Jamtalhütte
Jamtalhütte DAV-Schutzhütte Kategorie I | ||
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Jamtalhütte | ||
Lage | Jamtal; Tirol, Österreich; Talort: Galtür | |
Gebirgsgruppe | Silvretta | |
Geographische Lage: | 46° 53′ 11″ N, 10° 10′ 35″ O | |
Höhenlage | 2165 m ü. A. | |
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Besitzer | Sektion Schwaben des DAV | |
Erbaut | 1882 | |
Bautyp | Schutzhütte | |
Übliche Öffnungszeiten | Sommersaison: Ende Juni bis Anfang Oktober Wintersaison: Mitte Februar bis Anfang Mai | |
Beherbergung | 122 Betten, 60 Lager, 12 Notlager | |
Winterraum | 12 Lager | |
Weblink | Jamtalhütte | |
Hüttenverzeichnis | ÖAV DAV |
Die Jamtalhütte ist eine Schutzhütte der Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins, die auf 2165 m ü. A. rund 10 Kilometer von Galtür entfernt im Jamtal (Silvretta) gelegen ist. Sie ist insbesondere im Frühjahr ein vielbesuchter Stützpunkt für Skitourengänger. Klassische Tourenziele ab der Hütte sind der Augstenberg, die Jamspitzen, das Fluchthorn und die Dreiländerspitze, die Übergänge zu Wiesbadener und Heidelberger Hütte, sowie in die Schweiz. Es kommt in der Skitourensaison immer wieder zu Überfüllungen. Die Selbstversorgereinheit steht nur außerhalb der Bewirtschaftungszeiten zur Verfügung.
Geschichte
Die Hütte wurde 1882 erbaut und war zunächst unbewirtschaftet. Sie hatte zunächst insgesamt zehn Schlafplätze, nach Erweiterungen 1897[1] und 1907 wurde wegen des aufkommenden Skitourismus der zwanziger Jahre eine umfassende Modernisierung 1929–32 durchgeführt, dabei wurde auch eine Trinkwasserleitung und Stromversorgung verlegt. Zwischen 1939 und 1945 besetzte der Zollgrenzschutz die Hütte zwecks Bewachung der nahen Schweizer Grenze und errichtete ab 1942 eine Hochgebirgsschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen die Hütten des Deutschen Alpenvereins unter alliierter Verwaltung; 1955 erfolgte die Rückgabe der Hütte an die Sektion Schwaben des Deutschen Alpenvereins. Bis 1958 wurde die Hütte durch Tragtiere oder Zugpferde versorgt. Nachdem die Vorarlberger Illwerke für die Errichtung der auf 1840 m Höhe im Jamtal gelegenen Wasserfassung eine Güterstraße bauten, konnte das Alpenvereinshaus mit Kleinschleppern oder Geländefahrzeugen beliefert werden. Bis 1962 wurden im Winter die Versorgungsgüter auf Skiern hinaufgebracht, erst dann gab es Fahrzeuge, die auch auf Schnee eingesetzt werden konnten. Von 1958 bis 1961 wurde ein zweites Gebäude durch den Güglinger Architekten Heinz Rall an die bestehende Hütte hinzugebaut, der so genannte Robert-Leicht-Bau, der bis heute besteht. Zwischen 1978 und 1979 wurden die alten Hüttenteile abgebrochen und neugebaut, einschließlich neuer Wasserver- und -entsorgung. Trotz ihres abgelegenen Standortes wird sie durch ein 20-kV-Kabel mit Netzstrom versorgt. Nach den Beschädigungen durch Lawinen 1999 wurde die Hütte umfassend repariert und lawinensicher gemacht.
Seit ihrer Eröffnung wird sie, nun in vierter Generation, durch die Galtürer Familie Lorenz bewirtschaftet.
Etwas unterhalb der Hütte befindet sich ein Stützpunkt der Bergrettung.
Zeitweise trug die Hütte den Beinamen Dr.-Eugen-Heinz-Haus.
Lawinenunglücke 1999
Am 22. Februar 1999 wurde die Hütte durch zwei Staublawinen stark beschädigt. Menschen kamen nicht zu Schaden. Einen Tag später, am 23. Februar 1999, starben durch die verheerende Lawinenkatastrophe von Galtür 38 Menschen, unter ihnen die beiden Hüttenwirtinnen Hildegard und Edith Lorenz, Angehörige des jetzigen, seit 1995 tätigen Pächters Gottlieb Lorenz.
Am 28. Dezember 1999 verschüttete eine Lawine, die aus dem Bereich des Steinmandl (2353 m) nach Westen ins obere Jamtal abging, in der Nähe der Jamtalhütte 14 Skitourgeher; neun von ihnen starben.[2][3]
Nachbarhütten
- Heidelberger Hütte in 5 Stunden
- Madlenerhaus in 5,5 Stunden
- Wiesbadener Hütte in 4 Stunden
- Chamanna Tuoi in 4,5 Stunden
Wanderungen
- Augstenberg 3228 m in 4 Stunden
- Breite Krone 3079 m in 3,5 Stunden
- Dreiländerspitze 3197 m in 4 Stunden
- Gemsspitze 3114 m in 3,5 Stunden
- Grenzeckkopf 3047 m in 3 Stunden
- Fluchthorn 3399 m in 4,5 Stunden
- Haagspitze 2996 m in 3,5 Stunden
- Jamspitzen 3178 m in 3 Stunden
- Schnapfenspitze 3219 m in 3 Stunden
Des Weiteren liegt die Hütte an der bekannten Silvretta Runde.
Klettergärten
Im Klettergarten Jamtal Hüttenblick mit seinen 13 Routen liegt die Schwierigkeitsbewertung bei 4+ bis 8+, im leichteren Chilli – Pfeiler liegen die Schwierigkeiten im Bereich 3b bis 6a.
Klettersteig
Mit einer Gehzeit von ca. einer Stunde kommt man zum Einstieg des Pfannknecht Klettersteig C,[4] welcher im Winter auch gerne in Kombination mit einer Skitour gemacht wird.
Karten
- Alpenvereinskarte 26 Silvrettagruppe (1:25.000)
- Kompass WK 41
Literatur
- Dieter Buck: 125 Jahre Jamtalhütte – Von der Pionierhütte zum Ausbildungsstützpunkt. In: DAV Panorama. Nr. 3, Juni 2007, ISSN 1437-5923, S. 72–76 (alpenverein.de [PDF; 647 kB]).
Weblinks
- Website der Hütte
- Zollgrenzschutz-Hochgebirgsschule
- Lawinenunfall im Jamtal am 28. Dezember 1999
- Berg&Steigen 4/2002 – Zu den rechtlichen Auseinandersetzungen in der Folge des Lawinenunglücks im Jamtal vom 28. Dezember 1999 (PDF-Datei; 554 kB)
Einzelnachweise
- ↑ H(ugo) Gerbers (Red.): Touristisches. Schutzhütten. (…) Die aus Anlaß der feierlichen Eröffnung (…). In: Dillinger’s Reise- und Fremden-Zeitung, Nr. 28/1897 (VIII. Jahrgang), 1. Oktober 1897, S. 7, Mitte links. (Online bei ANNO).
- ↑ spiegel.de 29. Dezember 1999: Schwierige Evakuierung der Jamtal-Hütte
- ↑ Berg & Steigen 4/2001: Jamtal, 28. Dezember 1999 (pdf)
- ↑ Pfannknecht-Klettersteig. Abgerufen am 20. Juni 2019.