Judith Gerstenberg

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Judith Gerstenberg (* 1967[1][2] in Hamburg) ist eine deutsche Dramaturgin und ehemalige Hörspielsprecherin.

Leben und Theater

Bevor Judith Gerstenberg Literaturwissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg und an der Freien Universität Berlin studierte,[3] machte sie ein Praktikum am Thalia Theater Hamburg.[4] Ihre Begeisterung für Christoph Marthaler, der damals Hausregisseur am Deutschen Schauspielhaus Hamburg war, führte Gerstenberg ab der Spielzeit 1992/93 bis 1995 an dieses Haus, wo sie als Dramaturgieassistentin tätig war.[3][4] 1995 ging sie dann an das Theater Neumarkt Zürich.[3] Als 1998 ihre Zeit in Zürich endet, ging sie an das Theater Basel, wo sie von 2003 bis 2006 Mitglied des Leitungsteams war.[3] Zu dieser Zeit war Lars-Ole Walburg stellvertretender Schauspieldirektor und Chefdramaturg, ab 2003 dann Schauspieldirektor. Ab 2006 war sie für drei Jahre Dramaturgin am Burgtheater Wien.[3] Sie übernahm Gastdramaturgien am Staatstheater Stuttgart, Schauspielhaus Zürich, bei den Münchner Opernfestspielen und den Salzburger Festspielen.[3]

Als zur Spielzeit 2009/10 Lars-Ole Walburg die Intendanz am Schauspiel Hannover übernahm, wurde sie dort Leitende Dramaturgin.[5][6] In Hannover arbeitete sie mit Regisseuren wie Thorleifur Örn Arnarsson,[7][8][9] Heike M. Goetze,[10][11] Kornél Mundruczó,[12][13] Tom Kühnel,[14][15] Felicitas Brucker,[16] Christoph Frick,[17] Thom Luz,[18] Dušan David Pařízek,[19] Claudia Bauer[20] und Lars-Ole Walburg[21][22][23][24] zusammen. Als Sonja Anders die Intendanz in Hannover übernahm, endete auch Gerstenbergs Tätigkeit.

2020 war sie Dramaturgin an der Royal Shakespeare Company.[25]

Ab 2021 war Gerstenberg unter Intendantin Barbara Frey leitende Dramaturgin für die Bereiche Schauspiel, Tanz und Performance.[26][27][28]

Ab 2005 hatte Gerstenberg diverse Lehraufträge an Hochschulen inne, etwa an der Schule für Gestaltung Basel, Zürcher Hochschule der Künste, Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover und der Hochschule Hannover.

2011 war sie Teil der Jury für den Mülheimer Dramatikpreis.[29][30] 2015 und 2016 saß sie in der Jury für den Literaturpreis „Text & Sprache“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft.[31][32]

2015 und 2016 war sie Herausgeberin der Theaterzeitschrift Theater der Zeit.

Gerstenberg hat zwei Töchter mit ihrem Partner Lars-Ole Walburg.[33] Ihre Großmutter ist die Schauspielerin Rosemarie Gerstenberg, ihr Vater der Regisseur Andreas Gerstenberg.[4]

Hörspielsprecherin

In jungen Jahren, zwischen 1978 und 1982, war Judith Gerstenberg für insgesamt 18 Hörspielfolgen als Sprecherin für das Label Europa tätig. So sprach sie in 10 Folgen der Reihe Trixie Belden die Brigitte Willer.[34] In in der Hörspielversion von Die Kinder des Kapitän Grant sprach sie in zwei Folgen die Mary Grant. In Bille und Zottel übernahm sie in Folge 3 und 4 die Rolle der Bettina. Außerdem war sie in den Hörspielen Was ist mit Bummi los?, Die Hexe Schrumpeldei und der starke Lukas, Aschenputtel und Schneeweißchen und Rosenrot zu hören. Bei allein Produktionen führte Heikedine Körting Regie.[35]

Einzelnachweise

  1. Suchergebnisse - Gerstenberg, Judith (GND 1048166805). Abgerufen am 20. August 2022.
  2. Deutsche Biographie: Gerstenberg, Judith - Deutsche Biographie. Abgerufen am 20. August 2022.
  3. a b c d e f Judith Gerstenberg - Autorenverzeichnis - Verlag Theater der Zeit. Abgerufen am 20. August 2022.
  4. a b c Presenter Interview: Judith Gerstenberg (Niedersachsen Staatstheater Hannover). Abgerufen am 22. August 2022.
  5. Staatsschauspiel Hannover : Judith Gerstenberg (Archivierte Version). 4. Juli 2017, abgerufen am 20. August 2022.
  6. Christina Rietz: Wie mache ich einen erfolgreichen Spielplan? In: Die Zeit. 16. September 2009, abgerufen am 20. August 2022.
  7. Die Edda – Im Schauspiel Hannover hängt Thorleifur Örn Arnarsson eine Weltenesche auf. Abgerufen am 20. August 2022.
  8. Die verlorene Oper. Ruhrepos – Thorleifur Örn Arnarsson und Albert Ostermaier erzählen in Recklinghausen assoziations- und zitatreich vom Verschwinden. Abgerufen am 20. August 2022.
  9. Macbeth – Thorleifur Örn Arnarsson erzählt in Hannover mit Shakespeare von illegitimer Machtaneignung. Abgerufen am 20. August 2022.
  10. Romeo und Julia – Die große Liebe geht mit Shakespeare baden. Abgerufen am 20. August 2022.
  11. Kaspar Häuser Meer – Heike Marianne Götze zeigt in Hannover das Innere einer kafkaesken Maschinerie, durchaus auch lustig. Abgerufen am 20. August 2022.
  12. Eszter Solymosi von Tiszaeszlár – Kornél Mundruczó entwirft ein erdig düsteres Historienbild des Jahres 1882. Abgerufen am 20. August 2022.
  13. Die Verlobung in Santo Domingo – In Hannover holt Kornél Mundruczó Kleists Novelle filmreif ins Haiti von Heute. Abgerufen am 20. August 2022.
  14. Medea – am Schauspiel Hannover von Tom Kühnel in Tracht gesteckt. Abgerufen am 20. August 2022.
  15. Rotkäppchen und der Wolf – Schauspiel Hannover – Die Intendanz von Lars-Ole Walburg endet und Tom Kühnel bittet zum Fest mit Martin Mosebachs erotischem Versdrama. Abgerufen am 20. August 2022.
  16. Adams Äpfel – Felicitas Brucker gelingt ein Mysterienspiel mit epiphanischem Happy End. Abgerufen am 20. August 2022.
  17. Sie können das alles senden! – Am Schauspiel Hannover nimmt Christoph Frick sich die rhetorischen Figuren der Politiker vor. Abgerufen am 20. August 2022.
  18. Atlas der abgelegenen Inseln – In Thom Luz' Hannoveraner Inszenierung von Judith Schalanskys Buch werden die Zuschauer zu Gestrandeten. Abgerufen am 20. August 2022.
  19. Macht und Widerstand – Am Schauspiel Hannover inszeniert Dušan David Pařízek Ilja Trojanows zeitgeschichtliches Panorama, u. a. mit Samuel Finzi. Abgerufen am 20. August 2022.
  20. Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui – Im Schauspiel Hannover versucht Claudia Bauer den Staub der Jahre von Bertolt Brechts Klassiker zu pusten. Abgerufen am 20. August 2022.
  21. Nora oder Ein Puppenheim – Lars-Ole Walburg setzt mit Ibsen in Hannover auf Entertainment. Abgerufen am 20. August 2022.
  22. Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir (UA) − Nis-Momme Stockmann und das Schauspiel Hannover arbeiten an der Hyperinflation. Abgerufen am 20. August 2022.
  23. Das Wirtshaus im Spessart – Lars-Ole Walburg eröffnet die Spielzeit in Hannover mit Wilhelm Hauffs Kunstmärchen. Abgerufen am 20. August 2022.
  24. Amerikanisches Detektivinstitut Lasso – der Skandal bleibt aus bei Lars-Ole Walburgs Uraufführung von Nis-Momme Stockmanns Fritz-Haarmann-Musical. Abgerufen am 20. August 2022.
  25. Latest Press Releases | Royal Shakespeare Company. Abgerufen am 20. August 2022 (britisches Englisch).
  26. Barbara Frey über Natur und Industriearchitektur, den Tod und die Funktion von Kunst in Krisenzeiten. Abgerufen am 20. August 2022.
  27. Team und Kontakt. Abgerufen am 20. August 2022.
  28. Süddeutsche Zeitung: Ruhrtriennale lädt ein in ehemalige Industriehallen. Abgerufen am 20. August 2022.
  29. Elfriede Jelinek gewinnt den Mülheimer Dramatikerpreis 2011. Abgerufen am 20. August 2022.
  30. Mülheimer Theatertage 2011 – Abschlussdiskussion der Jury. Abgerufen am 20. August 2022.
  31. Dramatikerpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft an Wolfram Höll. Abgerufen am 20. August 2022.
  32. Dramatikerpreis Kulturkreis der deutschen Wirtschaft für Darja Stocker. Abgerufen am 20. August 2022.
  33. Irene Bazinger: „Ich bekam keine Luft mehr“. In: DIE WELT. 2. Oktober 2014 (welt.de [abgerufen am 20. August 2022]).
  34. German Editions trixie-belden.com
  35. Jooce, Carl & Bondi: Die Sprecher & Co.-Kartei der Hörspielforscher. Abgerufen am 20. August 2022.