Japanischer Spitzmull

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Japanischer Spitzmull

Japanischer Spitzmull (Urotrichus talpoides)

Systematik
Ordnung: Insektenfresser (Eulipotyphla)
Familie: Maulwürfe (Talpidae)
Unterfamilie: Altweltmaulwürfe (Talpinae)
Tribus: Japanische Spitzmulle (Urotrichini)
Gattung: Japanische Spitzmulle
Art: Japanischer Spitzmull
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Urotrichus
Temminck, 1841
Wissenschaftlicher Name der Art
Urotrichus talpoides
Temminck, 1841

Der Japanische Spitzmull (Urotrichus talpoides) ist ein Säugetier aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae) und die einzige Art der damit monotypischen Gattung Urotrichus. Das Verbreitungsgebiet liegt in Japan auf den Inseln Honshū, Shikoku, Kyūshū, Dogo und Nord-Tsushima.

Merkmale

Die Art ähnelt weitgehend seinem Verwandten, dem True-Spitzmull (Dymecodon pilirostris), der ein eher spitzmausartiges Aussehen hat. Der Japanische Spitzmull wird nur wenig größer, hat ein etwas weniger dichtes Fell, eine dickere Schnauze, breitere Vorderfüße, einen keulenförmig, kürzeren aber dickeren Schwanz, der etwa ein Drittel der Kopf-Rumpf-Länge erreicht und von längeren Haaren bedeckt ist (etwa 6 bis 9 mm in der Mitte und 10 bis 20 mm an der Schwanzspitze). Der Schädel ist kräftiger als beim True-Spitzmull, die Schnauze ist breit und kurz. Der erste Schneidezahn im Oberkiefer ist sehr groß und scharf zugespitzt, der zweite ist nur halb so lang wie der erste. Die oberen Eckzähne sind sehr klein, die einspitzigen oberen Prämolaren werden vom ersten zum dritten immer kleiner. Die Spitzen der unteren Schneidezähne sind nach hinten gebogen.[1]

Die Fellfarbe variiert von fast schwarz bei einigen Formen aus nördlichen Verbreitungsgebieten bis zu kastanienbraun bei südlichen Vorkommen. Das Winterfell ist dunkler als das Sommerfell. Urotrichus talpoides erreicht ein Gewicht von 14,5 bis 25,5 g, bei einer Kopf-Rumpf-Länge von 8,9 bis 10,4 cm und einer Schwanzlänge von 2,7 bis 3,7 cm. Die Zahnformel lautet 2-1-4-3/1-1-3-3=36.[1] Vor allem wegen der unterschiedlichen Zahnformel – der Japanische Spitzmull hat ein Zahnpaar weniger im Unterkiefer – wurden True-Spitzmull und Japanischer Spitzmull unterschiedlichen Gattungen zugeordnet.[2]

Lebensweise

Der Japanische Spitzmull legt seine Gangsysteme knapp unter der Erdoberfläche an, geht jedoch gelegentlich auch an die Erdoberfläche und wurde sogar kletternd auf niedrigen Büschen beobachtet. Er kommt in Wäldern und Grasland außerhalb der Gebirge vor (der True-Spitzmull bewohnt höhere Lagen) und ernährt sich vor allem von Insekten, Würmern und Hundertfüßern. Die Fortpflanzungszeit reicht von März bis Mai. Pro Wurf werden zwei bis vier Junge geboren.[3]

Systematik

Traditionell werden die folgenden Unterarten unterschieden[4]:

  • Urotrichus talpoides adversus Thomas, 1908
  • Urotrichus talpoides centralis Thomas, 1908
  • Urotrichus talpoides hondoensis Thomas, 1918
  • Urotrichus talpoides minutus Tokuda, 1932
  • Urotrichus talpoides talpoides Temminck, 1841

Anhand einer perizentrischen Inversion, einer Umkehrung eines Abschnitts in einem Chromosom, lassen sich zwei Formen unterscheiden, deren Verbreitungsgebiet durch die Flüsse Kurobe und Fuji in Zentralhonshu getrennt werden.[2]

Weblinks

Commons: Japanischer Spitzmull (Urotrichus talpoides) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Hisashi Abe: Classification and Biology of Japanese Insectivora (Mammalia): I. Studies on Variation and Classification. In: Journal of the Faculty of Agriculture, Hokkaido University. Band 55, Nr. 3, September 1967, ISSN 0020-1804, S. 191–265 (englisch, hokudai.ac.jp [PDF; 5,2 MB; abgerufen am 4. Dezember 2020]).
  2. a b Akio Shinohara, Kevin L. Campbell, Hitoshi Suzuki: An evolutionary view on the Japanese talpids based on nucleotide sequences. In: Mammal Study. Band 30, Supplement 1, 1. Dezember 2005, ISSN 1343-4152, S. 19–24, doi:10.3106/1348-6160(2005)30[S19:AEVOTJ]2.0.CO;2 (bioone.org [abgerufen am 4. Dezember 2020]).
  3. R. David Stone: Eurasian Insectivores and Tree Shrews. Status Survey and Conservation Action Plan. IUCN, Gland 1995, ISBN 2-8317-0062-0 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. Urotrichus. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. 2 Bände. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4 (englisch, bucknell.edu [abgerufen am 4. Dezember 2020]).