Juso-Schüler*innen- und Auszubildenden-Gruppe

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Basisdaten
Bundeskoordination: derzeit nicht besetzt

Die Juso-Schüler*innen- und Auszubildenden-Gruppe[1] (Kurzbezeichnung: JSAG; vereinzelt auch nur Juso-Schüler*innen) ist die Schüler- und Auszubildendenorganisation der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD in Deutschland.

Profil

Die Juso-Schüler*innen- und Auszubildenden-Gruppe sieht sich politisch wie die Jusos dem linken Meinungsspektrum zugehörig. Sie ist eine offene Schüler- und Auszubildendenorganisation, bei der auch Schüler und Auszubildende Mitglied werden können, die weder in der SPD noch bei den Jusos aktiv sind. Ihrer Ansicht nach soll jeder unabhängig von sozialer Herkunft, Nationalität, Sexualität oder Religion an Bildung teilhaben können. Ziele sind unter anderem die Abschaffung der Privatschulen, Abschaffung von Noten[2] und ein allgemeines Verbot von sicherheits- und bildungspolitischen Auftritten der Bundeswehr an öffentlichen Schulen. Darüber hinaus treten die JSAG unter anderem für den Fortschritt der Digitalisierung an Schulen, eine Mindestausbildungsvergütung, kostenloses Mittagessen in Schulen, Fahrtkostenerstattung für den Schulweg sowie das Wahlrecht ab 16 Jahren ein.

Geschichte

Legislatur Koordinatoren Landes-/Bezirksverbände
2010–2011 Taner Ünalgan
Josefine Geib
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
2011–2012 Taner Ünalgan
Josefine Geib
Valentin Blumert
Nordrhein-Westfalen
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg
2012–2013 Josefine Geib
Sercan Alkaya
Baden-Württemberg
Bremen
2013–2014 Johanna Ferber
Ferdinand Lange
Bastian Strüber
Rheinland-Pfalz
Berlin
Niedersachsen
2014–2015 Maximilian Kratz
Rhonda Thieves
Conrad Busse
Nordrhein-Westfalen
Hessen-Süd
Mecklenburg-Vorpommern
2015–2016 Rhonda Thieves
René Baldeau
Oliver von Ganski
Hessen-Süd
Bayern
Niedersachsen
2016–2017 Lena Thielecke
René Baldeau
Oliver von Ganski
Brandenburg
Bremen
Niedersachsen
2017–2018 Sandro Mochan
Lilly Blaudszun
Georg Fedorov
Berlin
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
2018–2019 Lilly Blaudszun
Georg Fedorov
Sandro Mochan
Mecklenburg-Vorpommern
Thüringen
Berlin
2019–2020 Nadja Fakesch
Niko Neuhöfer
Hatice Sit
Baden-Württemberg
Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen (Bezirk Braunschweig)

Die Juso-Schüler*innen- und Auszubildenden-Gruppe erscheint in der Geschichte der Jusos immer wieder. Gerade in den 1970er Jahren, in denen die politischen Jugendrichtungsverbände einem Mitgliederansturm ausgesetzt waren, existierten viele Schüler(-Projekt)-Gruppen, als noch keine klaren Strukturen geschaffen waren.[3] 1. Bundessekretär war Joachim Hofmann-Göttig, der spätere Oberbürgermeister von Koblenz.[4] Verantwortlich für die Schülerarbeit des Juso-Bundesvorstands war von 1974 bis 1976 Rudolf Scharping.[5] Bei den Jusos waren 1975 ca. 50.000 Schüler aktiv[6] und mit ungefähr 500 Schülergruppen waren die Juso-Schüler die größte Schülerorganisation.[5] Damals wurde fast ausschließlich der Name Juso Schüler verwendet, während in neuerer Zeit die „gegenderte“ Form verwendet wird. Heute wie damals steht sie gegenüber der Schüler Union und den Liberalen Schülern.

Im November 2004 trafen sich aus jedem Juso-Landesverband bis zu drei Personen in Hannover, um die inhaltlichen Strukturen und Positionen zu beschließen und die JSAG wieder zu beleben.

Seit 2010 befinden sich die JSAG-Gruppen wieder im Aufbau. Seitdem wird jährlich ein Basis- und Wahlkongress abgehalten, zur Erarbeitung von Inhalten und zur Beschlussfassung und Wahl einer Bundeskoordination.

Seit dem Bundeskongress der Jusos am 28. November 2020 gibt es keine Koordination auf Bundesebene mehr. Seitdem ist ein Mitarbeiter des Juso-Bundesbüro Ansprechpartner für die Landesverbände der JSAG[7]. Bisher war die Koordination auf Bundesebene ein Projekt des Juso-Bundesvorstands, welches jährlich verlängert wurde.

Innere Struktur

Die Juso-Schüler*innen- und Auszubildenden-Gruppe organisiert sich innerhalb der Jusos und der SPD,[8] agiert aber selbständig. Der Verbandsaufbau orientiert sich an dem der Jusos, von denen sie finanziert wird. Das höchste beschlussfassende Gremium ist die Wahlkonferenz. Diese wählt eine Bundeskoordination und bestimmt das Arbeitsprogramm. Es existiert jedoch kein Bundesverband, da das Schulwesen Sache der einzelnen Bundesländer ist. In fast allen deutschen Bundesländern existieren Landesverbände oder Bezirke der JSAG. Die Landesverbände weisen teilweise eine recht unterschiedliche Struktur und politische Orientierung auf, wollen jedoch nach Möglichkeit eine gemeinsame Position vertreten.

Die JSAG werden von einer sogenannten Bundeskoordination angeführt, welche aus drei gleichberechtigten Mitgliedern besteht. Diese stammen meist aus den mitgliederstarken Landesverbänden, da diese von Haus aus mehr Stimmen mitbringen – jedoch gibt es keine festen Regularien zum Regionalproporz in der Koordination. Die Bundeskoordination ist im Bundesvorstand der Jusos, sowie in der AG Bildung der Bundestagsfraktion vertreten und hält themenorientiert einen engen Kontakt zu den Juso-Hochschulgruppen.

Die Bundeskoordination wird vom Wahlkongress gewählt. Dieser findet jährlich statt und dient auch zur Beschlussfassung von Anträgen. Antragsberechtigt sind Landesverbände und Bezirke mit JSAG-Strukturen. Rede- und Stimmrecht haben entsprechend nur die Delegierten auf dem Wahlkongress. Die Delegierten werden von den Landesverbänden und Bezirken entsandt. Aufgrund der noch nicht gefestigten Strukturen, gibt es Landesverbände und Bezirke, in denen der Landesvorstand der Jusos die Delegierten entsendet. Für den Wahlkongress gilt der Bundesausschuss-Schlüssel der Jusos.

Landesverbände

Es gibt 14 aktive Landesverbände und Bezirke, welche sich in den Flächenländern der Bundesrepublik Deutschland wiederum in Verbände entsprechend der Stadt- und Landkreise gliedern. In Erscheinung treten große Verbände meist nur in Stadtstaaten oder Großstädten. Aufgrund der Ermangelung etwaiger Organisationsstrukturen fehlt es an Gliederungen der Verbände im ländlichen Raum. Die Landesverbände der JSAG vertreten im Allgemeinen die Positionen der jeweiligen Juso-Landesverbände.

Bekannte Ehemalige

Weblinks

  • Website der JSAG (Unterseite von jusos.de)

Einzelnachweise

  1. Beschlussbuch des Juso-Bundeskongress 2017. November 2017, Z. 687 ff. (jusos.de [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 1. Juni 2019]).
  2. Inge Ansahl: Juso-SchülerInnen-Gruppe fordert eine Schule für alle. Bildungspolitik. In: WAZ. Funke Medien NRW GmbH, 24. Januar 2012, archiviert vom Original am 28. Juli 2014; abgerufen am 16. April 2015.
  3. Sozialdemokratischer Pressedienst (PDF; 171 kB) vom 7. März 1975 (Seite 7)
  4. Zur Situation der Schülerarbeit bei den Jungsozialisten von Joachim Hofmann
  5. a b Matthias Micus: Die „Enkel“ Willy Brandts: Aufstieg und Politikstil einer SPD-Generation. Campus Verlag, 2005, ISBN 978-3-593-37744-5 (google.de [abgerufen am 18. Juni 2018]).
  6. Christoph von Bülow: Die Schüler-Union: Tendenzwende an den Schulen? NBV Neue Verlagsgesellschaft Weege & Company, 1975, S. 24 (google.de [abgerufen am 18. Juni 2018]).
  7. JSAG. Abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).
  8. Gerd F. Hepp: Bildungspolitik in Deutschland: Eine Einführung. Springer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-531-93122-7 (google.de [abgerufen am 18. Juni 2018]).