Joe Bausch

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Joe Bausch, 2009

Joe Bausch (* 19. April 1953 in Ellar), eigentlich Hermann Joseph Bausch-Hölterhoff, ist ein deutscher Arzt, Autor, Schauspieler und Hörbuchsprecher.

Leben

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Joe Bausch (rechts) in der Jury des Kurzfilmwettbewerbs Zähne gut – alles gut (2019)

Bausch-Hölterhoff wurde in Ellar, heute Gemeinde Waldbrunn (Westerwald), geboren. In seiner Kindheit war er Messdiener.[1] Im Jahr 1975 leistete er seinen Grundwehrdienst ab.[2] Er studierte an der Universität zu Köln und an der Philipps-Universität Marburg Theaterwissenschaft, Politik, Germanistik und Rechtswissenschaften. Es folgte ein Studium der Medizin an der Ruhr-Universität Bochum, das er 1985 mit dem Examen abschloss. Bausch ist seit 1986 verheiratet und hat eine Tochter.

Joe Bausch sammelte seine ersten Schauspielerfahrungen in der Theatergruppe um Roland Rebers Theaterpathologisches Institut (TPI) zu Beginn der 1980er Jahre. Zum Ensemble gehörte auch Jochen Nickel. In der Schulenburg in Hattingen und zuletzt im Hilpert Theater in Lünen fanden Stücke wie Mister Buffo nach Dario Fo, Mein Traum …, Hotel der verlorenen Träume, Und sie legten den Blumen Handschellen an nach Fernando Arrabal ein breites, überregionales Publikum. Auf der Bühne war Bausch zuletzt 1993 im Prinzregenttheater Bochum zu sehen. Gemeinsam mit Ingo Naujoks trat er in der Wiederaufnahme des Zweipersonenstücks Oui nach Gabriel Arout (Premiere 1986) auf, das die letzte Nacht von zwei Gefangenen in einem Gestapo-Gefängnis erzählt.

Von 1986 an war er Anstaltsarzt in der Justizvollzugsanstalt Werl. Er trug zuletzt die Amtsbezeichnung Leitender Medizinaldirektor. Seine Erfahrungen und Erlebnisse als Gefängnisarzt beschreibt er 2012 in seinem ersten Buch Knast, das auch mehrere Kapitel zu seinem persönlichen Leben enthält.[3][4] Sein zweites Buch Gangsterblues beinhaltet wahre Geschichten über Verbrecher, literarisch verfremdet. Es erschien 2018. Im November desselben Jahres wurde er pensioniert.[5] Er ist werbend für die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, der er als Mitglied angehört,[6] tätig.

Fernsehkarriere

1985 debütierte Bausch neben Götz George in dem Kino-Tatort Zahn um Zahn. Danach spielte er unter anderem in mehreren Episoden von Der Fahnder und Auf Achse, in zahlreichen Fernsehfilmen sowie in den Kinofilmen Baltic Storm, Tattoo, Menu total mit. Des Weiteren war er am 3. Januar 1995 in der zweiten Folge der ARD-Daily-Soap Verbotene Liebe zu sehen, in der er die Gastrolle Fritz Konrad, den Vater von Hauptfigur Anna Konrad, verkörperte. Regelmäßige Auftritte hat er seit 1997 in der WDR-Krimiserie Tatort als Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth an der Seite von Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär (Ballauf und Schenk). 2005 spielte er in gleicher Rolle auch im Münsteraner Tatort (Der doppelte Lott) mit und 2013 an der Seite von Ulrich Tukur den Keitel in Rommel. 2006 moderierte er vier Folgen der WDR-Serie Kriminalzeit. Vom 5. Oktober 2009 bis zum 2. September 2011 war er regelmäßig in der Sendung Die Ärzte – der Medizintalk im ZDF mit der Moderatorin Andrea Ballschuh sowie Thomas Kurscheid und Karella Easwaran zu sehen.[7] Seit 2016 führt er als Gastgeber und Experte durch die Sendung Im Kopf des Verbrechers bei SAT.1 Gold und als Gastgeber und Moderator durch die Sendung Überführt für ZDFinfo. 2016 war er Presenter und Moderator von Stell dich deiner Sucht bei SAT.1.

Engagements

Mit Behrendt, Bär und anderen Tatort-Kollegen engagiert sich Bausch für den Verein Tatort – Straßen der Welt e. V.,[8] der sich für philippinische Straßenkinder einsetzt und auf die viel beachtete Tatort-Folge Manila aus dem Jahr 1998 zurückgeht, die das Schicksal philippinischer Straßenkinder und Kindesmisshandlung thematisierte. Am 6. Dezember 2013 überreichte ihm Nordrhein-Westfalens Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Angelica Schwall-Düren (SPD), dafür und für zahlreiche andere ehrenamtliche Engagements das Bundesverdienstkreuz.

Im Jahr 2006 wurde er von der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation für besondere Verdienste um einen menschlichen Strafvollzug mit der Fliedner-Medaille ausgezeichnet. Er ist Schirmherr verschiedener caritativer Projekte (Stiftung Polizeiseelsorge, Stiftung Kind und Jugend, Neuroblastom-Forschungsprojekt an der Universität Kinderklinik Mannheim, Interdisziplinäre Kompetenzeinheit für Patienten ohne Diagnose der Uniklinik Bonn) sowie Kuratoriumsmitglied der Aidshilfe NRW e.V. und des Gesundheitscampus NRW.

Bücher

  • Knast. Ullstein Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-550-08004-3.
  • Gangsterblues. Harte Geschichten. Ullstein Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-864-93056-0.
  • Maxima Culpa. Ullstein Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-8437-2693-1.

Weblinks

Commons: Joe Bausch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Chrismon 9/2013, S. 31.
  2. Eigene Aussage in der Fernsehsendung 3nach9 von Radio Bremen am 28. Juni 2019;
  3. Joe Bausch: Knast. Ullstein Verlag, Berlin 2012, ISBN 3-550-08004-2
  4. Till Briegleb: „Knast“ von Gefängnisarzt Joe Bausch. In: Kultur. Süddeutsche Zeitung, 13. März 2012, abgerufen am 22. Juni 2012: „Der Gefängnisarzt und „Tatort“-Pathologe Joe Bausch blickt kritisch zurück auf 25 Jahre Alltag hinter Gittern.“
  5. Eigene Anmerkung beim Vortrag im Rahmen des 25-jährigen Bestehens der Psychiatrie-Abteilung des Klinikums Hochsauerland am 30. Juni 2018
  6. Joe Bausch: Ganz privat – können die auch! In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Nr. 21, (Mai) 2019, S. B 852.
  7. Presseinformation: Neues Talk-Format mit Andrea Ballschuh im ZDF ab 5. Oktober 2009 (Memento vom 21. Januar 2011 im Internet Archive)
  8. Kölner Tatort-Crew will Mönchengladbacher Kindern zu einem guten Schulstart verhelfen, auf rheinischer-spiegel.de, abgerufen am 14. November 2020