Josef Baumhoff

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Josef Baumhoff (* 10. September 1887 in Finnentrop; † 26. Januar 1962 in Köln) war ein deutscher Beamter, Zeitungsherausgeber und Politiker der Zentrumspartei.

Leben

Baumhoff besuchte zunächst die Volksschule, dann die katholische Rektoratsschule und schließlich die Gymnasien in Hagen und Attendorn. Im Anschluss an seine Schullaufbahn trat er in den Postdienst ein und wurde 1904 zum Postgehilfen, 1908 zum Postassistenten, 1915 zum Postsekretär und 1921 zum Oberpostsekretär und kurze Zeit später zum Oberpostinspektor ernannt. 1933 wurde er in den Zwangsruhestand versetzt.

Baumhoff trat in die Zentrumspartei ein, wurde zunächst zum Kreisvorsitzenden gewählt und war später Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes der westfälischen und preußischen Zentrumspartei, die er zwischen 1919 und 1921 im westfälischen Provinziallandtag vertrat. Außerdem wurde er Stadtverordneter in Hagen. Seit 1921 war Baumhoff Mitglied des Reichsparteivorstandes des Zentrums und Mitglied im Preußischen Landtag. Vom 28. November 1929 bis 1933 war er Zweiter Vizepräsident des Parlaments. Außerdem war er 1930 Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses des Landtages im Zusammenhang mit dem Volksbegehren gegen den Young-Plan. Daneben war er in der Beamtenbewegung tätig und wirkte gewerkschaftlich als Vorsitzender der Beamten- und Lehrervereinigung für die Provinz Westfalen. Außerdem war er Erster Vorsitzender des Reichsbeamtenbeirates der Zentrumspartei.

Politische Verfolgung im Nationalsozialismus

Am 22. August 1944 wurde Baumhoff nach dem Attentat auf Hitler im Rahmen der Aktion Gewitter verhaftet, einen Tag später in das Kölner Gestapo-Gefängnis EL-DE-Haus eingeliefert und von dort als Schutzhäftling zusammen mit Freunden wie Konrad Adenauer, Thomas Eßer, Joseph Roth, Peter Schlack, Peter Paffenholz, Peter Knab und Otto Gerig in das Arbeitserziehungslager in den Messehallen in Köln-Deutz überführt. Zusammen mit Gerig, Roth, Knab und Schlack wurde er am 16. September 1944 ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert und dort in den Zellenblock 45 untergebracht[1], kam jedoch nach mehreren Tagen wieder frei. Seine KZ-Nummer lautete 81589.

Nachkriegszeit

Politisch sprach sich Baumhoff nach dem Zweiten Weltkrieg gegen die Neugründung der Zentrumspartei und für die überkonfessionelle CDU aus. Noch 1945 wurde Baumhoff zum Präsidenten der Oberpostdirektion Köln ernannt. Diese Position behielt er bis 1953. Außerdem war Baumhoff nach 1945 einer der Lizenzinhaber und Herausgeber der Kölnischen Rundschau. Des Weiteren war er Aufsichtsratsvorsitzender der Adler-Feuerversicherungs-AG. Baumhoff kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Ehrungen

1952 wurde er von Kardinal-Großmeister Nicola Kardinal Canali zum Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 1. Mai 1952 durch Lorenz Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert.

1953 empfing er das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.

1958 wurde er durch Papst Pius XII. zum Ritter des Ordens vom Heiligen Papst Silvester geschlagen.[2]

Literatur und Quellen

  • Herrmann A. L. Degener (Hrsg.): Wer ist's? 9. Ausgabe, Leipzig 1928, S. 76.
  • Ernst Kienast (Hrsg.): Handbuch für den Preußischen Landtag, Ausgabe für die 5. Wahlperiode, Berlin 1933, S. 306/307.
  • Archiv der Gedenkstätte Buchenwald
  • Konrad-Adenauer Stiftung Sankt Augustin, Nachlass Gerig und Biographie Joseph Roth
  • Alfred Bruns (Hrsg.), Josef Häming (Zusammenstellung): Die Abgeordneten des Westfalenparlaments 1826–1978 (= Westfälische Quellen- und Archivverzeichnisse, Band 2). Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster 1978, S. 170.
  • Karin Jaspers / Wilfried Reinighaus: Westfälisch-lippische Kandidaten der Januarwahlen 1919. Eine biographische Dokumentation, Münster: Aschendorff 2020 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen – Neue Folge; 52), ISBN 9783402151365, S. 32f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Internationales Rotes Kreuz Bad Arolsen, Archiv: Auszug aus den Blockverlegungen des Konzentrationslagers Buchenwald, Verlegungen am 29. September 1944 aus dem Zeltlager. Blatt 659
  2. AAS 50 (1958), n. 10, p. 502.