Jan Gorkow
Jan Gorkow (* 9. September 1987 in Neubrandenburg[1]), besser bekannt unter seinem Spitznamen Monchi, ist ein deutscher Sänger. Gorkow ist Mitglied der Punkband Feine Sahne Fischfilet.
Leben
Jan Gorkow wuchs in Jarmen, einer vorpommerschen Landstadt in der Nähe von Greifswald, als Sohn eines Bauunternehmers und einer Zahnärztin auf.[2] Von Jugend an war er begeisterter Fan von Hansa Rostock und bewegte sich zunächst in Hooligan- und Ultra-Kreisen. Mit 19 Jahren zündete er in Stendal ein Polizeiauto an und wurde dafür zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.[3][4] In dieser Zeit brach er wenige Monate vor den Abschlussprüfungen das Abitur ab.[5] Sein Spitzname „Monchi“ rührte daher, dass er seine damaligen Freunde mit seinem fülligen Gesicht und den dunklen Haaren an einen Monchhichi erinnerte.[6]
Im Alter von 20 Jahren schloss er sich der Punkband Feine Sahne Fischfilet an, die Schulkameraden 2004 gegründet hatten.[7] Weil er kein Instrument spielte, wurde er eher zufällig als Sänger verpflichtet.[8] 2022 berichtete er in der Sendung DAS! des NDR, immer noch kein Musikinstrument spielen zu können.[9] Gorkow orientierte sich politisch links und antifaschistisch. Ende der 2000er Jahre brach er zunächst mit Hansa Rostock, beschäftigte sich jedoch auf späteren Alben der Band wieder mit der Liebe zu seinem Fußballverein.[10] Feine Sahne Fischfilet entwickelte sich von einer DIY-Band, die wegen linksextremer Aussagen vom mecklenburg-vorpommerschen Verfassungsschutz beobachtet wurde, zu einer sehr erfolgreichen deutschen Band.[6] Gorkow wurde zu einer Galionsfigur der linken Szene, wofür sowohl seine politische Ausrichtung als auch seine imposante Erscheinung sorgten.[11][12][13]
Im Jahr 2017 wurde Gorkow beschuldigt, am Rande einer Gegendemonstration gegen eine rechtsextreme Veranstaltung Stühle auf eine Gruppe von Rechtsextremisten geworfen zu haben. Eine darauffolgende Anklage wegen Landfriedensbruch endete mit einem Freispruch durch das Amtsgericht Güstrow.[14]
Im Jahr 2013 beteiligte sich Gorkow am Projekt 16 × Deutschland des Schauspielers und Regisseurs Charly Hübner. Etwas später entstand der Plan, einen Dokumentarfilm über Feine Sahne Fischfilet zu drehen, der letztlich überwiegend von Gorkow handelte und seine Lebensgeschichte darstellte. Der Film Wildes Herz erschien am 12. April 2017 in den deutschen Kinos.[15]
Zusammen mit Sido veröffentlichte Gorkow am 2. August 2019 die Single Leben vor dem Tod. Das Lied erreichte am 9. August 2019 Platz 22 der deutschen Charts. Im gleichen Jahr trat Gorkow in einer Komparsenrolle im Fernsehfilm Polizeiruf 110: Kindeswohl auf.[16] Im 2021 veröffentlichten Musikvideo von Marteria zu Niemand bringt Marten um spielte Jan Gorkow einen berauschten Weggefährten.
Im November 2021 kündigte Gorkow an, sein erstes Buch Niemals satt – Über den Hunger aufs Leben und 182 Kilo auf der Waage im Verlag Kiepenheuer & Witsch zu veröffentlichen. In diesem setzt er sich mit seinem Lebenswandel und seinem Übergewicht auseinander.[17] Es erschien am 7. April 2022 und stieg in der ersten Woche auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste in der Kategorie Paperback – Sachbuch ein.[18]
Im Mai 2022 wurden vom anonymen Twitter-Account „Niemand muss Täter sein“ Vorwürfe gegen Gorkow erhoben, er hätte sich in der Vergangenheit sexistisch verhalten und seine Machtposition als bekannte Persönlichkeit gegenüber Frauen ausgenutzt. Wenige Stunden zuvor hatte sich seine Band zum gleichen Thema geäußert und ihre Gesprächsbereitschaft signalisiert.[19] Am 31. Mai bezog die Band in den sozialen Medien Stellung.
Werke
- Monchi: Niemals satt. Über den Hunger aufs Leben und 182 Kilo auf der Waage. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2022. ISBN 978-3-462-00259-1
Diskografie
Chartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||
Singles[20] | ||||||||||||||||||||||||
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Gastbeiträge
- 2014: Jennifer Rostock – K.B.A.G., aus dem Album Schlaflos
- 2019: Marteria & Casper – Absturz, aus dem Album 1982
- 2019: Sido – Leben vor dem Tod, aus dem Album Ich und keine Maske
Filmografie
- 2013: 16 × Deutschland: Mecklenburg-Vorpommern (Dokumentar-Kurzfilm)
- 2015: Antilopen Gang – Verliebt (Musikvideo, Gastrolle)
- 2017: Wildes Herz (Dokumentarfilm)
- 2017: Über Leben in Demmin (Dokumentarfilm, als Demonstrant)
- 2018: Kahlschlag (Spielfilm von Max Gleschinski, in einer Nebenrolle)
- 2019: Polizeiruf 110: Kindeswohl (Spielfilm)
- 2019: Weil du nur einmal lebst – Die Toten Hosen auf Tour (Dokumentarfilm)
- 2021: Marteria – Niemand bringt Marten um (Musikvideo, Gastrolle)
Weblinks
- Jan Gorkow bei Discogs
- Jan Gorkow in der Internet Movie Database (englisch)
- „Mit 120 Kilo fühle ich mich wie ein Schmetterling“ - Gespräch in Deutschlandfunk Kultur, 7. April 2022.
Einzelnachweise
- ↑ "Wildes Herz" ohne Geschichte
- ↑ Der Spiegel, Nr. 43, 20. Oktober 2018: "Feine Sahne Fischfilet: Der nötige Zündstoff" Reportage von Arno Frank. Spiegel-Verlag Rudolf Augstein GmbH & Co. KG, Hamburg. S. 134
- ↑ Punk-Fels in der Brandung. Ostsee-Zeitung, 25. Oktober 2017, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ Doku-Premiere um Feine Sahne Fischfilet-Frontmann. Ostsee-Zeitung, 6. April 2018, abgerufen am 14. August 2019.
- ↑ Von brechenden Stühlen und Sucht - Sänger Monchi schreibt Autobiografie "Niemals satt". NDR.de, 22. April 2022.
- ↑ a b Ulrike Nimz: Jan "Monchi" Gorkow: Punkrocker, der auch dort spielt, wo nur noch die AfD Plakate klebt. Süddeutsche Zeitung, 23. Oktober 2018, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ Aussage von Jan Gorkow im Podcast 'Reflektor', April 2022
- ↑ Punkband Feine Sahne Fischfilet: „Wir sind keine Gewalt-Freaks“. RP Online, 20. Dezember 2018, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ https://www.ndr.de/kultur/buch/tipps/Von-brechenden-Stuehlen-und-Sucht-Saenger-Monchi-schreibt-Autobiografie-Niemals-satt,monchiniemalssatt100.html
- ↑ Music from the terraces – Interview mit Feine Sahne Fischfilet
- ↑ „Das ist gerade unsere Zeit“ – Interview mit Sänger Jan „Monchi“ Gorkow von „Feine Sahne Fischfilet“. Schwäbisches Tagblatt, 15. November 2018, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ Feine Sahne Fischfilet: Will diese Band nur spielen oder ist sie eine Gefahr? 7. Dezember 2018, abgerufen am 17. August 2019.
- ↑ Deutschlands linke Prügelknaben. In: Dresdner Neueste Nachrichten. Abgerufen am 17. August 2019.
- ↑ Güstrow: Amtsgericht spricht Fischfilet-Sänger frei. Ostsee-Zeitung, 19. Dezember 2017, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ Oliver Götz: Feine Sahne Fischfilets „Wildes Herz“-Doku ist viel näher an dir dran, als du glaubst. Musikexpress, 4. September 2018, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ "Monchi" als Gast-Star im Rostock-Krimi. Stern.de, 7. April 2019, abgerufen am 9. August 2019.
- ↑ Verlagshomepage - Buch „Niemals satt - Über den Hunger aufs Leben und 182 Kilo auf der Waage“
- ↑ SPIEGEL Bestseller Paperback Sachbuch. Spiegel (Magazin), 14. April 2022, abgerufen am 14. April 2022.
- ↑ Vorwürfe gegen Jan „Monchi“ Gorkow wegen sexualisierter Gewalt und Machtmissbrauch. Musikexpress.de, 12. Mai 2022, abgerufen am 13. Mai 2022.
- ↑ Chartquellen: Deutschland Österreich Schweiz
Personendaten | |
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NAME | Gorkow, Jan |
ALTERNATIVNAMEN | Monchi |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sänger |
GEBURTSDATUM | September 1987 |
GEBURTSORT | Neubrandenburg, Deutsche Demokratische Republik |