Johann Balthasar Reimann
Johann Balthasar Reimann (* 14. Juni 1702 in Breslau, Fürstentum Breslau; † 22. Dezember 1749[1][2] (abweichende Angabe: 1747) in Hirschberg, Fürstentum Schweidnitz) war ein deutscher Kantor, Organist und Komponist.
Leben
Reimann wurde als Sohn eines Töpfers geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Chorsänger. Nach seinem Stimmwechsel wurde er Choralist an der Magdalenenkirche, ließ sich auch im Orgelspiel ausbilden und wurde 1726 Unterorganist ebenfalls an der Magdalenenkirche. Als seine musikalischen Vorbilder nannte er u. a. Georg Philipp Telemann und Georg Gebel. 1729 wurde er als Organist der Gnadenkirche nach Hirschberg berufen,[3][4] wo er bis zu seinem Lebensende blieb.
In dieser Zeit unternahm er auch eine Studienreise zu Johann Sebastian Bach nach Leipzig.[5][6] In Reimanns Stammbuch finden sich für das Jahr 1735 Einträge von einigen in Leipzig tätigen Musikern besonders im Umfeld der Neuen Kirche, darunter dem späteren Schleizer Hofkapellmeister Johann Georg Reichard sowie dem Organisten Carl Gotthelf Gerlach, Bachs Nachfolger als Leiter des Collegium Musicum.[7]
1747 gab er eine Sammlung mehrstimmiger deutscher Choralmelodien mit Generalbassbezifferung heraus. Von den 362 Chorälen dieser Sammlung sind 118 seine eigenen Kompositionen.
Werke
- J. B. Reimanns Org[anist] v. Hirschb[erg] Sammlung alter und neuer Melodien Evangel[ischer] Lieder. C. H. Lau, o. O. [Hermsdorf bei Hirschberg] 1747 (Digitalisat ).[8] ; ;
Neuausgabe:
- Johann Carl Gottfried Nitsche: Allgemeines Choral-Buch für die evangelischen Kirchen und Schulen, mit besonderer Berücksichtigung der Provinz Schlesien und der Lausitz (= J. B. Reimanns Sammlung alter und neuer Melodien evangelischer Lieder, vermehrt, aufs Neue bearbeitet und mit Varianten versehen). 1. Theil. Bechtold & Hartje, Berlin 1837.[9][10]
- Lieder
- Dies ist die Nacht, die mir erschienen (EG 40).[11]
- Wollt ihr wissen, was mein Preis.[12]
Literatur
- l. u.: Reimann, Johann Balthasar. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 27, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 702.
- Karl Gustav Heinrich Berner: Schlesische Landsleute: Ein Gedenkbuch hervorragender, in Schlesien geborener Männer und Frauen aus der Zeit von 1180 bis zur Gegenwart. Schimmelwitz, Leipzig 1901, S. 65 (Textarchiv – Internet Archive).
- Gottfried Döring: Choralkunde in drei Büchern. Bertling, Danzig 1865, S. 168 u. 197 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Robert Eitner: Biographisch-bibliographisches Quellenlexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Band 8. Breitkopf & Haertel, Leipzig 1903, S. 147 (Textarchiv – Internet Archive).
- Ernst Ludwig Gerber: Historisch-biographisches Lexicon der Tonkünstler:, welches Nachrichten von dem Leben und den Werken musikalischer Schriftsteller, berühmter Componisten, Sänger, Meister auf Instrumenten, Dilettanten, Orgel- und Instrumentenmacher, enthält. Band 2. Leipzig 1791, Sp. 260 (Textarchiv – Internet Archive).
- Carl Julius Adolph Hugo Hoffmann: Die Tonkünstler Schlesiens: ein Beitrag zur Kunstgeschichte Schlesiens, vom Jahre 960 bis 1830. Breslau 1830, S. 357 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, Neudruck Berlin 1910, S. 290–292 (Textarchiv – Internet Archive).
- Meinrad Walter: Reimann, Johann Balthasar. In: Wolfgang Herbst (Hrsg.): Wer ist wer im Gesangbuch? Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-50323-7, S. 251 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Druckschriften von und über Johann Balthasar Reimann im VD 18.
- Johann Balthasar Reimann bei Bach Cantatas (englisch)
- Johann Balthasar Reimann, Bach digital
- Eintrag zu Johann Balthasar Reimann im OPAC des Répertoire International des Sources Musicales (RISM)
- Johann Balthasar Reimann bei hymnary.org
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Herbst: Neues von Komponisten und Dichtern des Evangelischen Gesangbuchs (III). In: Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie. Band 42, 2003, S. 199–202, hier S. 200, JSTOR 24237414 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Johann Daniel Hensel: Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Hirschberg in Schlesien seit ihrem Ursprunge bis auf das Jahr 1797. Pittschiller, Hirschberg 1797, S. 564 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Johann Gottfried Lindner, Christian Gottlieb Stieve: Als Herr Joh. Balthasar Reymann [...] Die Vocation als Organista Ordinarius bey der Evangel. Gnaden-Kirche zum Creutz Christi vor Hirschberg erhielte [...] Wolten Ihm [...] gratuliren zwey [...] Freunde und Diener. Straubel, Breslau 1729 (Digitalisat).
- ↑ Andrea Langer: Die Gnadenkirche „Zum Kreuz Christi“ in Hirschberg. Zum protestantischen Kirchenbau Schlesiens im 18. Jahrhundert. Franz Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-07470-8, S. 26 u. 117 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, Neudruck Berlin 1910, S. 290–292 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Alberto Basso: Frau Musika. La vita e le opere di J. S. Bach. (Band 1:) 1685–1723. EDT srl, Torino 1979, ISBN 88-7063-011-0, S. 25 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- ↑ Stammbuch Johann Balthasar Reymann, handschriftlich, Bl. 121 u. 127 ( ).
- ↑ Carl Ferdinand Becker: Die Choralsammlungen der verschiedenen christlichen Kirchen. Band 73. Fleischer, Leipzig 1845, S. 117 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Carl Ferdinand Becker: Die Choralsammlungen der verschiedenen christlichen Kirchen. Band 73. Fleischer, Leipzig 1845, S. 140 f. (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Rezension. In: Allgemeine musikalische Zeitung. Jg. 39, Nr.3, 18. Januar 1837, Sp. 36–40 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑
- ↑ Johann Balthasar Reimann in der christlichen Liederdatenbank, abgerufen am 25. April 2020
Personendaten | |
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NAME | Reimann, Johann Balthasar |
ALTERNATIVNAMEN | Reymann, Johann Balthasar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kantor und Komponist |
GEBURTSDATUM | 14. Juni 1702 |
GEBURTSORT | Breslau, Fürstentum Breslau |
STERBEDATUM | 22. Dezember 1749 |
STERBEORT | Hirschberg, Fürstentum Schweidnitz |