Tua (Rapper)

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Tua (2019)

Tua (* 2. März 1986 in Reutlingen; bürgerlich Johannes Bruhns) ist ein deutscher Produzent, Rapper und Sänger aus Reutlingen. Er ist bei dem Label Chimperator Productions unter Vertrag. In der Vergangenheit hatte Tua seine Alben zunächst über das Berliner Label Royal Bunker veröffentlicht und wechselte 2007 zu Deluxe Records. Tua ist auch als Mitglied der Hip-Hop-Gruppe Die Orsons bekannt.

Biografie

Tua wurde als jüngstes von fünf Kindern eines ukrainischen Vaters und einer deutschen Mutter mit kasachischen Wurzeln geboren.[1][2] Er besuchte zunächst verschiedene Gymnasien, brach jedoch seine Schulausbildung in der 12. Klasse ab. Als Kind lernt er Gitarre und Klavier.[1][3] Im Alter von zwölf Jahren begann Bruhns eigene Lieder zu produzieren. Dabei verwendete er das Pseudonym Tua, eine Kurzform des Begriffs Tuareg. In Reutlingen kommt er früh mit Vasee in Kontakt, der damals sehr aktiv in der Reutlinger Hip-Hop-Szene war und einen Treff für junge Künstler mit eigenem Studio organisierte.[4]

Tuas Musik ist nicht richtig einem oder mehreren Genres zuzuordnen, da er sich mit jedem Album neu entwickelt.,[5] Typisch sind für ihn melancholische, dunkle Lieder. Viele Elemente in Tuas Musik wiederholen sich und bilden einen düsteren, elektronischen, orientalischen Stil[6][7][8][9] der von Hip-Hop-Medien als experimentell[10] und künstlerisch[9] beschrieben wird. Für die Präsentation seiner Texte nutzt Tua Rap, die für Hip-Hop-Musik typische Form des Sprechgesang. Darüber hinaus verwendet Tua in einigen Stücken melodischen Gesang. Bruhns beherrscht zudem die Instrumente Klavier und Gitarre.[1]

Anfang 2005 erhielt Tua seinen ersten Künstlervertrag bei dem Independent-Label Royal Bunker.[11] Über dieses veröffentlichte er im Juli 2005 sein Debütalbum Nacht, das Tua fast vollständig selbst produziert hatte. Der Titel So vieles aus dem Album wurde zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung gestellt.[12] 2006 war der Reutlinger unter anderem auf dem Label-Sampler Royal Bunker Nr. 1 Vol. 2 mit mehreren Beiträgen vertreten. Als Teil der Gruppe Bassquiat, zu welcher neben Tua noch die Mitglieder Sucuk Ufuk und Kaas gehören, produzierte er anschließend das Album BQ 4 Life, welches 2007 über Bassquiat als Plattenfirma veröffentlicht wurde. Für das Album entstanden unter anderem Songs mit Kool Savas (Was ist eine Frau?) und Samy Deluxe (Gleich los).[13] Im Anschluss an die Veröffentlichung folgte die „Drrreckig Süden Tour“ mit Bassquiat, Kodimey und Maeckes & Plan B durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.[14] Nach der Schließung von Royal Bunker wechselte Tua zu dem Hamburger Label Deluxe Records. Im Mai 2008 absolvierte er eine gemeinsame Konzert-Tournee mit Kaas, Maeckes & Plan B, Pimpulsiv, Casper und Vega unter dem Titel Fast Wie Las Vegas-Tour.[15] Über Deluxe Records folgte im Juni die Veröffentlichung der EP Inzwischen. Außerdem war Tua 2008 an der Veröffentlichung des Debütalbums Das Album der Gruppe Die Orsons, die von Kaas, Tua, Maeckes und Plan B gebildet wird, beteiligt. Das Album wurde über das Stuttgarter Label Chimperator Productions veröffentlicht, mit welchem zur Zeit der Veröffentlichung Maeckes und Plan B einen Künstlervertrag hatten. Als Produzent fertigte Tua 2007 zwei Beats für das Album Dumm aber schlau des Rappers Das Bo an.[16] Am 19. Dezember 2008 erschien zudem der Sampler Liebling, ich habe das Label geschrumpft über Deluxe Records. Für diesen entstanden diverse Stücke mit Samy Deluxe und Ali A$. Zudem steuerte Tua vier Produktionen für den Sampler bei.[17]

Anfang 2009 war Tua auf Im Alleingang, dem zweiten Album des Bremers Shiml, vertreten. Zudem produzierte er einen Remix des Titels Fick nicht mit uns von Kool Savas für dessen Album Die John Bello Story 2 – Brainwash Edition. Am 13. Februar erschien mit Grau Tuas zweites Soloalbum. Zuvor war bereits ein Video zu dem Lied Dein Lächeln entstanden.[18] Grau wurde komplett von Tua selbst produziert und enthält Gastbeiträge von dem Sänger Vasee sowie dem Rapper Kool Savas.[10] Als Produzent trat er 2009 darüber hinaus auf dem Album T.A.F.K.A.A.Z. :D von Kaas in Erscheinung. Gemeinsam mit Kaas und Kodimey folgte die :D-Tour.[19] Im Anschluss an diese Tournee unterstützte Tua die Hip-Hop Gruppe K.I.Z und Imbiss Bronko auf der Operation Desert-Tour, die bis Anfang Juni 2009 lief. Im Rahmen einer dritten Tournee spielte Tua mit Samy Deluxe auf dessen Dis wo ich herkomm-Tour.[20] Im September 2009 verkündete Samy Deluxe die Schließung seines Labels Deluxe Records, welches sich zwei Jahre zuvor von der EMI Group vertraglich gelöst und seitdem den Status eines Independent-Labels innehatte.[21] Durch die Auflösung der Plattenfirma verlor Tua seinen Künstlervertrag.

Als Teil von Die Orsons arbeitete Tua im Folgenden an dem zweiten Album der Gruppe Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Orsons, das im Oktober 2009 erschien und auf Platz 79 der deutschen Album-Charts einstieg.[22] Dieses wurde wie bereits das erste Album über Chimperator Productions veröffentlicht. Begleitend zur Veröffentlichung ging Tua mit Die Orsons im Oktober auf Aqua Robot Tour 2009.[23] Am 12. Februar 2010 veröffentlichte Tua über Chimperator Productions das Album Stille, eine Neuauflage und Neubearbeitung verschiedener bereits erschienener und neuer Stücke, darunter Titel der EPs Fast und Inzwischen. Seit Juli 2010 hat er auch einen Künstlervertrag bei dem Stuttgarter Label.[24]

Am 3. Dezember 2010 erschien mit dem Album Evigila die erste kommerzielle Veröffentlichung Tuas nach der Vertragsunterzeichnung bei Chimperator Productions. Das Album ist ein Kollaborationsprojekt mit dem Sänger Vasee.[25] Zu Heiligabend 2011 stellte das Label eine EP unter dem Titel (R)evigila zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung.[26] Auf dieser sind Remixe zu acht Stücken aus Evigila zu hören.[27]

Sein im März 2019 erschienenes Album Tua enthält zwölf Lieder. Das Lied FFWD ist ein Feature mit RAF Camora, der Track Vater eine Auseinandersetzung mit dem Tod seines Vaters. Das Album erreichte Platz 6 der deutschen Albumcharts.[28]

Zehn Jahre nach dem Erscheinen des Albums Grau, wurde dieses in einer Neuauflage als Vinyl veröffentlicht. Es erreichte Platz 64 der deutschen Charts.[29]

Im Oktober 2019 erschien die EP System. Sie beinhaltet sechs Songs und ist auch in Zusammenarbeit mit Klaus Sahm und Audhentik entstanden.[30]

Diskografie

Studioalben

Jahr Titel
Musiklabel
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungenTemplate:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen
(Jahr, Titel, Musiklabel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
2005 Nacht
Royal Bunker
Erstveröffentlichung: 25. Juli 2005
2007 BQ 4 Life
Bass Quiat
Erstveröffentlichung: 2007
mit Sucuk Ufuk und Kaas als Bassquiat
2009 Grau
Deluxe Records
DE64
(1 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 13. Februar 2009
2010 Stille
Chimperator Productions
Erstveröffentlichung: 11. Februar 2010
Evigila
Chimperator Productions
Erstveröffentlichung: 3. Dezember 2010
mit Vasee
2019 TUA
Chimperator Productions
DE6
(2 Wo.)DE
AT37
(1 Wo.)AT
CH59
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 22. März 2019

EPs

Jahr Titel Anmerkungen
2004 EP 4 Free Erstveröffentlichung: 2004
mit Sucuk Ufuk
2008 Inzwischen Erstveröffentlichung: 26. Juni 2008
Fast Erstveröffentlichung: 2008
2011 (R)evigila Erstveröffentlichung: 24. Dezember 2011
Remix von Evigila
2012 Raus Erstveröffentlichung: 13. Januar 2012
2014 Stevia Erstveröffentlichung: 28. März 2014
(R)evia Erstveröffentlichung: 15. Mai 2014
Remix von Stevia
2016 Narziss Erstveröffentlichung: 10. Juni 2016
als Teil der "Kosmos Box"

Singles

Jahr Titel
Album
Anmerkungen
2010 Die Stadt
Evigila
Erstveröffentlichung: 2004
mit Vasee
2019 Vorstadt
TUA
Erstveröffentlichung: 2019

Als Gastmusiker

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[31]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH
2021 TNT
Alles war schön und nichts tat weh
DE62
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 29. Oktober 2021
Casper feat. Tua

Sonstige

  • 2005: Habibi RMX (Freetrack)
  • 2005: Wegtreten (mit $hindy) (Freetrack)
  • 2005: Bitch (Freetrack)
  • 2005: Danke Gott (mit Mago und Lil’ Alex) (Freetrack)
  • 2005: Pass auf (mit Vasee und ND) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #59)
  • 2005: Wo sind die Anderen (Freetrack)
  • 2006: Asi (mit Baby Chill) (Freetrack)
  • 2006: Zazhgi So Mnoy (Feuer) (mit Drago) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #69)
  • 2007: Wir rollen (mit Bassquiat) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #77)
  • 2007: 80 Euro die Karte (mit Maeckes, Plan B, Kodimey, Kaas, und Sucuk Ufuk) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #81)
  • 2008: Wieso?!? (Juice Exclusive! auf Juice-CD #82)
  • 2008: Dieser Junge (Juice Exclusive! auf Juice-CD #89)
  • 2008: Weil es Zeit ist jetzt (Sorry Remix) (feat. Samy Deluxe und Ali A$) (Juice Exclusive! auf Juice-CD #93)
  • 2008: Lerne Laufen (feat. Casper und Vega) (auf Hin zur Sonne von Casper)
  • 2009: Totentanz als „Ska-Remix“ (Exclusive für rap.de) und als "Elektro-Version" (Freetrack)
  • 2010: Copy and Paste Love (Remix) (Freetrack)
  • 2010: Alors on danse (Remix) (Freetrack)
  • 2010: Unkraut (Freetrack)
  • 2010: Schnee im August feat. Vasee (Freetrack)[32]
  • 2010: Schlaflos (Juice Exclusive! auf Juice-CD #108)
  • 2010: Für immer (Evigila-Rmx) feat. Vasee (Freetrack)
  • 2010: Remixe der auf "Evigila" enthaltenen Songs Die Stadt, Roter Luftballon und Wer ich sein will als Freetracks
  • 2010: Yo (Remix) (auf Therapie nach dem Album von RAF Camora)
  • 2011: Late Night Mix
  • 2011: Tust du noch so feat. Chefket (Freetrack)
  • 2012: Moment (Prollstep Remix)
  • 2013: Fort (auf Hoch 2 (Deluxe-Edition) von RAF 3.0)

Weblinks

Commons: Tua – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Laut.de: Biografie von Tua. Abgerufen am 31. Juli 2010.
  2. initiative-musik.de: Biografie von Tua. Abgerufen am 19. September 2019.
  3. tonspion.de: Biografie von Tua. Abgerufen am 19. September 2019.
  4. neckar-chronik.de: Tua. Abgerufen am 19. September 2019.
  5. Chimperator.de: Vasee über TUA. Abgerufen am 18. August 2010.
  6. Laut.de: Rezension zu „Grau“. Abgerufen am 18. August 2010.
  7. Kritik zu „Grau“ (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive) bei rap.de, 14. Februar 2009
  8. Hip-Hop-Jam: „Stille“. Abgerufen am 18. August 2010.
  9. a b Webbeatz: „Grau“. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 26. April 2009; abgerufen am 18. August 2010.
  10. a b 16bars.de: Review: Tua – „Grau“. Abgerufen am 18. August 2010.
  11. Royal Bunker: Tua. Abgerufen am 31. Juli 2010.
  12. Tua – „Nacht“. In: Hiphop.de. Abgerufen am 31. Juli 2010.
  13. „Bassquiat 4 Life“. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Hiphop.de. Ehemals im Original; abgerufen am 31. Juli 2010.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hiphop.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  14. Drrreckig Süden Tour 2007 (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive) bei rap.de, 9. November 2007
  15. Maeckes und Plan B auf "Fast Wie Las Vegas"-Tour (Memento vom 16. März 2009 im Internet Archive) bei Hiphop.de, 30. April 2008.
  16. Laut.de: Kritik zu „Dumm aber schlau“. Abgerufen am 19. August 2010.
  17. 99. Ausgabe des Hip-Hop-Magazins Backspin (Dezember 2008/Januar 2009) – Seite 11
  18. Tua: „Dein Lächeln“ (Video) (Memento vom 1. Oktober 2009 im Internet Archive)bei bassdraft.com, 13. Januar 2009
  19. KAAS geht mit Kodimey und Tua auf Tour! In: Hiphop.de. Abgerufen am 19. August 2010.
  20. Chimperator: Tua und Vasee mit Samy Deluxe auf Tour. Abgerufen am 19. August 2010.
  21. Laut.de: Samy macht Hip Hop-Label dicht. Abgerufen am 19. August 2010.
  22. Rapresent: Die Orsons – Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit, Orsons. Abgerufen am 19. August 2010.
  23. Die Orsons: „Aqua Robot Tour 2009“ (Memento vom 6. Oktober 2009 im Internet Archive)bei bassdraft.com, 1. Oktober 2009
  24. Chimperator signt Tua. In: Hiphop.de. Abgerufen am 19. August 2010.
  25. Meinrap.de: Tua und Vasee mit Kollabo-Album „Evigila“. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 12. Januar 2012; abgerufen am 31. Dezember 2011.
  26. Schöne Weihnachten! – (R)evigila EP (Memento vom 21. Juli 2012 im Internet Archive) bei chimperator.de, 24. Dezember 2011
  27. Meinrap.de: Tua & Vasee – (R)evigila EP (Download). (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 8. Januar 2012; abgerufen am 31. Dezember 2011.
  28. Offizielle Deutsche Charts - Offizielle Deutsche Charts. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  29. »Musik war mein heiliger Ort.« Abgerufen am 20. Oktober 2021 (deutsch).
  30. Celine Steffan: Tua - System [Audio]. In: rap.de. 18. Oktober 2019, abgerufen am 20. Oktober 2021 (deutsch).
  31. Chartquellen: DE
  32. Tua & Vasee erklären Evigila + Schnee im August (Memento vom 7. März 2012 im Internet Archive) bei rap.de, 3. Dezember 2010