James Patrick von Parry

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Gruft der Familie Parry

James Patrick von Parry (geb. 13. März 1803 in Eltham (England)[1] bei London; gest. 9. Juni 1872 in Rudolstadt) war in Weimar Kammerherr.

Parry studierte an der Universität Oxford von 1820 bis 1825.[2] Bevor er in Weimarische Dienste trat, war er am Schweriner Hof tätig.[3] Zuvor war er auch Soldat im Offiziersrang. Auch sein Sohn Charles Edward von Parry wurde Offizier.[4] Parry war als Verehrer Goethes nach Thüringen gekommen. Die Schulen von Jean Josèphe Mounier und Johann Gottfried Melos in Weimar zogen ein internationales Publikum an, zum Erlernen der deutschen Sprache und das u. a. auch aus England. Zudem herrschte damals ein lebhaftes Interesse für Irland in Weimar. Nicht wenige Damen aus Weimar heirateten auch Engländer.[5] Parry war ein vermögender Engländer mit irischer Abstammung, war mit Ottilie von Goethe verwandt und mit Goethe selbst auch befreundet.[6] Er war Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Chaos, deren Herausgeberin Ottilie von Goethe war.

In Kuhfraß, wo Parry Gutsherr war, ließ er sich Schloss Hirschhügel bauen. Das Gut in Kuhfraß hatte Freiherr Karl von Stein, dem ältesten Sohn von Charlotte von Stein, gehört. Das Gut erwarb Parry im Jahre 1827. Am 25. Mai 1857 verlieh ihm die Stadt Weimar für sein gemeinnütziges Wirken das Ehrenbürgerrecht.[7] Parry war mit der Enkelin der Charlotte von Stein verheiratet, der er nach ihrem Tod 1864 den nach ihr benannten Luisenturm bei Kleinkochberg errichten ließ. In Weimar wurde er in den Adelsstand erhoben, nachdem er dem Altenburger Herzog einen Adelstitel abkaufte. Der Adelstitel war auch eine Voraussetzung, um als Schwiegersohn akzeptiert zu werden.

Parry wurde zunächst auf dem Historischen Friedhof Weimar bestattet, dann aber in die Familiengruft in Schloss Hirschhügel umgebettet.

Literatur

  • John Vivian: James Patrick Parry (1803-1872) – ein Engländer im nachklassischen Weimar : Teil A: Biographischer Versuch. In: Blätter der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte, 12/13, 2008/2009. - S. 9–78.
  • John Vivian: James Patrick Parry (1803-1872) – ein Engländer im nachklassischen Weimar : Teil B: Die Familienbibliothek. Bio-bibliographische Aspekte. In: Blätter der Gesellschaft für Buchkultur und Geschichte, 14, 2010, S. 9–142.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ein Chetman wie u. a. im Weimar-Lexikon angegeben ist nicht zu finden!
  2. Hier ein Eintrag in: Alumni Oxonienses: the Members of the University of Oxford, 1715-1886
  3. www.luisenturm.de
  4. https://de.findagrave.com/memorial/209806506/charles-edward-von_parry -Charles Edward von Parry (geb. 12 Juli 1828 in Weimar; gest. 8. Februar 1882 in Leipzig; begraben auf Schloss Hirschhügel) war preußischer Offizier und Gutsbesitzer. Bis 1882 war er Majoratsherr von Schloss Hirschhügel und Kuhfraß, was dann seine Schwester Emma von Henckel Donnersmarck nach seinem Tod übernahm. Er war an der Schlacht bei Königgrätz beteiligt, auch bei Kommandounternehmen, die er führte. So bekam er den Roten-Adler-Orden 3. Klasse und das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Er brachte es bis zum Rang eines Majors im 12. preußischen Husarenregiment. Mit diesem war er auch im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Erwähnt wurde er u. a. im Zusammenhang mit der Belagerung der Zitadelle von Bitsch. http://bitscherland.fr/Histoire/siege-1870.html -Hermann Irle: Die Festung Bitsch (=Beiträge zur Landes und Volkskunde von Elsass-Lothringen und angrenzenden Gebieten, Bd. 20), Heitz, 1902, S. 24. Er leitete zudem gefährliche Rückzugsoperationen.Johann Paul Hassel: Von der Dritten Armee. Kriegsgeschichtliche Skizzen aus dem Feldzuge von 1870-1871, S. 91 f. Hassel berichtet von Parrys Operationen im Frankreichfeldzug, aber nennt auch kurz solche der Schlacht bei Königgrätz.
  5. Roberto Simanowski, Horst Turk, Thomas Schmidt (Hgg.): Europa - ein Salon?: Beiträge zur Internationalität des literarischen Salons, Wallstein-Verlag, 1999, S. 186, Buchvorschau
  6. Der Staatskanzler Friedrich von Müller vermerkte: Parrys und viele Engländer tranken den Tee im Salon. Milder Abend. In: Goethes Gespräche Biedermannsche Ausgabe, Bd. 3/2: Gespräche der Jahre 1825–1821, hrsg. von Wolfgang Herwig, München 1998, S. 420.
  7. Art. Parry, James Patrick von, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 347. Die dortigen Angaben zu den Lebensdaten weichen von der Gedenktafel am Luisenturm ab.