Jelena Walerjewna Milaschina
Jelena Walerjewna Milaschina (russisch Елена Валерьевна Милашина, engl. Transkription Elena Milashina, * 1978 in Dalnegorsk, Region Primorje, RSFSR, UdSSR) ist eine russische Investigativjournalistin. Sie ist leitende Korrespondentin der Nowaja Gaseta und setzt die Recherchen ihrer im Jahre 2006 ermordeten Kollegin Anna Politkowskaja im Nordkaukasus fort.
Leben
Jelena Milaschina kam als 19-jährige Journalistin im Jahre 1996 zur Nowaja Gaseta, Russlands bekannteste unabhängige Zeitung: "Die Nowaja Gaseta ist die einzige Zeitung, wo ich (in Russland) wirklich als Journalistin arbeiten kann!"[1] 2001 absolvierte sie die journalistische Fakultät der Lomonossow-Universität Moskau.[2]
Am 16. Februar 2006 wurde Milaschina in der nordossetischen Stadt Beslan attackiert. Ein weiteres Mal wurde sie im April 2012 in Balaschicha nahe Moskau von Unbekannten körperlich angegriffen und beraubt.[3] Am 8. März 2013 erhielt sie die Auszeichnung "Mutige Frauen der Welt" vom Außenministerium der USA.[4]
Als Nachfolgerin der ermordeten Journalistinnen Anna Politkowskaja und Natalja Estemirowa schreibt Milaschina über Menschenrechtsverletzungen und die weit verbreitete Korruption der Regierung insbesondere in Tschetschenien sowie im gesamten umkämpften Nordkaukasus. Diese vorwiegend von Muslimen bewohnten autonomen Republiken Südrusslands zählen zu den instabilsten Gebiet der Russländischen Föderation. Seit Jahren arbeitet Jelena Milaschina eng zusammen mit Human Rights Watch, um Gräueltaten beider Seiten in diesem Konflikt zu dokumentieren. Sie unternahm auch mehrere gemeinsame Missionen mit dieser Organisation in Südossetien, Tschetschenien und Dagestan, um Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu befragen und deren Leid zu dokumentieren.[5]
Bis einschließlich 2020 hatte Milaschina sechsmal wegen Differenzen zwischen ihr und Dmitri Muratow (Chefredakteur der Nowaja Gaseta) gekündigt, zuletzt im vergangenen Jahr. Sie vertritt die Überzeugung, dass die Zeitung mehr über Tschetschenien berichten sollte, während Muratow der gegenteiligen Meinung ist. Denselben Streitpunkt hatte es bereits zwischen Anna Politkowskaja und Muratow gegeben.[6]
Im März 2021 veröffentlichte die Nowaja Gaseta einen von Milaschina geschriebenen Scoop, das sich auf Aussagen eines ehemaligen Offiziers der Kadyrowzy stützt. Dieser sagte aus, dass die Kadyrowzy Menschen im Keller des Regimentquartiers zu Tode foltern. Die Kadyrowzy drohten der Nowaja Gaseta daraufhin mit nicht näher genannten Konsequenzen, wenn die Zeitung „Beleidigungen“ nicht einstellt.[6] Anfang Februar 2022 teilte die Redaktion der Nowaja Gaseta mit, dass Milaschina wegen andauernder Drohungen zu ihrem Schutz ins Ausland entsandt werde.[7]
Auszeichnungen
- Oktober 2010: Alison Des Forges Award for Extraordinary Activism von Human Rights Watch für ihren Einsatz und Mut zum Schutz der Menschenrechte[8].
- 2013: International Women of Courage Award[9]
- 2016: Gerd Bucerius-Förderpreis Freie Presse Osteuropas[10]
Weblinks
- Elena Milashina (engl.), abgerufen am 26. Oktober 2010
- The danger in being a journalist in Russia today (engl.), CBC Radio Canada, abgerufen am 4. November 2010
Einzelnachweise
- ↑ Matthias Schepp: The Newspaper Loved in the West, Hated at Home. SPIEGEL Online International (engl.). 9. Juni 2009. Abgerufen am 4. November 2010.
- ↑ Три россиянки номинированы на Нобелевскую премию мира. In: Sakha News. 1. Februar 2018, abgerufen am 1. Februar 2021 (russisch).
- ↑ Нападение на журналистку «Новой газеты» могло быть попыткой ограбления. In: bfm.ru. 5. April 2012, abgerufen am 1. Februar 2021 (russisch).
- ↑ Ануш Аветисян: Российский журналист Елена Милашина получила награду США за женское мужество. In: inosmi.ru. 9. März 2013, abgerufen am 1. Februar 2021 (russisch).
- ↑ Human Rights Watch: Elena Milashina, Russia. Human Rights Watch. 4. November 2010. Archiviert vom Original am 28. Oktober 2010. Abgerufen am 4. November 2010.
- ↑ a b Timofey Neshitov, Emile Ducke: (S+) Friedensnobelpreisträger Dmitrij Muratow: Der Mann, der nicht vor Putin kuscht (S+). In: Der Spiegel. 10. Dezember 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. Dezember 2021]).
- ↑ Elena Milashina verlässt die Russische Föderation, Nowaja Gaseta, 3. Februar 2022
- ↑ http://www.hrw.org/en/voices-for-justice
- ↑ U.S. Department of State – 2013 International Women of Courage Award Winners (englisch), abgerufen 31. März 2017
- ↑ Elena Milashina - Russia. Abgerufen am 15. August 2021 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Milaschina, Jelena Walerjewna |
ALTERNATIVNAMEN | Милашина, Елена Валерьевна (russische Schreibweise); Milashina, Elena |
KURZBESCHREIBUNG | russische Investigativjournalistin |
GEBURTSDATUM | 1978 |
GEBURTSORT | Dalnegorsk, Region Primorje, RSFSR, UdSSR |