Jon Symon

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Jon Symon bei einem Clubauftritt im Dezember 2008 in Hannover

Jon Symon Hornsby (* 10. Januar 1941 als Simon John Hornsby in Epsom, Vereinigtes Königreich; † 7. Dezember 2015 auf der Isle of Wight, England[1]) war ein britischer Musiker und Komponist, der seit Mitte der 1960er-Jahre in Deutschland lebte und vor allem als freier Rockmusiker tätig war.

Einem breiteren Publikum wurde er Anfang der 1980er-Jahre als Mitproduzent des erfolgreichen Rockballetts Warlock bekannt, bei dem er auch als Rocksänger in der begleitenden Deutschrock-Band mitwirkte.

Leben und Karriere

Jon Symon kam Mitte der 1960er-Jahre als britischer Soldat nach Deutschland und lebte seitdem in Hannover und Barsinghausen. Er gehörte der Gründungsgeneration der hannoverschen Rockszene an und spielte ab 1965 in Hannover bei der 1963 gegründeten Beatband Anyones als Gitarrist.[2] 1970 trat er erstmals als Ein-Mann-Band unter dem Namen Rasputin auf.[3] Ein von ihm entworfenes Schlagzeug wurde mit einer speziellen Mechanik ausgestattet, Gitarre und Bass kamen von einer umgebauten Fender Telecaster. Als Rasputin, sowie auch unter dem Namen Jon Symon’s One Man Band, coverte er meistens Songs von bekannten Gruppen, wobei er mit seinem Instrumentarium den Sound einer ganzen Band ersetzte. Er unternahm Tourneen durch die Bundesrepublik Deutschland und Österreich, trat 1973 im Musikladen der ARD auf und hatte danach mehrere Fernsehauftritte wie 1976 in der ZDF-Musiksendung disco sowie in weiteren Sendungen in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich.[3] In den 1970er-Jahren brachte er mehrere Singles heraus.[4]

1978 lernte er den Musikverleger Michael Mellethin kennen, der Mitbesitzer eines Tonstudios war, das Symon nutzen durfte. Es entstand das Konzeptalbum Warlock – Memories of a White Magician. Symon konnte für dieses Projekt den Bassisten Klaus-Peter Matziol und den Keyboarder Detlev Schmidtchen von Eloy sowie den Geiger Hajo Hoffmann gewinnen, Jim McGillivray von Epitaph saß am Schlagzeug.

Anfang der 1980er-Jahre wurde Alexander May, Intendant des Schauspielhauses Hannover, auf Symon aufmerksam und brachte ihn mit dem Ballettdirektor Lothar Höfgen zusammen. Symon (Text und Musik) und Höfgen (Choreografie) produzierten gemeinsam das Rockballett Warlock, das im März 1983 im ausverkauften Kuppelsaal in Hannover Premiere hatte.[5] In der sinnbildhaften Handlung geht es um die „Frage von Krieg oder Frieden“.[6]

Jon Symon (2003) mit der Soundtrack-LP Warlock – The Rockballett

Bei allen Aufführungen von Warlock wurde die Musik live gespielt von der Rockgruppe Warlock, bestehend aus Jon Symon (Gesang), drei Mitgliedern der damals aufgelösten Deutschrock-Band JanePeter Panka (Schlagzeug), Werner Nadolny (Saxophon und Synthesizer) und Charly Maucher (Bass), sowie dem Gitarristen Detlef Klamann (später bei der dann wieder reformierten Band Jane).[7]

Das Rockballett Warlock wurde zu einem Erfolgsstück und blieb zwei Jahre im Repertoire des Niedersächsischen Staatstheaters, wobei sämtliche Auftritte in Hannover ausverkauft waren. Zu der Abschiedsveranstaltung von Warlock in Hannover, die im Juni 1984 im Sportpark Hannover als Open-Air-Aufführung stattfand, kamen rund 7000 Gäste.

Außerdem gab es mehrere Gastspielaufführungen des Rockballetts in der gesamten Bundesrepublik Deutschland, wie unter anderem im ICC in Berlin, in der Alten Oper in Frankfurt am Main, im CCH in Hamburg und im Deutschen Museum in München.[8]

Es folgte 1984 die Premiere des ebenfalls von Jon Symon und Lothar Höfgen produzierten Rockballetts Lady MacBeth. Seit den 1990er-Jahren schrieb und inszenierte Symon Rockmusicals und andere rockorientierte Projekte in Hannover und Umgebung, wie 1994 das Rockballett Beachy Head mit einer Choreographie von Sylvie Zander und 1995 das Rockballet Tarot. 1996 schrieb er das „Rock-Grusical“ Bats in the Belfry. Diese Werke wurden jeweils im Theater am Aegi in Hannover inszeniert.

Symon gründete 1998 zusammen mit Alexandra Süllow das Rock-Duo Demon Angel und brachte 1999 die Revue Himmlische Teufeleien mit Demon Angel, Thommi Baake, Diego Leon, Masoud Zand und Andy Clapp heraus. 2003 folgte das von ihm komponierte und von Süllow inszenierte „Grusical“ Schwarzer Engel. 2003 formierte er sich mit Janina Gorski zum Duo Elfenlicht, mit der er das Musical Spiders herausbrachte.

2005 entstand die Idee für Vox Nocturna und er komponierte bis Ende 2007 das Konzeptalbum Legends. Alte Legenden, Mythen und Piratengeschichten faszinieren Symon und wurden von ihm schon mehrmals musikalisch verarbeitet; für Legends schrieb er Songs über die „Legenden der Erde“. Er bezeichnet seine jetzige Musik, die Elemente von Folk, Metal und mittelalterlichen Musikklängen enthält und die der Stilrichtung Symphonic Metal zuzuordnen ist,[4] als „Symphonic Pirate Metal“.[9] Seine neue Band Jon Symon’s Vox Nocturna mit Leandra Low (Gesang), Thomas St. Jones (Keyboard), Wolfgang „Wolle“ Schneider (Schlagzeug) und Anja Fünfziger (Background-Gesang) spielte im Dezember 2008 zum ersten Mal live.[10]

Seit 2008 war Symon auch wieder als One-Man-Band Rasputin auf der Bühne und bediente mit seiner 1970er-Jahre Show insbesondere das Genre Symphonic Rock.

2009 löste er Vox Nocturna kurz vor dem Erscheinen des neuen Konzeptalbums Legends auf und ging zurück ins Studio, wo er mit den Sängerinnen Sonja Schott und Janina Gorski (ehemals Duo-Partnerin bei Elfenlicht) bis September 2010 alle Stücke des Albums überarbeitete. Bei einem Englandbesuch traf er sich in Liverpool mit dem Schlagzeuger seiner ersten Band The Demons aus den 1960er-Jahren. Das Bandmitglied Carl Hardin hatte ihn nach 45 Jahren über das Internet wiedergefunden. Bei der Reunion von The Demons vereinbarte Symon mit Hardin und mit dem E-Bassisten John Cross, der aus Standish bei Liverpool stammt, eine Zusammenarbeit bei seinem neuen Projekt Legends. Bis 2012 bestand die Besetzung der Jon Symon Band aus: Jon Symon (Gitarren, Gesang), Sonja Schott (Gesang), Janina Gorski (Gesang), Carl Hardin (Schlagzeug) und John Cross (Bassgitarre).

2013 wurde die Formation Jon Symon & The Pirates From Hell ins Leben gerufen, die als Trio bestand mit Jon Symon (Gesang, Gitarre, Basseffekte, Dudelsack, Chöre), Vanz Oliver Sheridan (Schlagzeug, Background-Gesang) und Frank Perrey (Gitarre, Noise Machine).

Diskografie (Auswahl)

  • Rasputin – Chicken Song / Spoonful, Single-Schallplatte, Funlife, 1973
  • Jon Symon’s One Man Band – Sweet Eliza (Give Up Your Rubber Man) / Greenhorn, Single-Schallplatte, BASF, 1973
  • Jon Symon’s One Man Band – Mighty Quinn / Shangri-la, Single-Schallplatte, BASF, 1974
  • Jon Symon – Silver Star (part 1) / Silver Star (part 2), Single-Schallplatte, BASF. 1975
  • Jon Symon – Ich Wär So Gern Ein Millionär / Auf Der Grünen Wiese, Single-Schallplatte, Hansa, 1975
  • Rasputin – Freedom On The Road / Sympathy For The Devil, Single-Schallplatte, Rasputin-Records, 1977
  • Rasputin – Raggaephone / Merlin, Single-Schallplatte, 1979
  • Warlock – Memories of a white magician, Langspielplatte, Lava, 1981
  • Warlock – The Rockballett, Langspielplatte, Lava, 1983 (Mitschnitt der Uraufführung am 3. März 1983 in Hannover)
  • Jon Symon’s Warlock – Lady Macbeth, Lava, 1984
  • Beachy Head, Album, CD, No fun, 1992
  • Bats in the Belfry, Album, Doppel-CD, KönigReich, 1996
  • Tarot, Album, CD, Roxxon, 1996
  • Demon Angel – Himmlische Teufeleien, Megaphon, 2000
  • Warlock – Memories of a white magician, Album, CD, Magic Minds, 2001
  • Legends, MP3-Album, LAVA, 2010

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Krebs! Trauer um Rockstar Jon Symon. In: Bild.de, 8. Dezember 2015, abgerufen am 9. Dezember 2015.
  2. Blazek, Matthias: Das niedersächsische Bandkompendium 1963–2003 – Daten und Fakten von 100 Rockgruppen aus Niedersachsen, Celle 2006, S. 158, ISBN 978-3-00-018947-0.
  3. a b Biografie zusammengestellt von Friedhelm Drecktrah, Artikel in hallo Sonntag vom 9. August 2009, S. 10 (aufgerufen am 24. August 2009).
  4. a b Vgl. Angaben über Jon Symon beim Online-Musikmagazin www.Rockszene.de (Stand: 24. August 2009).
  5. Angaben über Warlock – The Rockballett auf www.derikum.de (aufgerufen am 24. August 2009).
  6. Verband der Theaterschaffenden der DDR: Theater der Zeit. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin, Ausg. 38, Nr. 6 – 1983, S. 79.
  7. Peter Panka’s Jane (Memento vom 6. August 2006 im Internet Archive), Bericht im Magazin Rock News Nr. 3, Juli/August 1998; auf www.germanrock.de (aufgerufen am 24. August 2009).
  8. Eine Information zu den bestehenden Jane-Formationen, verfasst von Werner Nadolny@1@2Vorlage:Toter Link/www.wn-jane.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf www.wn-jane.de, aufgerufen am 24. August 2009.
  9. Vgl. offizielle Internetpräsenz von Jon Symon’s Vox Nocturna (s. Weblinks).
  10. Legenden, Mythen und Helden kehren zurück@1@2Vorlage:Toter Link/www.deister-aktuell.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Artikel über Jon Symon’s Vox Nocturna in der Deister aktuell vom 8. November 2008 (aufgerufen am 24. August 2009).