Joachim Mynsinger von Frundeck
Joachim Mynsinger von Frundeck, auch Joachim Münsinger von Frundeck (* 13. August 1514 in Stuttgart; † 3. Mai 1588 in Helmstedt) war ein Jurist der beginnenden Frühen Neuzeit, Kanzler des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel und Verfasser zahlreicher neulateinischer Dichtungen.
Leben
Mynsinger studierte in Dole/Burgund, Tübingen, Padua und Freiburg im Breisgau, wo er als Schüler von Ulrich Zasius im Januar 1536 zum Dr. iur. promovierte.
Von 1548 bis 1556 war er Richter am Reichskammergericht in Speyer, anschließend bis 1573 Kanzler des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel; sein Nachfolger wurde Franz Mützeltin. Mynsinger widmete sich vornehmlich wissenschaftlichen Arbeiten, blieb aber dem Herzog als Berater unter dem Titel Vizehofrichter und Rat von Haus aus und erster Vizekanzler der Universität Helmstedt erhalten.
Bedeutung
Seine bahnbrechende Bedeutung im Bereich der Rechtswissenschaft liegt darin, dass er begonnen hat, anhand der an sich geheim zu haltenden Beratungsunterlagen, die Entscheidungen des Reichskammergerichts zu publizieren, und damit zum Begründer der für die Systematisierung und Fortentwicklung des Rechts bedeutsamen sog. „kameralistischen Jurisprudenz“ wurde. Seine erstmals im Jahr 1563 erschienenen Singularium Observationum Judicii Imperialis Camerae centuriae quatuor erschienen immer wieder erweitert bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in mehr als 20 Auflagen.
Mynsinger als Dichter
Mynsinger verfasste seit seiner Jugend neulateinische Gedichte verschiedener Gattungen, so etwa, als Zeichen seiner lebenslangen Verehrung für die Habsburger, das Epos Austriados libri duo. Diese wurden 1585 in einer von Heinrich Meibom veranstalteten Gesamtausgabe der Dichtungen neu abgedruckt und dafür teilweise stark überarbeitet.
Werke
- Ioachimi Mynsingeri A'Frundeck ... Singularium observationum iudicii imperialis camerae (uti vocant) Centuria quatuor, ... - Basileae : Episcopius, 1563.
- Ioachimi Mynsingeri A'Frundeck ... Responsorum Iuris, sive consiliorum decades decem, sive centuria integra, Nunc ndeuo in communem Iuris studiosorum usum emendatius editae. Acceßit index ... - Basileae : Gemusaeus, 1596. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Literatur
- Hans Dieter Lange: Mynsinger von Frundeck. In: Horst-Rüdiger Jarck, Dieter Lent et al. (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 8. bis 18. Jahrhundert. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, S. 516 f.
- Sabine Schumann: Joachim Mynsinger von Frundeck (1514-1588). Herzoglicher Kanzler in Wolfenbüttel - Rechtsgelehrter - Humanist. Zur Biographie eines Juristen im 16. Jahrhundert. Wiesbaden 1983.
- Wolfgang Sellert: Mynsinger von Frundeck, Joachim. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 671–673 (Digitalisat).
- Walther Ludwig: Vom Jordan zur Donau - Die Rezeption Sannazaros durch Joachim Münsinger von Frundeck. In: Humanistica Lovaniensia 42 (1993), S. 252–258.
- Paul Zimmermann: Münsinger von Frundeck, Joachim. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 22–25.
- Karl Zippelius: Ein Juristenleben im 16. Jahrhundert: Jochim Mynsinger von Frundeck. In: Melanges Fritz Sturm, Liège 1999, S. 959–970.
- Daniel Hofmann: Leichpredigt, bey der Begrebniß ... Herrn Joachim Mynsingers von Frudeck.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Kanzler des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel 1556–1573 | Franz Mützeltin |
Personendaten | |
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NAME | Mynsinger von Frundeck, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Münsinger, Minsinger |
KURZBESCHREIBUNG | Jurist der Humanistenzeit |
GEBURTSDATUM | 13. August 1514 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 3. Mai 1588 |
STERBEORT | Helmstedt |