John Ferguson senior

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kanada  John Ferguson
Geburtsdatum 5. September 1938
Geburtsort Vancouver, British Columbia, Kanada
Todesdatum 14. Juli 2007
Sterbeort Windsor, Ontario, Kanada
Größe 183 cm
Gewicht 81 kg
Position Linker Flügel
Schusshand Links
Karrierestationen
1956–1959 Melville Millionaires
1959–1960 Fort Wayne Komets
1960–1963 Cleveland Barons
1963–1971 Canadiens de Montréal

John Bowie „Fergy“ Ferguson senior[1] (* 5. September 1938 in Vancouver, British Columbia; † 14. Juli 2007 in Windsor, Ontario) war ein kanadischer Eishockeyspieler, -trainer, -scout und -funktionär, der im Verlauf seiner aktiven Karriere zwischen 1956 und 1971 unter anderem 585 Spiele für die Canadiens de Montréal in der National Hockey League auf der Position des linken Flügelstürmers bestritten hat. Ferguson gewann während seiner acht Spielzeiten in der NHL zwischen 1965 und 1971 insgesamt fünfmal den Stanley Cup mit den Canadiens und gilt als einer der ersten Enforcer in der modernen Ära des Sports.[2] Im Anschluss an seine aktive Karriere war er bis zu seinem Tod als Trainer, Scout und Funktionär in der Liga tätig. Unter anderem war Ferguson in den 1970er- und 1980er-Jahren Cheftrainer und General Manager der New York Rangers und Winnipeg Jets, mit denen er nach dem Gewinn der Avco World Trophy im Jahr 1979 die Überführung von der World Hockey Association in die NHL beging.

Karriere

Spielerkarriere

Ferguson verbrachte seine Juniorenzeit zwischen 1956 und 1959 bei den Melville Millionaires in der Saskatchewan Junior Hockey League. Über den Zeitraum von drei Jahren bestritt der Flügelstürmer 145 Partien für das Team und sammelte dabei 138 Scorerpunkte. Aufgrund der Tatsache, dass die National Hockey League zu diesem Zeitpunkt lediglich aus den sogenannten Original Six bestand und dem Angreifer auch nicht das größte Talent nachgesagt wurde, fand Ferguson zunächst keine Anstellung in der NHL.

Der Stürmer wechselte schließlich im Sommer 1959 in den Profibereich, wo er sich den Fort Wayne Komets aus der International Hockey League anschloss. Mit den Komets erreichte er in seiner Rookiesaison die Finalserie um den Turner Cup, wo das Team in einer sieben Spiele andauernden Finalserie den St. Paul Saints unterlag. Mit der Empfehlung von über 30 Toren und 60 Scorerpunkten in seinem ersten Profijahr wechselte Ferguson zum Spieljahr 1960/61 in die konkurrierende American Hockey League zu den traditionsreichen Cleveland Barons. Bei den Barons etablierte sich Ferguson im Profibereich und steigerte sich im Laufe von drei Jahren bis zum Sommer 1964 von zunächst 34, über 41 auf 78 Scorerpunkte. Dies bescherte ihm am Ende der Saison 1962/63 die Wahl ins AHL First All-Star Team. Darüber hinaus fügte er seiner Spielweise in der AHL die Züge eines Enforcers und einer Pest hinzu.

Fergusons Kombination von Fähigkeiten machten alsbald auch die Franchises der National Hockey League auf den Flügelspieler aufmerksam, sodass die Canadiens de Montréal Ferguson im Juni 1963 aus seinem bestehenden Vertrag in Cleveland herauskauften. Mit Beginn der Spielzeit 1963/64 kam der Kanadier bei Montréal zum Einsatz und brachte den Erfolg in das Team zurück, das zuletzt Stanley-Cup-Playoffs 1960 den Stanley Cup gewonnen hatte. Mit seiner Robustheit und Aggressivität hielt Ferguson seinen weitaus talentierteren Mitspielern den Rücken frei, konnte dabei aber – mit in der Regel über 15 Tore und 30 Scorerpunkten – auch selbst in der Offensive Akzente setzen. Am Ende der Stanley-Cup-Playoffs 1965 gewann er seinen ersten Stanley Cup mit der Mannschaft. Bis 1971 ließ er weitere vier Titelerfolge folgen und nahm ebenso in den Jahren 1965 und 1966 als Mitglied des amtierenden Titelverteidigers am NHL All-Star Game teil.

Nach insgesamt acht Jahren und 585 Einsätzen inklusive der Playoffs beendete der Angreifer schließlich nach den fünften Titelgewinn binnen sieben Spielzeiten im Sommer 1971 seine aktive Karriere. Zum Zeitpunkt seines Rücktritts stand Ferguson kurz vor seinem 33. Geburtstag.

Trainer- und Funktionärskarriere

Auch nach seinem aktiven Karriereende blieb Ferguson dem Eishockeysport treu. Im Vorfeld der im September 1972 abgehaltenen Summit Series wurde der Kanadier vom kanadischen Eishockeyverband Hockey Canada als Assistenztrainer unter Cheftrainer Harry Sinden angestellt. Aufgrund der erst ein Jahr zurückliegenden Beendigung seiner Spielerkarriere diente Ferguson als Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft. Den Vergleich zwischen der kanadischen Nationalmannschaft und der Nationalmannschaft der UdSSR über acht Spiele entschieden die von Sinden und Ferguson betreuten Kanadier letztlich für sich.

Kanada  John Ferguson senior
Trainerstationen
1972 Hockey Canada
(Assistenztrainer)
1976–1978 New York Rangers
(General Manager; 1976–1977: Trainer)
1978–1988 Winnipeg Jets
(General Manager; 1986: Trainer)
1992–1995 Ottawa Senators
(Director of Player Personnel)
1996–2007 San Jose Sharks
(1996–2001: Scout; 2001–2007: GM-Assistent)

Nach einer mehrjährigen Pause kehrte Ferguson zum Ende der Saison 1975/76 in die National Hockey League zurück, als er im Januar 1976 zur Mitte der Spielzeit Ron Stewart als Cheftrainer und General Manager Emile Francis bei den New York Rangers in Personalunion ersetzte. Ferguson gelang es mit einer Bilanz von 14 Siegen, 22 Niederlagen und fünf Unentschieden in den restlichen 41 Spielen aber auch nicht mehr die Spielzeit in positive Bahnen zu lenken. Das Team verpasste die Playoffs, ebenso wie im folgenden Jahr deutlich. Ferguson konzentrierte sich nach der Spielzeit 1976/77 ausschließlich auf den Posten des General Managers und ersetzte sich als Cheftrainer mit Jean-Guy Talbot. Nach dem abermaligen deutlichen Verpassen der Playoffs in der Saison 1977/78 kam die Amtszeit des Kanadiers zu einem Ende.

Der Kanadier kehrte daraufhin der NHL zunächst den Rücken und übernahm mit Beginn des Spieljahres 1978/79 den Posten des General Managers von Rudy Pilous bei den Winnipeg Jets aus der mit der NHL konkurrierenden World Hockey Association. Fergusons Zeit in Winnipeg verlief weitaus erfolgreicher als die in New York. Gleich in seiner ersten Spielzeit gewann er mit den Jets die Avco World Trophy und steuerte im Sommer 1979 die Überführung des Franchises in die NHL. An deren Spielbetrieb nahmen die Winnipeg Jets mit Beginn der Saison 1979/80 teil, während Ferguson bis zum Sommer 1988 als General Manager in der Verantwortung stand. Im Verlauf der Spielzeit 1985/86 setzte er sich gegen Ende des Jahres selbst als Cheftrainer ein, um den erfolglosen Barry Long abzulösen. Mit sieben Siegen in den verbleibenden 14 Saisonspielen schaffte Ferguson die Qualifikation für die Playoffs. Dort scheiterte das Team aber in der ersten Runde an den Calgary Flames, woraufhin Ferguson seinen Interimsjob ablegte und Dan Maloney als neuen Cheftrainer anstellte.

Nach Fergusons Demission im September 1988 wurde es ruhig um den mittlerweile 50-Jährigen. Erst nach einer fünfjährigen Pause wurde er zur Saison 1992/93 von den neu gegründeten Ottawa Senators angestellt. Dort war er für die folgenden drei Jahre in der Position des Director of Player Personnel angestellt. Zur Spielzeit 1995/96 verließ er den kanadischen Hauptstadtklub und wechselte innerhalb der Liga zu den San Jose Sharks. Bei den Nordkaliforniern fungierte der Kanadier als Scout. In dieser Position arbeitete er bis zum Sommer 2001, ehe er im Franchise zum besonderen Berater des dortigen General Managers Doug Wilson aufstieg. In diesem Amt arbeitete er bis zu seinem Tod im Juli 2007 in seiner Wahlheimat Windsor in der Provinz Ontario. Ferguson verstarb im Alter von 68 Jahren an den Folgen einer Prostatakrebserkrankung.

Sein Sohn John Ferguson junior trat bereits zu Lebzeiten in die Fußstapfen seines Vaters und war zwischen 2003 und 2008 General Manager der Toronto Maple Leafs in der NHL.

Erfolge und Auszeichnungen

  • 1968 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1969 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1971 Stanley-Cup-Gewinn mit den Canadiens de Montréal
  • 1979 Avco-World-Trophy-Gewinn mit den Winnipeg Jets (als General Manager)

Karrierestatistik

Reguläre Saison Play-offs
Saison Team Liga Sp T V Pkt SM Sp T V Pkt SM
1956/57 Melville Millionaires SJHL 51 11 17 28 49
1957/58 Melville Millionaires SJHL 50 14 30 44 100
1958/59 Melville Millionaires SJHL 44 32 34 66 83
1959/60 Fort Wayne Komets IHL 68 32 33 65 126 13 1 1 2 17
1960/61 Cleveland Barons AHL 62 13 21 34 126
1961/62 Cleveland Barons AHL 70 20 21 41 146 6 2 2 4 6
1962/63 Cleveland Barons AHL 72 38 40 78 179 7 3 3 6 17
1963/64 Canadiens de Montréal NHL 59 18 27 45 125 7 0 1 1 25
1964/65 Canadiens de Montréal NHL 69 17 27 44 156 13 3 1 4 28
1965/66 Canadiens de Montréal NHL 65 11 14 25 153 10 2 0 2 44
1966/67 Canadiens de Montréal NHL 67 20 22 42 177 10 4 2 6 22
1967/68 Canadiens de Montréal NHL 61 15 18 33 117 13 3 5 8 25
1968/69 Canadiens de Montréal NHL 71 29 23 52 185 14 4 3 7 80
1969/70 Canadiens de Montréal NHL 48 19 13 32 139
1970/71 Canadiens de Montréal NHL 60 16 14 30 162 18 4 6 10 36
SJHL gesamt 145 57 81 138 232
AHL gesamt 204 71 82 153 451 13 5 5 10 23
NHL gesamt 500 145 158 303 1214 85 20 18 38 260

(Legende zur Spielerstatistik: Sp oder GP = absolvierte Spiele; T oder G = erzielte Tore; V oder A = erzielte Assists; Pkt oder Pts = erzielte Scorerpunkte; SM oder PIM = erhaltene Strafminuten; +/− = Plus/Minus-Bilanz; PP = erzielte Überzahltore; SH = erzielte Unterzahltore; GW = erzielte Siegtore; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

NHL-Trainerstatistik

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp S N U Pkt Platz Sp S N Resultat
1975/76 New York Rangers NHL 41 14 22 5 (33) 4., Patrick nicht qualifiziert
1976/77 New York Rangers NHL 80 29 37 14 72 4., Patrick nicht qualifiziert
1985/86 Winnipeg Jets NHL 14 7 6 1 (15) 3., Smythe 3 0 3 Niederlage im Divisions-Halbfinale
NHL gesamt 135 50 65 20 120 0 Divisionstitel 3 0 3 0 Stanley Cups

(Legende zur Trainerstatistik: Sp oder GC = Spiele insgesamt; W oder S = erzielte Siege; L oder N = erzielte Niederlagen; T oder U = erzielte Unentschieden; OTL oder OTN = erzielte Niederlagen nach Overtime oder Shootout; Pts oder Pkt = erzielte Punkte; Pts% oder Pkt% = Punktquote; Win% = Siegquote; Resultat = erreichte Runde in den Play-offs)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. John Ferguson. Bio, pictures, stats and more | Historical Website of the Montreal Canadiens. Canadiens de Montréal, abgerufen am 16. Dezember 2018 (englisch).
  2. Joe Pelletier: Greatest Hockey Legends.com: John Ferguson. greatesthockeylegends.com, 15. April 2006, abgerufen am 16. Dezember 2018 (englisch).