Josef Zinnbauer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Josef Zinnbauer
Personalia
Geburtstag 1. Mai 1970
Geburtsort SchwandorfDeutschland
Größe 181 cm
Position Mittelfeldspieler
Junioren
Jahre Station
TSV Wendelstein
0000–1988 FV Wendelstein
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1988–1989 FV Wendelstein
1989–1990 SVG Göttingen 07 0 (0)
1990–1991 TSV Vestenbergsgreuth 0 (0)
1991–1992 SC 08 Bamberg 21 (3)
1992–1993 SpVgg Bayreuth 31 (5)
1993–1994 SSV Ulm 1846 28 (6)
1994–1995 Karlsruher SC 0 (0)
1995–1996 1. FSV Mainz 05 17 (2)
1996–1997 SG Post/Süd Regensburg 2 (0)
1997–1998 SC Weismain 16 (1)
1998–2004 TSV Wendelstein
2004–2005 Henger SV
Stationen als Trainer
Jahre Station
1996–1997 SK Lauf
1998–2004 TSV Wendelstein (Spielertrainer)
2004–2005 Henger SV (Spielertrainer)
2005–2010 VfB Oldenburg
2011–2012 Karlsruher SC (Co-Trainer)
2012–2014 Karlsruher SC II
2014 Hamburger SV II
2014–2015 Hamburger SV
2015 Hamburger SV II
2015–2017 FC St. Gallen
2019–2021 Orlando Pirates
2022– Lokomotive Moskau
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Josef „Joe“ Zinnbauer (* 1. Mai 1970 in Schwandorf) ist ein deutscher Fußballtrainer, Finanzunternehmer und ehemaliger Fußballspieler.

Spielerkarriere

Als A-Jugendspieler spielte Zinnbauer bereits in der 1. Herrenmannschaft seines Heimatvereins FV Wendelstein. 1989 folgte der Sprung in die 3. Liga zur SVG Göttingen 07, für die er ein Jahr spielte, bevor es ihn zurück nach Franken zum TSV Vestenbergsgreuth zog. Anschließend spielte er jeweils eine Saison beim SC 08 Bamberg und der SpVgg Bayreuth, 1993 wechselte er zum SSV Ulm 1846 in die Oberliga Baden-Württemberg.

Zweite und Erste Bundesliga

Mit dem SSV Ulm, der von Paul Sauter trainiert wurde, erreichte Zinnbauer mit den Kollegen Marc Arnold, Markus Beierle, Klaus Perfetto und Dragan Trkulja als Oberligameister die Aufstiegsrunde zur 2. Fußball-Bundesliga. Als Tabellenzweiter hinter dem FSV Frankfurt verpasste der Klub jedoch die Rückkehr in die Zweite Liga. Daraufhin verließen einige talentierte Spieler den Verein, darunter auch Zinnbauer, der zum Karlsruher SC in die Bundesliga wechselte. Parallel zu seiner Spielerkarriere gründete er sein eigenes Finanzberatungsunternehmen mit Sitz in Nürnberg.[1]

In Karlsruhe blieb er ohne Erstligaeinsatz. Im Jahr darauf wechselte er zum 1. FSV Mainz 05 in die 2. Bundesliga. In der Hinrunde 1995/96 absolvierte er 16 Spiele; aufgrund einer Knieverletzung (Knorpelschaden) musste er dann jedoch seine Profikarriere beenden. In der Saison 1996/97 spielte er noch viertklassig bei der SG Post/Süd Regensburg, 1997/98 auch noch beim SC Weismain, ehe er als Sportinvalide den Profifußball aufgeben musste.

Trainerkarriere

Zinnbauer war bereits zu seiner Zeit als Amateurspieler Trainer im Amateurbereich, seine erste Station war der SK Lauf. Anschließend war er beim TSV Wendelstein und beim Henger SV als Spielertrainer tätig.

Anfang 2005 entstand der Kontakt zum VfB Oldenburg, bei dem Zinnbauer ab Juni Cheftrainer wurde. In seinem ersten Jahr wurde er mit der Mannschaft punktgleich mit dem SV Ramlingen/Ehlershausen Tabellenzweiter der Niedersachsenliga West. Im zweiten Jahr gelang der Aufstieg in die Oberliga Nord. Als Liganeuling stand die Mannschaft lange Zeit auf einem Aufstiegsplatz, verpasste jedoch als Tabellensiebter knapp die Qualifikation für die neu eingeführte dreigleisige Regionalliga. Obwohl er zeitweise in der Kritik stand,[2] führte er die Mannschaft in der folgenden Spielzeit beinahe zum Wiederaufstieg in die Viertklassigkeit. Als Meister der Oberliga Niedersachsen West scheiterte der Klub nur nach der Auswärtstorregel am Ostmeister Goslarer SC 08. Mit dem vom Verein ausgegebenen Ziel, unter die ersten acht Mannschaften zu kommen, qualifizierte er sich am Ende der folgenden Spielzeit als Tabellenzweiter für die eingleisige Oberliga Niedersachsen; dennoch wurde er einen Tag nach dem letzten Saisonspiel, trotz eines bis Sommer 2011 gültigen Vertrages, am 30. Mai 2010 vom VfB Oldenburg freigestellt.[3] In der Hinrunde der Saison 2010/11 hospitierte er bei Thorsten Fink, damals Trainer des FC Basel.[4]

Im Dezember 2010 absolvierte Zinnbauer unter Uwe Rapolder ein Praktikum beim Karlsruher SC, anschließend erhielt er einen Vertrag als Co-Trainer ab Januar 2011.[5] Nach Rapolders Entlassung im März 2011 war er bis September 2011 Co-Trainer unter Rainer Scharinger und danach bis März 2012 Co-Trainer von Jørn Andersen. Nach der Beförderung des U23-Trainers Markus Kauczinski am 26. März 2012 zum Cheftrainer der Zweitligamannschaft übernahm Zinnbauer die Leitung der Regionalligamannschaft des KSC. Da die erste Mannschaft des KSC am Saisonende aus der 2. Bundesliga abgestiegen war, musste die Zweite Mannschaft ab der Saison 2012/13 in der Oberliga Baden-Württemberg spielen. Zinnbauers Mannschaft wurde dort in den folgenden Spielzeiten Zwölfter bzw. Fünfter.

Im Jahr 2014 absolvierte Zinnbauer erfolgreich den Fußballlehrer-Lehrgang des DFB an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef und erhielt die UEFA-Pro-Lizenz.[6]

Hamburger SV

Zur Saison 2014/15 übernahm er von Rodolfo Cardoso die Zweite Mannschaft (U23) des Hamburger SV.[7] Nach acht siegreichen Spielen in Serie in der Regionalliga Nord trat er am 17. September 2014 die Nachfolge von Mirko Slomka als Trainer der auf dem letzten Tabellenplatz stehenden Bundesligamannschaft des HSV an.[8] In seiner ersten Partie spielte seine Mannschaft zu Hause 0:0 gegen den FC Bayern München.[9] Nach zwei weiteren Niederlagen feierte Zinnbauer am 7. Spieltag mit einem 1:0 gegen Borussia Dortmund seinen ersten Bundesligasieg; für den HSV war es der erste Saisonsieg.[10] Es war auch der erste Auswärtssieg der Hamburger seit dem 3:0-Sieg am 27. Oktober 2013 beim SC Freiburg. Am 27. Oktober 2014 wurde Zinnbauers bis zum 30. Juni 2016 laufender U23-Vertrag in einen Profivertrag umgewandelt.[11] Bis zum Ende der Hinrunde, die auf Rang 14 abgeschlossen wurde, konnte Zinnbauer das Team vor allem defensiv stabilisieren. So stellte der HSV in 17 Hinrundenspielen mit 19 Gegentoren die viertbeste Defensive, erzielte jedoch nur neun Tore.

Am 14. Februar 2015, dem 21. Spieltag, verlor er mit dem HSV 0:8 beim FC Bayern München – die höchste Niederlage in der Bundesligageschichte des HSV. Nachdem die Mannschaft nach sechs sieglosen Spielen acht Spieltage vor Saisonende auf den Relegationsplatz abgerutscht war, wurde Zinnbauer am 22. März 2015 freigestellt.[12]

Unter Zinnbauer debütierten die Nachwuchsspieler Matti Steinmann, Tolcay Ciğerci, Ashton Götz, Mohamed Gouaida und Ronny Marcos in der Bundesliga. Allerdings holte der HSV unter Zinnbauer in 23 Spielen (sechs Siege, sechs Unentschieden, elf Niederlagen) lediglich 24 Punkte und erzielte bis zum 26. Spieltag nur 16 Tore. Zur Saison 2015/16 übernahm Zinnbauer wieder die U-23 des HSV.[13]

FC St. Gallen

Am 16. September 2015 wurde er neuer Cheftrainer des Schweizer Erstligisten FC St. Gallen. Er erhielt einen Dreijahresvertrag.[14] Am 4. Mai 2017 wurde er nach fünf Niederlagen in Serie entlassen.[15]

Trivia

Zinnbauer gilt als ausgezeichneter Motivator.[16][17][18]

Karriere als Finanzdienstleister

Zinnbauer machte neben dem Fußball zunächst eine Lehre zum Zerspanungsmechaniker und zum Versicherungsfachmann. Mit 22 wurde er Außendienstmitarbeiter einer großen Versicherungsgesellschaft.[19] Anschließend gründete er ein Finanzberatungsunternehmen, mit dem er schon bald mehrere Millionen DM erwirtschaftete.[20] Aufgrund dieser für einen jungen Fußballprofi ungewöhnlichen Nebenkarriere wurde er im August 1994 von Günther Jauch als Studiogast in Das aktuelle Sportstudio eingeladen.[21]

Zinnbauer ist Inhaber der Unternehmensgruppe Zinnbauer mit Sitz in Nürnberg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. zinnbauer.ag: „Josef Zinnbauer“ (Memento vom 21. November 2010 im Internet Archive) (abgerufen am 7. März 2011)
  2. nwzonline.de: „Zinnbauer gerät nach Abstieg in Kritik“, vom 13. Juni 2008 (abgerufen am 11. Mai 2017)
  3. „VfB Oldenburg trennt sich von Trainer Joe Zinnbauer“
  4. Zinnbauer schaut Fink beim FC Basel über die Schulter
  5. Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.nwzonline.de nwzonline.de: „Zinnbauer erhält Vertrag  beim KSC“ (abgerufen am 7. März 2011)
  6. 60. Fußball-Lehrer-Lehrgang Deutscher Fußball-Bund, abgerufen am 17. September 2014
  7. Hamburger SV: U23: Zinnbauer übernimmt ab Sommer von Cardoso (Memento vom 23. Februar 2014 im Internet Archive), 20. Februar 2014
  8. Bundesliga.de: Josef Zinnbauer trainiert Profis des HSV, 16. September 2014
  9. kicker-online: Djourou rettet zweimal gegen Müller, abgerufen am 20. September 2014
  10. Hamburger SV: 1:0 – HSV erkämpft ersten Saisonsieg (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive), abgerufen und veröffentlicht am 4. Oktober 2014
  11. Hamburger SV: Zinnbauer: Mit angepasstem Vertrag in den Pokalfight (Memento vom 28. Oktober 2014 im Internet Archive), 27. Oktober 2014
  12. Hamburger SV HSV stellt Zinnbauer frei – Knäbel übernimmt (Memento vom 24. März 2015 im Webarchiv archive.today), 22. März 2015, abgerufen am 22. März 2015
  13. Joe Zinnbauer übernimmt wieder die U23. HSV.de (13. Juni 2015). Archiviert vom Original am 14. Juni 2015. Abgerufen am 13. Juni 2015.
  14. Joe Zinnbauer neuer Trainer fcsg.ch, abgerufen am 16. September 2015
  15. FC St.Gallen – News – News – Giorgio Contini übernimmt Traineramt beim FCSG. Abgerufen am 4. Mai 2017.
  16. „Der Trainer hat uns eine Gänsehaut beschert“
  17. Neuer HSV-Coach Zinnbauer: Wie einst Jürgen Klinsmann
  18. HSV-Coach Zinnbauer macht’s wie Kumpel Klopp
  19. Homepage der Unternehmensgruppe Zinnbauer (Memento des Originals vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zinnbauer.ag
  20. welt.de vom 19. September 2014
  21. Das aktuelle Sportstudio vom 6. August 1994 (Ausschnitt)