Justus Bockemühl

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Justus Bockemühl (* 15. September 1930 in Solingen; † 7. September 1983 in Düsseldorf) war ein deutscher Jurist, Heimatforscher und Autor zur Frühgeschichte des Herzogtums Berg.

Leben

Bockemühl wurde als Sohn des evangelisch-reformierten Pfarrers Peter Bockemühl, der als Mitglied der Bekennenden Kirche in Konflikt mit den nationalsozialistischen Machthabern geriet und 1949 Superintendent des Kirchenkreises Wuppertal-Elberfeld wurde, in Solingen geboren. Kindheit und Jugend verbrachte er im nahen Wuppertal-Cronenberg.

Nach einem von der britischen Militärregierung vermittelten Auslandsschuljahr am englischen Dover College im Jahre 1948 machte er 1950 am neusprachlichen Gymnasium an der Aue in Wuppertal-Elberfeld sein Abitur.

Bei der Wahl Geschichtswissenschaften oder Rechtswissenschaften zu studieren, entschied er sich für Jura, da er mit der Rechtsgeschichte beide Interessenlagen bedienen konnte. Im Jahre 1958 promovierte er an der Universität Köln mit der DissertationsschriftDie Surrogationsformeln des Bürgerlichen Gesetzbuches“ zum Dr. jur. Nach seinem ebenfalls 1958 abgelegten zweitem juristischen Staatsexamen arbeitete er ab 1965 als Notar in Wermelskirchen, anschließend war er von 1976 bis zu seinem Tode Notar in Wuppertal-Barmen. Sein Amtsnachfolger zunächst als Notariatsverweser und ab Februar 1984 als Notar war der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Baumann.

Schon während des Studiums befasste er sich mit heimatgeschichtlichen Themen. Er befasste sich zunächst mit der Orts- und Kirchengeschichte Cronenbergs und erschloss durch seine methodische Arbeit und die Erschließung neuer Quellen neue Erkenntnisse, die in zahlreichen Veröffentlichung und Vorträgen Aufmerksamkeit errangen. Sein Jurastudium half ihm dabei beträchtlich, denn ein Großteil der überlieferten mittelalterlichen Urkunden behandelten Verträge, Prozesse, Schiedsgerichtsentscheidungen Verwaltungsakte und sonstige Rechtsgeschäfte, die sich teilweise nur von einem Juristen mit Kenntnis der mittelalterlichen Rechtsordnung im vollen Umfang erschließen lassen.

Seine Forschungen und Veröffentlichungen befassten sich auch mit dem Gebiet der Rechtsgeschichte, insbesondere der Geschichte des Notariatswesens. Veröffentlichungen erschienen unter anderem in der Deutschen Notar-Zeitschrift und in der Festschrift des Oberlandesgerichts Düsseldorf.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit wirkte er auch im Vorstand des Altenberger-Dom-Vereins, im Hauptvorstand des Bergischen Geschichtsvereins und als Vorsitzender der Abteilung Wermelskirchen des Bergischen Geschichtsvereins. Er war mit Dietlinde Bockemühl, geborene von der Ohe, verheiratet.

1978 wurde ihm für seine jahrelangen Bemühungen für wissenschaftliche Erforschung der bergischen Geschichte als rheinische Kulturpflege der Rheinlandtaler verliehen.

Sein umfangreicher Nachlass zur Geschichtsforschung befindet sich im Stadtarchiv Solingen und im Archiv des BGV Wermelskirchen.

Ehrungen

Werke (Auswahl)

  • Justus Bockemühl: Die Surrogationsformeln des Bürgerlichen Gesetzbuches; o. O.; [1958]
  • Justus Bockemühl: Genealogische Untersuchung über die frühen Grafen von Berg; in: Jahresgabe des Altenberger Dom-Vereins; 1970
  • Klein, Adolf, und Justus Bockemühl (Hrsg.): Weltgeschichte am Rhein erlebt; Köln; 1973
  • Justus Bockemühl: Adelsüberlieferung und Herrschaftsstrukturen; Bergischer Geschichtsverein, Abt. Remscheid e.V.; 1987 (Post mortem aus dem Nachlass); ISBN 3-924224-07-2
  • Cronenberger Städteatlas, bislang unveröffentlichtes Fragment.

Weblinks