Bewegung gegen Espartero einzuleiten, um diesen zu vertreiben und Maria Christina zur erneuten Regentschaft zu verhelfen. Am gefährlichsten wurde hierbei der im Oktober 1841 in Madrid ausbrechende Aufstand der äußeren Garde unter dem General Diego de León. Dieser beabsichtigte die Entführung Isabellas und deren Übergabe an eine für Maria Christinas Rückkehr kämpfende Junta. Als die junge Königin und ihre Schwester Luisa gerade Musikunterricht erhielten, drangen die Verschwörer in das Madrider Königsschloss ein, wurden aber von Truppen Esparteros zurückgeschlagen. General León geriet in Gefangenschaft und wurde erschossen.[10][11]

Washington Irving, von 1842 bis 1846 US-amerikanische Botschafter in Spanien, sah Isabella an ihrem 14. Geburtstag bei einem Diplomatenempfang. Er hielt sie für attraktiv und fand an ihrem jugendlichen Charme Gefallen, meinte aber, dass das starre Staatszeremoniell sie zu stark einenge. Indessen hielt sie sich nicht strikt an höfische Konventionen, duzte ihre Vertrauten und verwendete eine volkstümliche Ausdrucksweise. Im Endeffekt erhielt die junge Königin trotz ihrer Übergabe in die Hände prominenter Erzieher keine wesentlich verbesserte Ausbildung.[12]

Mündigkeitserklärung Isabellas; die „Spanischen Heiraten“

Ein vom Feldherrn Ramón María Narváez angeführter Aufstand führte zu Esparteros Sturz, der sich am 30. Juli 1843 in Cádiz auf einem britischen Linienschiff nach England einschiffte. Das von Ministerpräsident Joaquín María López y López geleitete Kabinett gab vor Zusammentreten der Cortes bekannt, es werde die erst 13-jährige Isabella für großjährig erklären lassen, warte aber die Einberufung der Cortes ab. Besonders die Exaltados , welche die äußerste Linke des Partido Progresista bildeten, suchten diese Volljährigkeitserklärung durch Aufstände in ganz Spanien zu hintertreiben. Nach den Wahlen wurde die politisch völlig unerfahrene Isabella, die erst an der Schwelle zum Jugendalter stand, dennoch am 8. November 1843 durch Beschluss der Cortes für majorenn („mündig“) erklärt und schwor den Eid auf die Verfassung. Da sie nun ihre Mutter Maria Christina nach Spanien zurückholen wollte, trat Ministerpräsident López zurück. Sein Nachfolger wurde am 20. November der Vorsitzende des Partido Progresista, Salustiano Olózaga, der nach Esparteros Sturz Isabellas Hauslehrer geworden war. Er war aber bereits in Konflikt mit den Moderados geraten, die gegen ihn intrigierten. Der von Luis González Bravo erhobene Vorwurf, Olózaga habe die Königin durch Gewaltandrohung zur Auflösung der Cortes gezwungen, wurde von der Königin bestätigt und führte am 29. November 1843 zu seiner Entlassung. Olózaga bestritt die ihm zur Last gelegte Tat, musste aber ins Exil nach Portugal gehen.[13][14]

Nach der Niederschlagung eines von Oberst Bonet Anfang 1844 angeführten Aufstands kehrte Maria Christina, als nun wieder die Moderados unter González Bravo die Regierung führten, nach dreijähriger Abwesenheit nach Spanien zurück und traf am 21. März 1844 in Aranjuez ein, um hier mit ihrer königlichen Tochter zusammenzutreffen. In einer dramatischen Szene warf sich Isabella nahe dem Schloss von Aranjuez in die Arme ihre Mutter. Maria Christina übte wieder viel politischen Einfluss aus und ließ ihren zweiten Gemahl Muñoz durch Isabella zum Herzog von Riánsares erheben sowie ihre Ehe durch ein königliches Dekret legitimieren. Am 3. Mai 1844 wurde General Narváez Ministerpräsident, und auch in der Folge führten Kabinette der Moderados ein Jahrzehnt lang (1844-54) die Regierung. Narváez war während Isabellas Regierungszeit der eigentliche „starke Mann“ und eine prägende Figur der spanischen Politik. Während seiner ersten Regierungszeit (Mai 1844 bis Februar 1846) war insbesondere die Ausarbeitung einer neuen gemäßigten, der französischen Charte constitutionnelle nachgebildeten Verfassung, die am 23. Mai 1845 verabschiedet wurde, von Bedeutung.[15][11]

Maria Chistina bemühte sie sich vor allem, angemessene Bräutigame für ihre Töchter zu suchen. Dabei war die Frage von Isabellas Verheiratung über Spaniens Grenzen hinaus für die europäische Politik von Bedeutung. Die Moderados plädierten für den jüngsten Bruder Maria Christinas, Francesco, Graf von Trapani, die Progresistas hingegen für den Infanten Enrique, Herzog von Sevilla, der dem linken politischen Spektrum nahestand. Ein Teil der Rechten griff wieder die Idee auf, Isabella mit dem älteren Sohn von Don Carlos zu vermählen. Don Carlos hatte im Mai 1845 zugunsten seines Sohns auf seine Thronrechte verzichtet, doch die spanische Regierung erklärte den dauerhaften Ausschluss von Don Carlos und seinem Sohn von der Regierung, weshalb Letzterer als Gemahl Isabellas nicht in Betracht käme. Die Frage der Verheiratung der Königin zog sich dahin und bewirkte innerparteiliche Konflikte sowie mehrere Regierungswechsel. Auch England und Frankreich mischten sich ein. Der französische König Louis-Philippe I. beanspruchte den spanischen Thron durch die Verheiratung Isabellas mit seinem jüngsten Sohn Antoine, Herzog von Monpensier, für seine Dynastie. England, aber auch Russland, Österreich und Preußen erhoben dagegen Einspruch. Louis-Philippe lehnte seinerseits den Vorschlag ab, dass die spanische Königin die Gemahlin von Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha, Vetter des englischen Prinzgemahls Albert, werden sollte.[16][11]

Unter Ausschluss der Mitwirkung Spaniens entschieden schließlich Louis-Philippe und die englische Königin Victoria im September 1845 bei ihrer Begegnung auf Schloss Eu, dass einzig ein Nachfahre Philipps V., des ersten spanischen Herrschers aus dem Haus Bourbon, Isabella heiraten dürfe. So würde keine neue Dynastie auf den spanischen Thron kommen. Der auserwählte Bräutigam war der schwächste Kandidat, Isabellas Cousin Francisco de Asís (1822–1902), ein Sohn des Infanten Francisco de Paula (1794–1865), der seinerseits ein Sohn von König Karl IV. von Spanien war. Damit waren sowohl Isabella als auch ihr Mann Enkel dieses Königs; die Väter der Eheleute waren Brüder. Außerdem waren auch die Mütter der Ehepartner Geschwister aus dem Hause Bourbon-Sizilien. Francisco de Asís war ein kränklicher Mann, körperlich unattraktiv und nach Ansicht des britischen Außenministers Palmerston dumm. Er fand auch in Spanien kaum politische Unterstützung. So fürchteten die Progresistas, dass er als praktizierender Katholik die Karlisten unterstützen könnte. Isabella fand ihn bereits bei ihrem ersten Treffen abstoßend und wurde an ihre Pflicht erinnert, ihn aus Staatsräson dennoch zu heiraten. Königin Victoria bedauerte Isabella angeblich dafür, dass sie zur Trauung mit einem ihr nicht genehmen Mann gezwungen war. Die am 13. September 1846 einberufenen Cortes gaben fast einhellig ihre Zustimmung zu dem Eheprojekt. Die Hochzeit Isabellas mit Francisco fand am 10. Oktober 1846, ihrem 16. Geburtstag, im Madrider Königspalast statt. Zum Ärger Königin Victorias und entgegen einer englisch-französischen Vereinbarung wurde zugleich Isabellas Schwester Luisa Fernanda (1832–1897) mit Louis-Philippes Sohn Antoine, Herzog von Montpensier (1824–1890) vermählt. Louis-Philippe hegte die Hoffnung, dass aus der Ehe der Königin wegen der gerüchteweise bestehenden Zeugungsunfähigkeit des Prinzgemahls keine Kinder hervorgehen würden; und in diesem Fall bestünde die Möglichkeit, dass dann ein Vertreter des Hauses Orléans den spanischen Thron bestiege.[17][11]

Regierungszeit

In der Regierung ihres Landes war die Königin von ihrer Umgebung abhängig, in der zuletzt die Nonne Patrocinio und der Intendant Marfori den meisten Einfluss besaßen. Wiederholte Aufstände änderten wohl die Ministerien, brachten aber keine Besserung der Regierung.

Am 2. Februar 1852 wollte der Priester Martín Merino y Gómez Isabella II. beim Verlassen einer Kirche mit einem Dolch töten, verwundete sie aber nur. Er wurde hingerichtet.[18][19]

Im September 1868 machte eine Erhebung, zu der sich die verschiedensten Parteiführer verbündet hatten, ihrer Herrschaft ein Ende, gerade als sie mit Kaiser Napoleon III. eine Einmischung in die römische Frage zugunsten des Papstes verabredet hatte; sie floh nach Frankreich. An ihrer Stelle wurde Francisco Serrano Domínguez als Regent eingesetzt, bis nach einer längeren Suche Anfang 1871 Amadeus von Savoyen den spanischen Thron bestieg. Einen Tag nach dessen Abdankung am 10. Februar 1873 wurde in Spanien die (Erste) Republik ausgerufen.

Isabella entsagte der Krone am 25. Juni 1870 zugunsten ihres Sohns. Alfons XII. wurde am 29. Dezember 1874 zum König ausgerufen. Sein Vater war offiziell Franz d’Assisi; an der Vaterschaft bestehen allerdings Zweifel. Isabella kehrte nach Spanien zurück und lebte teils dort, teils in Paris, wo sie am 9. April 1904 starb. Kurz vor ihrem Tod empfing sie Eugénie de Montijo; danach verschlimmerte sich ihre Erkältung.[20] Sie wurde im Pantheon der Könige des Klosters El Escorial bestattet. Isabella hinterließ hohe Schulden, die ihr Sohn nicht aus seinem Privatvermögen übernehmen wollte, sodass ihr Nachlass verkauft werden musste. Das Palais de Castille in der Avenue Kléber in Paris, wo sie gewohnt hatte, wurde von König Leopold II. von Belgien ersteigert, der auf dem Grundstück das Pariser Hotel Majestic erbauen ließ.[21]

Kinder

Königin Isabella II. hatte neun Kinder:

  • Ferdinand (*/† 1850)
  • Maria Isabel de Borbón (1851–1931) ⚭ 1868 Cajetan von Neapel-Sizilien (1846–1871)
  • María Cristina (*/† 1854)
  • Alfons XII. (1857–1885) König von Spanien
  1. ⚭ 1878 Maria de las Mercedes d’Orléans-Montpensier
  2. ⚭ 1879 Maria Christina von Österreich (1858–1929)

Siehe auch

Literatur

  • Birgit Aschmann: Die zwei Körper der Königin: Isabella II. von Spanien und das doppelte Zerwürfnis in Ehe und Nation. In: Andreas Gelz, Dietmar Hüser, Sabine Ruß-Sattar (Hrsg.): Skandale zwischen Moderne und Postmoderne. Interdisziplinäre Perspektiven auf Formen gesellschaftlicher Transgression. Berlin/Boston 2014, S. 79–106.
  • Martin Baumeister: Isabella II. In: Walther L. Bernecker, Carlos Collado Seidel, Paul Hoser (Hrsg.): Die spanischen Könige. C.H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1997, ISBN 3-406-42782-0, S. 224–243.
  • Kendall W. Brown: Isabella II, in: Anne Commire (Hrsg.): Women in World History, Bd. 7 (2000), S. 716–721.
  • Trinidad Ortuzar Castañer: Isabel II. In: Diccionario biográfico español. Madrid 2009–2013, Online-Version.

Weblinks

Commons: Isabella II. (Spanien) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Baumeister: Isabella II., in: Die spanischen Könige, 1997, S. 224.
  2. Andreas Fahrmeir: Europa zwischen Restauration, Reform und Revolution 1815–1850. Oldenbourg, München 2012, S. 66; Birgit Aschmann: Von der "niña inocente" zur "ilustre prostituta". Techniken der Apologie und Delegitimierung der spanischen Königin Isabella II. über den Genderdiskurs. In: Claudia Jarzebowski/Anne Kwaschik (Hg.): Performing Emotions. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Verhältnis von Politik und Emotionen in der Frühen Neuzeit und in der Moderne. Göttingen 2013, S. 217–240, hier S. 217.
  3. Trinidad Ortuzar Castañer: Machín y Ortiz de Zárate, María del Carmen. In: Diccionario biográfico español. Madrid 2009–2013, Online-Version.
  4. Angel Martínez de Velasco: Ferdinand VII., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 222 f.
  5. Martin Baumeister: Isabella II., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 226 f.
  6. Kendall W. Brown: Isabella II, in: Women in World History, Bd. 7 (2000), S. 718.
  7. a b Martin Baumeister: Isabella II., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 228 f.
  8. Spanien (Geschichte). In: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage, Bd. 16 (1862), S. 395–399.
  9. Martin Baumeister: Isabella II., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 228.
  10. Spanien (Geschichte). In: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage, Bd. 16 (1862), S. 400 f..
  11. a b c d Trinidad Ortuzar Castañer: Isabel II. In: Diccionario biográfico español. Madrid 2009–2013, Online-Version.
  12. Martin Baumeister: Isabella II., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 229.
  13. Spanien (Geschichte). In: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage, Bd. 16 (1862), S. 403..
  14. Javier Pérez Núñez: Olózaga Almandoz, Salustiano. In: Diccionario biográfico español. Madrid 2009–2013, Online-Version.
  15. Spanien (Geschichte). In: Heinrich August Pierer (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage, Bd. 16 (1862), S. 404.
  16. Martin Baumeister: Isabella II., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 230.
  17. Martin Baumeister: Isabella II., in: Die Spanischen Könige, 1997, S. 230–231.
  18. Dickinson-College: Queen of Spain survives assassination attempt in Madrid. Abgerufen am 1. Februar 2012.
  19. Rachel Challice: The secret history of the court of Spain during the last century, S. 180. London 1909, abgefragt am 1. Februar 2012
  20. History Today Volume 54 Issue 4 April 2004
  21. Gustav Siösteen: Das moderne Belgien. Paetel, Berlin 1909, S. 266 f.
VorgängerAmtNachfolgerinnen
Ferdinand von Bourbon und Bourbon-Parma
(Ferdinand VII.)
Fürstin von Asturien
1833
Isabella von Bourbon und Bourbon
Ferdinand VII.Königin von Spanien
1833–1868
Francisco Serrano Domínguez (Regent)