Japanische Akademie der Wissenschaften

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Die Japanische Akademie der Wissenschaften (japanisch 日本学士院, Nippon Gakushiin, engl. The Japan Academy) ist eine nichtstaatliche Akademie der Wissenschaften in der Nähe des Ueno-Parks in Tokio in Japan. Sie wurde am 15. Januar 1879[1] gegründet und verfolgt das Ziel, akademische Arbeiten zu unterstützen und die Forschung zu fördern. Sie steht unter der Schirmherrschaft des MEXT.

Geschichte

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Die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften um 1930

Die Japanische Akademie der Wissenschaften wurde 1879, in der Meiji-Zeit, gegründet. Vom Zeitpunkt der Gründung bis 1906 trug sie den Namen Tōkyō Gakushi Kaiin (

東京学士会院

). Ziel der neu gegründeten Akademie war es, die Bildung und Wissenschaft zu fördern. Zu Beginn war die Anzahl der Mitglieder auf 40 Personen festgelegt.[2] 1906 wurde die Akademie umbenannt in Kaiserliche Akademie der Wissenschaften (

帝国学士院

, Teikoku Gakushiin, engl. The Imperial Academy). In der Folge wurde das Aufgabenspektrum der Akademie weiter ausgedehnt und näherte sich den Aufgabenbereichen europäischer und amerikanischer Akademien an. Die Akademie erstellte Berichte über den Stand der Forschung und beantwortete Anfragen der Regierung. Zudem begann sie herausragende wissenschaftliche Leistungen auszuzeichnen. Sie richtete regelmäßige Treffen ein, um den Stand der Forschung zu rekapitulieren und zu diskutieren.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, 1947 unter amerikanischer Besatzung, wurde die Akademie erneut umbenannt und erhielt ihren heutigen Namen. Außerdem wurde die Akademie dem japanischen Wissenschaftsrat unterstellt, wodurch bis 1956 ihre Unabhängigkeit als ursprünglich nicht staatliche Organisation eingeschränkt war. 1956 erhielt sie durch den Erlass des Academy Law, das 10 Artikel umfasst[3], ihre Unabhängigkeit als nicht staatliche Organisation zurück. Durch Artikel 2 dieses Gesetzes wurde die Anzahl der Mitglieder auf maximal 150 Personen angehoben. Die Mitgliedschaft wird nach Artikel 3 auf Lebenszeit vergeben. Die Bibliothek der Akademie hat seither verschiedene Materialsammlungen, insbesondere zur japanischen Mathematik angelegt. Sie trat in einen regen Informationsaustausch mit anderen Akademien weltweit.

Gegenwart

1974 erhielt die Akademie einen neuen Sitz und einen neuen Sitzungssaal, der nach Entwürfen von Taniguchi Yoshirō[4] gebaut wurde. Die Gesamtfläche, die der Akademie gegenwärtig in Ueno zur Verfügung steht, beträgt 1282 m². Sie verfügt über ein jährliches Budget von 602,5 Mio. Yen (2010).[5] Die Akademie besitzt zwei Hauptabteilungen, eine geisteswissenschaftliche und eine naturwissenschaftliche, mit insgesamt sieben Unterabteilungen, die einzelnen Fachgebieten zugeordnet sind:

  • Geisteswissenschaftliche Hauptabteilung:
  1. Literatur, Geschichte, Philosophie
  2. Recht und Politikwissenschaft
  3. Wirtschaftswissenschaften und Handel
  • Naturwissenschaftliche Hauptabteilung:
  1. reine Wissenschaften
  2. Ingenieurwissenschaften
  3. Landwirtschaft
  4. Medizin, Pharmazie und Zahnheilkunde

Der Akademie gehören zurzeit 134 von 150 möglichen Mitgliedern an, zusätzlich 27 Ehrenmitglieder und 11 Angestellte. Die Akademie veranstaltet monatliche Treffen, mit Ausnahme der Monate Juli und August, und sie besitzt 11 Fachgremien zu spezifischen Themen[6].

Bekannte Mitglieder

Bekannte Mitglieder der Akademie sind u. a.:

Sammlungen

Die Bibliothek der Akademie sammelt Materialien und Arbeiten ihrer Mitglieder. Sie verfügt gegenwärtig über 34.342 selbstständige Einzeldokumente und 2.472 Reihentitel.[7] Zu den wichtigsten Sammlungen gehören:

  • die Sammlung von Dokumenten zu genuin japanischen Leistungen in der Mathematik (Wasan), deren Bestand im Catalog of Native Japanese Mathematics dokumentiert ist.
  • die Sammlung Kawamoto Kōmin – eine Sammlung von Dokumenten des gleichnamigen Gelehrten, der in der Edo-Zeit im Rahmen der Rangaku viele Bücher über die wissenschaftlichen Errungenschaften Europas übersetzte und Bücher über Chemie und Physik verfasste.
  • die Sammlung Diaries – 139 handschriftliche Aufzeichnungen und 46 Dokumente zur Korrespondenz zwischen Japan und anderen Ländern, die über einen Zeitraum von 230 Jahren (von 1631 bis 1860) entstanden und fortgeschrieben wurden.

Präsidenten der Akademie

Präsidenten der Tōkyō Gakushi Kaiin

Name Kanji Amtszeit Universitätszugehörigkeit Fachgebiet
Fukuzawa Yukichi
福澤諭吉
Januar 1879 – Juni 1879 Keio Gijuku (
慶應義塾
)
Nishi Amane
西周
Juni 1879 – Dezember 1880 Yōrōkan (
養老館
)
Jura, Philosophie
Katō Hiroyuki
加藤弘之
Dezember 1880 – Juni 1882 Universität Tokio Politikwissenschaft
Nishi Amane
西周
Juni 1882 – Juni 1886 Yōrōkan (
養老館
)
Jura, Philosophie
Katō Hiroyuki
加藤弘之
Juni 1886 – Dezember 1895 Universität Tokio Politikwissenschaft
Hosokawa Junjirō
細川潤次郎
Dezember 1895 – Dezember 1897 Tosa-han Jura
Katō Hiroyuki
加藤弘之
Dezember 1897 – Juni 1906 Universität Tokio Politikwissenschaft

Präsidenten der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften

Name Kanji Amtszeit Universitätszugehörigkeit Fachgebiet
Katō Hiroyuki
加藤弘之
Juli 1906 – Juni 1909 Universität Tokio Politikwissenschaft
Kikuchi Dairoku
菊池大麓
Juli 1906 – August 1917 Bansho Shirabesho
(Universität Tokio)
Mathematik
Hozumi Nobushige
穂積陳重
Oktober 1917 – Oktober 1925 Universität Tokio Jura
Okano Keijirō
岡野敬次郎
November 1925 – Dezember 1925 Universität Tokio Handelsrecht
Sakurai Jōji
桜井錠二
Februar 1926 – Januar 1939 Universität Tokio Chemie
Nagaoka Hantarō
長岡半太郎
März 1939 – Juni 1948 Universität Tokio Physik

Präsidenten der Japanischen Akademie der Wissenschaften

Name Kanji Amtszeit Universitätszugehörigkeit Fachgebiet
Yamada Saburō
山田三良
Juni 1948 – November 1961 Universität Tokio Internationales Privatrecht
Shibata Yūji
柴田雄次
Januar 1962 – November 1970 Universität Tokio Anorganische Chemie
Nambara Shigeru
南原繁
November 1970 – Mai 1974 Universität Tokio Politikwissenschaft
Wadachi Kiyoo
和達清夫
Oktober 1974 – Oktober 1980 Universität Tokio Geophysik
Arisawa Hiromi
有沢広巳
Oktober 1980 – Oktober 1986 Universität Tokio Wirtschaftswissenschaft
Kurokawa Toshio
黒川利雄
Dezember 1986 – Februar 1988 Universität Tōhoku Medizin
Wakimura Yoshitarō
脇村義太郎
Juni 1988 – März 1994 Universität Tokio Wirtschaftswissenschaft
Fujita Yoshio
藤田良雄
April 1994 – April 2000 Universität Tokio Astronomie
Ichiko Teiji
市古貞次
April 2000 – Oktober 2001 Universität Tokio Literatur
Nagakura Saburō
長倉三郎
Oktober 2001 – Oktober 2007 Universität Tokio Physikalische Chemie
Kubo Masaaki
久保正彰
Oktober 2007 – Oktober 2013 Universität Tokio Europäische Literatur
Sugimura Takashi
杉村隆
Oktober 2013 – Oktober 2016 Universität Tokio Biochemie, Onkologie
Shiono Hiroshi
塩野 宏
Oktober 2016 – heute Universität Tokio Verwaltungsrecht

[8]

Preise der Akademie

Die Akademie verleiht darüber hinaus vier verschiedene Preise:

  • seit 1911 den Onshi-shō (
    恩賜賞
    , „Kaiserlicher Preis“)
  • ebenfalls seit 1911 den Preis der Japanischen Akademie der Wissenschaften (
    日本学士院賞
    , Gakushiin-shō)
  • seit 1987 auch den Duke of Edinburgh-Preis (
    エジンバラ公賞
    , Ejinbara kōshō) und
  • seit 2004 den Förderpreis für Wissenschaft der Japanischen Akademie der Wissenschaften (
    日本学士院学術奨励賞
    )

Bekannte Preisträger

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Literatur

  • S. Noma (Hrsg.): Japan Academy. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 658.