Dankelshausen

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Dankelshausen
Gemeinde Scheden
Koordinaten: 51° 28′ 7″ N, 9° 42′ 26″ O
Höhe: 290 (290–334) m ü. NHN
Fläche: 6,29 km²[1]
Einwohner: 260 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1973
Postleitzahl: 37127
Vorwahl: 05546
Dankelshausen (Niedersachsen)

Lage von Dankelshausen in Niedersachsen

Dankelshausen von Westsüdwesten

Dankelshausen ist ein Dorf in Südniedersachsen und ein Ortsteil der Gemeinde Scheden, die zur Samtgemeinde Dransfeld im niedersächsischen Landkreis Göttingen gehört. Dankelshausen hat etwa 260 Einwohner.[2]

Geographie

Lage

Dankelshausen liegt im Naturpark Münden am Osthang des Bramwaldes im Tal der Schede, die den Ort östlich passiert.[3]

Der höchste Punkt der Gemarkung liegt am Hang des Klagesbergs auf einer Höhe von 334 m ü. NHN.[3]

Nachbarorte

Benachbarte Orte sind Scheden im Südosten und Bühren im Nordwesten. Ohne direkte Straßenverbindung sind Mielenhausen im Südwesten und das Gut Wellersen im Nordosten benachbart.[3]

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Dancolueshusen ist in einer Urkunde des Jahres 1309 überliefert.[4] In älterer Literatur wurde auch 1332 als Jahr der urkundlichen Ersterwähnung angegeben[5] oder Erwähnungen von Tanckwardishusen beziehungsweise Danquardeshusen des 12. oder 13. Jahrhunderts zu Dankelshausen gezählt, die heute der Wüstung Dankwardeshusen bei Wiebrechtshausen zugeordnet werden.[4] Dankelshausen war spätestens zu Anfang des 14. Jahrhunderts Pfarrdorf, denn in beiden Urkunden aus dieser Zeit ist ein plebanus (Priester) genannt.[4] Zur Parochie gehörten neben dem Ort selbst auch Ober- und Niederscheden, Mielenhausen und Wellersen. Seit dem Mittelalter waren Grundherrschaft, adliges Gericht und Kirchenpatronat in den Händen der Herren von Stockhausen, die hier auch ein Gut mit 83 Hektar Land besaßen.[5] Die soziale Ortsstruktur war von Tagelohnarbeitern des Gutshofs und Kleinstbauern geprägt. Die Gemarkungsfläche des gesamten Dorfes betrug etwa 240 Hektar.[6]

Im Jahr 1927 gehörte Dankelshausen zum Gericht und Finanzamt der damaligen Kreisstadt Münden, die Post befand sich in Oberscheden.[7]

Herkunft des Ortsnamens

Alte Bezeichnungen von Dankelshausen sind 1309 Engelfridus plebanus in Dancolueshusen, 1332 Johannis in Dankolueshoßen plebanorum, 1347 Dankolvishusen, 1350 rector ecclesie in Dankelueshusen und 1397 Dankelshusen. Es handelt sich um eine Bildung mit dem Grundwort -hūsen für -hausen. Das Bestimmungswort enthält den stark flektierenden zweigliedrigen Personennamenstamm Thankulf, Dankolf. Er besteht aus dem Erstelement Thank-, Dank-, zu altsächsisch thank „Dank“, und dem Zweitelement -ulf, -olf, das zum Personennamen-Stamm wulfa, zu altsächsisch wulf „Wolf“, gehört.[8]

Eingemeindungen

1932 wurde der bis dahin selbständige Gutsbezirk Wellersen nach Dankelshausen eingemeindet.[6]

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. Januar 1973 stattfand, wurde die zuvor selbständige Gemeinde Dankelshausen in die Gemeinde Scheden eingegliedert.[9]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1910 1925 1933 1939 1950 1956 2021
Einwohner 226 229 272 259 442 371 260
Quelle [10] [7] [1] [2]
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Religion

Die Mehrzahl der Einwohner und die einzige Kirche im Ort gehören zum Kirchenkreis Münden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Das Patronat über die Pfarrstelle der St.-Matthäus-Kirche hat die Familie von Stockhausen. Die Kirche ist heute mit der Markuskirche in Scheden und der Johanneskapelle in Mielenhausen zur Kirchengemeinde Scheden-Dankelshausen zusammengeschlossen.[11]

Jüdischer Friedhof

Seit etwa 1765 lebten in Dankelshausen jüdische Bewohner, als Oberst von Stockhausen drei jüdische Familien aufnahm und Schutzbriefe für sie erlangte. Etwa um 1770 wurde östlich des Dorfes der jüdische Friedhof eingerichtet, wahrscheinlich wurde ebenfalls in dieser Zeit auch eine kleine Synagoge errichtet, die 1845 schon wieder baufällig wurde.[12] Nach anderen Angaben erfolgte die erste Bestattung auf dem Friedhof 1797.[13] 1843 wurde offiziell die Synagogengemeinde Dankelshausen-Oberscheden-Mielenhausen gebildet, die Anfang 1878 von der Landdrostei Hildesheim wieder aufgelöst wurde. Die Synagogengemeinde Dransfeld übernahm die wertvolle Tora, das restliche Vermögen und den Friedhof, auf dem 1881,[12] nach anderen Angaben 1891,[13] die letzte Beerdigung stattgefunden haben soll. Eine Instandsetzung des Friedhofs erfolgte Anfang der 1960er Jahre.[12] Auf dem jüdischen Friedhof Dankelshausen sind noch 28 liegende Grabsteine erhalten.[13]

Politik

Gemeinderat und Bürgermeister

Auf kommunaler Ebene wird der Ortsteil Dankelshausen vom Rat der Gemeinde Scheden vertreten.

Wappen

Das Kommunalwappen der ehemaligen Gemeinde Dankelshausen wurde am 3. April 1970 von ihrem Rat beschlossen. Durch Verfügung vom 18. August 1970 hat der Regierungspräsident in Hildesheim genehmigt, das Wappen zu führen.[6]

Wappen von Dankelshausen
Blasonierung: „In Silber auf grünem Hügel, aus dem eine silberne Quelle sprudelt, ein durchgehendes schwarzes Kreuz, belegt mit drei goldenen Kleestengeln, überdeckt von einem silbernen Schild, darin ein schräg gelegter schwarzer Stamm mit beiderseits je einem herabhängenden schwarzen Eichenblatt und je einer Astung.“[6]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Scheden schreibt hierzu auf ihrer Webseite:[6]

„Der grüne Hügel symbolisiert die Lage des Dorfes an den Hängen des Bramwaldes. Die silberne Quelle weist auf die unter großen Geldopfern der Einwohner von 1966 bis 1967 geschaffene Wasserversorgung mittels Tiefenbohrung hin. Das schwarze durchgehende Kreuz hält die kirchliche Bedeutung des Ortes als Parochiezentrum fest, und die Kleestengel versinnbildlichen die zur Parochie gehörenden Nachbargemeinden. Schließlich soll das Wappen der Familie von Stockhausen an die enge geschichtliche Beziehung zwischen Gutshof und Dorfbevölkerung erinnern.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Matthäus

St.-Matthäus-Kirche

Die evangelisch-lutherische Kirche in Dankelshausen ist dem Evangelisten Matthäus gewidmet. Das nur durch schmale Schießscharten gegliederte Bruchsteinmauerwerk des Westturms ist mittelalterlich, er wird auf die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert. Außergewöhnlich ist der am Turm angebrachte Neidkopf.[5] Im Untergeschoss des Turmes befindet sich die Grablege der Herren von Stockhausen, die bis heute das Patronat über die Pfarrstelle der Kirche haben. Die im Turmaufsatz hängenden Glocken wurden 1610 durch Hans Reuter aus Göttingen und 1737 durch Arnold Geyer aus Nordhausen gefertigt.[11] Der 1781 errichtete rechteckige Langhaussaal ist ebenfalls in Bruchsteinmauerwerk errichtet,[5] die Gliederung an den Ecken und Fenstergewänden sind als Werksteinfassungen aus Buntsandstein ausgeführt. Das Schiff besitzt fünf Fensterachsen, die Zugänge befinden sich in der mittleren Achse. Der Innenraum ist flachgedeckt mit dreiteiliger Deckengliederung mit Stuckelementen,[11] der Saal wird durch eine dreiseitig umlaufende Empore gegliedert. Die weiß gehaltene Kanzelaltarwand stammt aus der Bauzeit der Kirche.[5] Dahinter ist an der Ostwand eine großformatige Vorhangmalerei vorhanden.[11]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen

  • Otto Hugo Sartorius (1864–1947), evangelischer Theologe, von 1917 bis 1934 Pastor in Dankelshausen

Literatur

  • Joachim von Stockhausen: Dankelshausen – Wellersen zwischen Göttingen und Hann. Münden. Ein dorf- und familiengeschichtlicher Streifzug. Disserta Verlag, Hamburg 2014, ISBN 978-3-95425-796-6.

Weblinks

Commons: Dankelshausen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 169 (Digitalisat).
  2. a b c Bevölkerungsfortschreibung. Landkreis Göttingen, 31. Dezember 2021, abgerufen am 2. September 2022.
  3. a b c Navigator. In: geolife.de. Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN), abgerufen am 9. Dezember 2020.
  4. a b c Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB). Teil IV. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 90 ff.
  5. a b c d e Peter Ferdinand Lufen: Landkreis Göttingen, Teil 1. Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. Band 5.2. CW Niemeyer Verlag, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 250–251.
  6. a b c d e Geschichte und Wappen von Dankelshausen. In: Webseite Gemeinde Scheden. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
  7. a b Michael Rademacher: Landkreis Münden. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org. (Siehe unter: Nr. 9).
  8. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 26. Januar 2016; abgerufen am 3. August 2019.
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 213.
  10. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Landkreis Münden. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  11. a b c d Ev.-luth. Kirchengemeinde Scheden-Dankelshausen-Mielenhausen. In: Webseite Kirchenkreis Münden. Abgerufen am 9. Dezember 2020.
  12. a b c Gisela Schucht: Dankelshausen. In: Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel (Hrsg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1. Wallstein Verlag, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, S. 443–447.
  13. a b c Dankelshausen. Übersicht über alle Projekte zur Dokumentation jüdischer Grabinschriften auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland – Niedersachsen. In: uni-heidelberg.de. Abgerufen am 9. Dezember 2020.