Jianan-Ebene

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Jianan-Ebene

Die Jianan-Ebene oder Chianan-Ebene (chinesisch 

嘉南平原

, Pinyin

Jiānán Píngyuán

) ist eine Schwemmlandebene im Westen Taiwans. Sie ist die größte Ebene der Insel[1] und erstreckt sich zwischen dem zentralen und dem südlichen Teil der Westküste entlang der Formosastraße. Der größte Teil der Ebene verteilt sich auf die Landkreise Jiayi und die Stadt Tainan, woraus ihr Name abgeleitet ist (Jianan (

嘉南

,

Jiānán

) setzt sich zusammen aus der ersten Silbe von Jiayi (

嘉義

,

Jiāyì

) und der zweiten Silbe von Tainan (

台南

,

Táinán

)). Darüber hinaus reicht sie im Norden in den Landkreis Yunlin und im Süden in die Stadt Kaohsiung hinein.

Ursprünglich war die Ebene durch indigene Völker Taiwans besiedelt, die seit der Zeit der Qing-Dynastie von einwandernden Han-Chinesen weitgehend verdrängt wurden und heute nur noch Minderheiten sind. Seit der japanischen Herrschaft über Taiwan erzeugt die Ebene viele landwirtschaftliche Güter für die ganze Insel.

Geographie

Changhua-Ebene (grün gefärbt) und Jiananebene (gelb gefärbt) bilden im weiteren Sinne eine Ebene. Die hier vorgenommene Abteilung entspricht der Grundwasser-Hydrologie der Insel.

Die Jianan-Ebene liegt zwischen der Formosastraße im Westen und den Ausläufern des zum taiwanischen Zentralgebirge gehörenden Alishan im Osten. Sie wird von zahlreichen im Zentralgebirge entspringenden Flüssen durchzogen. Südlich schließt sich die Pingdong-Ebene an, im Norden geht die Jianan-Ebene in die zum Taichung-Becken zählende Zhanghua-Ebene über.

Die Ebene hat eine Fläche von etwa 2500 km², ihre Ausdehnung beläuft sich auf 35 km in der Breite und 145 km in der Länge.

Der durchschnittliche jährliche Niederschlag in diesem Gebiet beläuft sich auf etwa 1600 mm und ist damit geringer als im Rest Taiwans. Die Regenzeit fällt in den Sommer, deswegen ist der Winter die trockene Jahreszeit.[2] Zu den Flüssen, die die Ebene durchziehen, gehören der Beigang, Puzi, Bazhang, Jishui, Zengwen, Yanshui (Fluss)/Yanshui und Erren, die vom östlich gelegenen Bergland durch die Ebene der Küste zustreben und sich dann in die Formosastraße entleeren.

Siedlungsgeschichte

Vor etwa 6000 Jahren wurde das Land an der Meeresküste der Jianan-Ebene durch den steigenden Meeresspiegel überflutet und vor etwa 5000 Jahren hob sich das Land tektonisch empor.[3] Verschiedene archäologische Fundstellen zeugen unter anderem von der spätsteinzeitlichen Tau-Kultur (大湖文化), die hier zwischen 1500 v. Chr. und dem Beginn unserer Zeitrechnung existierte, und der Niaosong-Kultur (蔦松文化) aus der Eisenzeit, die bis etwa ins Jahr 1500 hier bestand.

Aus der Zeit der schriftlichen Überlieferungen ist bekannt, dass die Hoanya im nördlichen Teil der Ebene lebten und der Süden durch die Siraya bewohnt wurde.[4] Die Han-Chinesen begannen sich in der Ebene niederzulassen, seit Taiwan unter niederländischer Herrschaft war. Nachdem Zheng Chenggong die Niederländische Ostindien-Kompanie geschlagen und 1662 Taiwan in Besitz genommen hatte, wurden die Han-Chinesen die Herren über die Region und später zur Bevölkerungsmehrheit. Die meisten von ihnen wanderten aus Zhangzhou und Quanzhou in Fujian sowie aus Chaozhou in Guangdong in der Zeit der Qing-Dynastie ein.

Ein unbenutztes Gleis der Guanmiao-Bahnstrecke der Taiwan Sugar Corporation.

1895 begann die Herrschaft Japans über Taiwan. In dieser Zeit begann die japanische Kolonialregierung mit dem Aufbau der Infrastruktur in der Ebene – etwa der westlichen Bahnstrecke und des Jianankanals mit seinen Verbindungen sowie der Zuckerfabrikations-Betriebe, die später in der Taiwan Sugar Corporation zusammengeschlossen wurden. Nach dem Zusammenbruch des Japanischen Reiches wurde die Insel durch die Republik China übernommen. Die beiden wichtigen Fernstraßen durch die Region, die Autobahnen 1 und 3 wurden Ende des 20. Jahrhunderts fertiggestellt.

Wirtschaftliche Nutzung

Die Jianan-Ebene wird zum Anbau von Reis und in geringerem Maße anderer Getreidearten genutzt. Sie ist das Hauptanbaugebiet von Zuckerrohr auf Taiwan, die Zuckerproduktion ist aber kontinuierlich rückläufig.[5] Seit der Fertigstellung des Jianankanals können jährlich drei Reisernten durchgeführt werden.[6] Außerdem werden hier Erdnüsse, Mais, Süßkartoffeln sowie einige Zierblumen und Gemüsearten angebaut. Früher erfolgte auch die Erzeugung von Salz, aber die meisten Salinen wurden inzwischen aufgegeben. An der Küste gibt es auch Fischzuchtstationen.

Die industrielle Nutzung der Gegend erfolgt in verschiedenen Industrieparks, zu den Schwerindustrien gehören etwa Erdölraffinerien, Stahlerzeugung und der Schiffbau.

Einzelnachweise

  1. Joyce Jong-Wen Wann, Tso-Kwei Peng und Mei-Huey Wu: Taiwan. In: M. Ali (Hrsg.): Dynamics of vegetable production, distribution and consumption in Asia (en), Asian Vegetable Research and Development Center, Shanhua, Tainan 2000, S. 379–415 (Abgerufen am 17. Dezember 2010).
  2. 謝瑞麟: 雲嘉南區域水利建設概況 (chinese) National Policy Fundation. Archiviert vom Original am 19. Juni 2008.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.npf.org.tw Abgerufen am 17. Juli 2008.
  3. Yu-gao Chen: Sea-level change and neotectonics in southern part of Taiwan region since late pleistocene. In: National Taiwan University (Hrsg.):  . 1993, S. 158.
  4. Yi-chang Liu: 考古學研究所見人群互動關係與分布界線:以嘉南平原東側丘陵山地地區為例 (chinesisch) Tainan County Government. S. 39–60. 2006. Abgerufen am 17. Dezember 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/siraya.tnc.gov.tw (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Jack F. Wiliams, Yu-Chen Wu: Sugar: The Sweetener in Taiwan’s Development Archiviert vom Original am 10. Februar 2012. In: Environment And Worlds. November 1997.
  6. Alexandra Liu: Country Travel, New Style Archiviert vom Original am 18. Juli 2011. In: Taiwan Panorama. Juni 2001. Abgerufen am 15. Juli 2008.