Johann I. (Namur)

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Wappen der Grafen von Namur, in der Grabstätte des Schwiegersohns, Kurfürst Ruprecht I. (Pfalz), Stiftskirche Neustadt an der Weinstraße

Johann I. von Dampierre (* 1267; † 31. Januar 1330) war Markgraf von Namur von 1305 bis 1330. Er war der Sohn von Guido von Dampierre, Graf von Flandern und Markgraf von Namur, und Isabella von Luxemburg.

Leben

Im März 1297 traten seine Eltern ihm die Regierung der Grafschaft Namur ab, wobei Guido von Dampierre allerdings den Titel eines Markgrafen von Namur bis zu seinem Tod behielt, weshalb Johann bis dahin sich mit dem eines Grafen von Namur begnügte. Von 1296 bis 1298 wurde er wie sein Vater in Paris gefangen gehalten. Im Jahr 1300 schloss er mit mehreren Städten aus der Umgebung von Lüttich einen Vertrag, durch die diese sich seinem Schutz unterstellten. Als sein Vater erneut in Paris festgesetzt wurde, zog er zusammen mit seinem Bruder Guido gegen Frankreich, das 1302 in der Sporenschlacht geschlagen wurde, jedoch 1304 in der Schlacht von Mons-en-Pévèle siegte. Der Friedensvertrag kam erst 1307 zustande.

1307 leistete er dem Grafen Wilhelm von Hennegau den Lehnseid für die Grafschaft Namur und die Herrschaft Poilvache. 1308 erhob Karl von Valois Anspruch auf die Markgrafschaft als Ehemann von Catherine de Courtenay, der Enkelin von Balduin II. von Courtenay, dem früheren Markgrafen von Namur, doch König Philipp IV. von Frankreich entschied die Frage zugunsten Johanns.

Als Johann den Kaiser Heinrich VII. auf seinem Italienfeldzug begleitete, musste seine zweite Ehefrau Marie von Artois sich mit einem Aufstand auseinandersetzen, der wegen zu hoher Steuern ausgebrochen war, und der erst 1313 mit Hilfe von Graf Arnold V. von Looz unterdrückt werden konnte. 1314 gab ihm der Kaiser die Herrschaft über Cambrai, das er auch in Besitz nahm, wobei er die Beamten des Bischofs absetzte, aber auch bis 1317 exkommuniziert wurde. Von 1318 bis 1322 schließlich führte er Krieg gegen den Bischof von Lüttich.

Familie

Johann heiratete 1308 in erster Ehe Margarete von Clermont (* 1289, † 1309), Tochter von Robert von Frankreich, Graf von Clermont-en-Beauvaisis, und Beatrix von Burgund, Dame de Bourbon; Margarete starb bereits im Jahr darauf, die Ehe blieb kinderlos.

In zweiter Ehe heiratete er 1309 Marie von Artois (* 1291, † 1365), Tochter von Philippe d’Artois, Seigneur de Conches-en-Ouche, und Blanka von Bretagne. Ihre Kinder waren:

  1. Johann II., † 1335, Graf von Namur
  2. Guido II., † 1336, Graf von Namur
  3. Heinrich, † 1333, Kanoniker
  4. Blanka, † 1363; ⚭ Magnus Eriksson, König von Schweden und Norwegen, † 1374
  5. Philipp III., † 1337, Graf von Namur
  6. Marie, † 1357; ⚭ I 1336 Heinrich II., Graf von Vianden, ⚭ II 1342 Theobald von Bar, † 1354, Seigneur de Pierrepont
  7. Margarete, † 1383, Nonne in Peteghem
  8. Wilhelm I. der Reiche, † 1391, Graf von Namur; ⚭ I Johanna von Hennegau, † 1350, Gräfin von Soissons (Haus Avesnes); ⚭ II Katharina von Savoyen, † 1388, Tochter von Ludwig II. von Savoyen-Vaud, Witwe von Azzo Visconti und Raoul II. de Brienne
  9. Robert, † 1391, Seigneur de Beaufort-sur-Meuse et de Renaix, Marschall von Brabant, 1369 Ritter des Hosenbandordens; ⚭ I Isabella von Hennegau, † 1361, Tochter von Wilhelm III., Graf von Holland und Hennegau; ⚭ II Isabeau de Melun
  10. Ludwig, † 1378/86, Seigneur de Peteghem et de Bailleul; ⚭ 1365 Isabelle de Roucy, † nach 1396, Dame de Roucy, Erbtochter von Robert II. Graf von Roucy (Haus Pierrepont)
  11. Elisabeth, † 1382; ⚭ 1350 Ruprecht I. Kurfürst von der Pfalz, † 1390

Literatur