Joseph Roesberg

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Joseph Roesberg, auch Johann Joseph Roesberg (* 31. August 1824 in Köln; † 23. Juli 1871 ebenda) war ein deutscher Komponist, Heimatdichter und gilt als der erste bedeutende Kölner Volkssänger.[1]

Leben

Grab auf dem Friedhof Melaten (2018)

Im Jahr 1845 übernahm Roesberg die Weinwirtschaft Em Hahnen in der Minoritenstrasse, die er 18 Jahre als Inhaber führte.[2] Der im Karneval aktive Roesberg schrieb über 60, vorwiegend kölsche Milieulieder. Besonders in den ersten Jahren des Festordnenden Comitees schuf er einen Grundstock an identitätsstiftenden Kompositionen mit mundartlichen Texten über stadtgeschichtliche Ereignisse.[3]

Sein Lied über eine Dienstmagd aus Ossendorf, die Schnüsse Tring, gab 1901 dem örtlichen Karnevalsverein seinen Namen.[4][5] Die Lieder von Roesberg wurden unter anderem durch die Interpretation seines Freundes Johann Joseph Palm, genannt Urjels-Palm, bekannt, der als Drehorgelspieler viel zur Verbreitung der Volksweisen beigetragen hat.[6]

Joseph Roesberg wurde auf dem Kölner Friedhof Melaten (Lit E, zwischen HWG und Lit H) begraben.[7] Das ursprünglich von Jean Nothen gestaltete Grabmal wurde 1944 bei einem Bombenangriff stark beschädigt und 1964 abgeräumt. Die Reste des Grabsteins konnten vor der endgültigen Zerstörung gesichert werden und befanden sich die Jahre über in einem Vorgarten in der Iltisstraße in Neuehrenfeld. Im Jahr 2000 wurde das Grabmal in Melaten – auf Grundlage einer historischen Entwurfszeichnung und mit den noch vorhandenen Bestandteilen – auf Betreiben der Alten Kölner Karnevalsgesellschaft Schnüsse Tring 1901 e.V. rekonstruiert, die auch die Grabpflege übernommen hat.[8][9]

Ehrung

Joseph Roesberg-Platz mit dem Schnüsse Tring-Brunnen vor der Dreifaltigkeitskirche in Ossendorf

Im Kölner Stadtbezirk Ehrenfeld wurde in Anerkennung seiner Lebensleistung ein Platz nach dem Kölner Liedkomponisten benannt und ein Schnüsse-Tring-Brunnen aufgestellt, der an sein bekanntestes Lied erinnert.

Gedichte und Lieder (Auswahl)

  • Schnüsse Tring-Lied
  • Ne gode Mann
  • Et Schmitze Nettche
  • Dä Karusellches-Mann
  • Pitterche, dat Mutter-Sönche
  • Dä Hanswoosch an singe Jung
  • Der Pantoffelmann
  • E klein Stöck Wäg
  • Et Paradies
  • Fresch op, ehr Jecke!
  • Köllen üvver fuffzig Johr
  • O Zint Jan
  • Pannekoche - Stingche
  • Us dem kölsche Levve

Einzelnachweise

  1. Werner Kohlschmidt, Wolfgang Mohr: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. 1: a-k. Walter de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 978-3-11-087956-8, S. 521.
  2. Enno Stahl: Kölner Autoren-Lexikon 1750–2000 / 1, 1750–1900. Emons, Köln 2000, ISBN 3-89705-173-7, S. 192.
  3. Ulrich S. Soénius, Jürgen Wilhelm: Kölner Personen-Lexikon. Greven-Verl, Köln 2008, ISBN 978-3-7743-0400-0, S. 452.
  4. Stefan Volberg: Joseph Roesberg: Mit frecher Schnüss. In: Kölnische Rundschau. 5. Februar 2009 (rundschau-online.de [abgerufen am 2. Januar 2018]).
  5. KG Schnuesse Tring: Gesellschaftsmarsch. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 22. Januar 2018; abgerufen am 2. Januar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schnuesse-tring.de
  6. Gérard Schmidt: Kölsche Stars. Wienand, Köln 1992, ISBN 3-87909-286-9, S. 28 f.
  7. Josef Abt & Joh. Ralf Beines: Melaten - Kölner Gräber und Geschichte. Greven, Köln 1997, ISBN 3-7743-0305-3, S. 75.
  8. Detlef Rick: Melaten - Gräber erzählen Stadtgeschichte. 2. Auflage. emons, Köln 2010, ISBN 978-3-89705-789-0, S. 95.
  9. Die Geschichte der "Alten Kölner Karnevalsgesellschaft "Schnüsse-Tring" 1901 e.V." (Nicht mehr online verfügbar.) In: schnuesse-tring.de. Archiviert vom Original am 10. April 2018; abgerufen am 10. April 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schnuesse-tring.de

Weblinks