Jaluit

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Jaluit
Jaluit Atoll.jpg
Gewässer Pazifischer Ozean
Archipel Marshallinseln
Geographische Lage 6° 0′ N, 169° 34′ OKoordinaten: 6° 0′ N, 169° 34′ O
Jaluit (Marshallinseln)
Anzahl der Inseln 91
Hauptinsel Jabor
Landfläche 11,34 km²
Lagunenfläche 690 km²
Einwohner 1788 (2011)
Hafen von Jalut (1883)

Jaluit (auch Tschalut, Dschalut oder Talut genannt) ist ein Atoll im Pazifischen Ozean und gehört als Teil der Ralik-Kette (Sonnenuntergangs-Inseln) zur Republik der Marshallinseln. Es liegt bei etwa 6° nördlicher Breite und 169° bis 170° östlicher Länge und hat 1.788 Einwohner (2011).

Geographie

Das Atoll besteht aus 91 Inseln, deren gesamte Landfläche nur etwa 11 km² ausmacht. Die Lagune schließt jedoch mehr als 690 km² ein und besteht überwiegend aus Korallenbänken. Hauptinsel ist Jabor (Jahwor) an der Südostdurchfahrt der Lagune.

Geschichte

Die Inselgruppe wurde 1809 von Kapitän Patterson für Europa entdeckt und zunächst auf den Namen Bonham Islands getauft. Bartholomäus von Werner, der Kommandant von SMS Ariadne, machte Jaluit am 29. November 1878 zu einer deutschen Handelsstation der Hamburger Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft, die später in die Jaluit-Gesellschaft überging. Die Inseln wurden Sitz eines deutschen Konsulats, mit der Flaggenhissung am 15. Oktober 1885 wurden die Marshallinseln deutsche Kolonie und gehörten ab 1906 offiziell zu Deutsch-Neuguinea.

1886 wurde ein Kaiserliches Gericht in Jaluit und 1890 dort ein kaiserliches Obergericht für die Marshallinseln gebildet. 1906 wurde das Kaiserliche Gericht in ein Bezirksgericht umgewandelt und das Obergericht abgeschafft. Gericht zweiter Instanz war nun das Kaiserliche Obergericht in Neu-Guinea. 1911 wurde das Bezirksgericht in Jaluit aufgehoben. Nun war das Bezirksgericht Ponape auch für die Marshallinseln zuständig. Die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung war dabei nicht gegeben. Richter der ersten Instanz war der Sekretär, Richter der zweiten Instanz der Kommissar, später der Landeshauptmann. Die Beisitzer des Gerichtes wurden aus dem Kreis der ortsansässigen Weißen bestimmt. Das Gericht war für die Weißen zuständig und urteilte nach dem Recht des Deutschen Reiches. Für die Eingeborenen bestanden Eingeborenengerichte, die nach den traditionellen Regeln Recht sprachen.[1]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erschienen fünf japanische Kriegsschiffe vor Jaluit und landeten Truppen an. Die Insel wurde kampflos besetzt und am 14. Oktober 1914 die japanische Flagge aufgezogen.

Während des Pazifikkriegs stationierten die Japaner eine Wasserflugzeugstaffel auf der Insel, die im November 1943 mehrfach von amerikanischen B-24 bombardiert wurde. Nach dem Krieg gehörten die Inseln zum Treuhandgebiet Pazifische Inseln der USA im Auftrag der Vereinten Nationen.

1979 wurden die Marshallinseln unter einem Assoziierungsabkommen mit den USA unabhängige Republik. Vollständige formale Unabhängigkeit erreichten die Marshallinseln nach internationalem Recht 1990.

Söhne und Töchter (Auswahl)

Weblinks

Commons: Jaluit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gerd Hardach: Kolonialherrschaft im Spannungsfeld von Repression und legitimer Ordnung in Mikronesien 1885–1914; in: Kolonialisierung des Rechts, 2001, ISBN 3-7890-7347-4, S. 106f.