Italsider
Italsider war der größte italienische Stahlproduzent.
Am 1. Februar 1905 wurde in Genua die "Società Anonima Ilva" für Hausbau im Kreis Bagnoli gegründet, die 1909 ihre Arbeit aufnahm.
Das Kapital von Ilva war beteiligt an der Siderurgica di Savona, an la Ligure Metallurgica, am Hochofen, der Hütte und dem Stahlwerk von Terni, flankiert von der Ferriere Italiane e L’Elba – Società Anonima di Miniere e die Alti Forni, die am 29. Juni 1899 als Bauunternehmen von Portoferraio gegründet worden war. Ab 1911 trat die Gesellschaft als Consorzio Ilva auf und 1918 fusionierte sie mit Ilva Alti Forni e Acciaierie d’Italia mit Sitz in Rom.
Ab 1931 verlegte sie ihren Sitz nach Genua. Infolge der faschistischen Wirtschaftspolitik zur Überwindung der Weltwirtschaftskrise wurde sie 1934 dem IRI kontrolliert. Im Juni 1937 wurde sie der Finsider unterstellt, einer staatlichen Finanzholding der IRI. 1961 folgte eine Fusion mit der "Cornigliano S.p.A.", weshalb die Gesellschaft ihren Namen in "Italsider Alti Forni e Acciaierie Riunite Ilva e Cornigliano" wechselte. Seit 1964 wurde nur noch der Kunstname Italsider verwendet.
Italsider betrieb in Cornigliano bei Genua ein modernes Stahlwerk, das nach japanischen Vorbild auf den preiswerten Import von Erz und Kohle über See direkt an der Küste konzipiert wurde. Im Rahmen der Entwicklung des Mezzogiorno wurde auch in Bagnoli bei Neapel ein Stahlwerk an der Küste aufgebaut. Da sich allerdings dort nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte finden ließen, mussten sie in Norditalien abgeworben werden. Ein weiterer Betrieb wurde nach diesem Vorbild am Golf von Tarent errichtet. Auch in Triest verfügte Italsider über einen Produktionsstandort.
Eine der Keimzellen von Italsider befand sich in Ilva am Iseosee. Dieser Standort besaß allerdings wegen seiner Lage Kostennachteile.
Italsider besaß 1975 in Italien einen Produktionsanteil von 60 % am nationalen Stahlmarkt. In ihm waren vier Stahlwerke zusammengefasst. Das staatliche IRI besaß bedeutende Beteiligungen im Schiffs-, Maschinen- und Automobilbau, wodurch ein erheblicher Teil der Stahlerzeugung von Italsider innerhalb des Konzernverbundes absorbiert wurde.
Italsider sprengte die 1980 zugesagten Produktionsquoten im Eurofer-1-Kartell.
Am 19. September 1981 übernahm Italsider die Kontrolle über "Nuova Italsider" mit allen Vermögenswerten, die von Marghera und San Giovanni Valdarno zusammen mit dem Stahlwerk Piombino akquiriert wurden. 1983 entschied sich Italsider für die eigene freiwillige Liquidation und die Übertragung aller Aktienanteile an Nuovo Italsider auf Finsider.
Im Dezember 1986 beschloss Italsider seine Fusion mit der Sirti, die der Gruppe IRI – STET angehörte.
Die Nuova Italsider – ehemals "Società Siderurgica Commerciale" ansässig in Rom seit 1949 als Tochter der Finsider und 1980 mit neuem Geschäftszweck nach Genua verlegt – erhielt im Januar 1989 mit der Liquidation der Finsider den eigenen Namen Ilva S.p.A. zurück. 1996 wurde die Ilva S.p.A. an den Riva-Konzern verkauft.