Körperöffnung

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Körperöffnungen sind Durchbrechungen der äußeren Haut (Integumentum commune), welche den menschlichen oder tierischen Körper umschließt. Die äußere Haut geht an den Körperöffnungen meist in Schleimhaut über, die das Innere des Körpers auskleidet.[1]

Körperöffnungen beim Menschen nach einer Aufzählung von 1971 ohne zugrundeliegende Definition des Begriffs:[2]

Der Anatom Johannes Sobotta (1869–1945) unterteilte in echte und scheinbare Körperöffnungen. Zu den scheinbaren Körperöffnungen zählte er die paarigen Augenlidspalten (Rimae palpebrarum) und die paarigen äußeren Gehörgangsöffnungen (Pori acustici externi), weil bei diesen „keine Durchbrechung des Integumentum commune stattfindet, sondern nur eine Einstülpung“.[3]

Im weiteren Sinn zählen auch künstliche Öffnungen als Körperöffnungen, wie zum Beispiel Drainage, Ernährungsfistel (PEG) oder Enterostoma (Klinikjargon nur Stoma, obwohl auch Mund und Rachen als Stomata bezeichnet werden). Siehe auch: Fistel, Urostoma, Tracheotomie.

In der Antike wurden gemäß Sternberg neun Körperöffnungen gezählt, davon sieben am Kopf (zwei Augen, zwei Ohren, zwei Nasenlöcher, Mund), Geschlechtsöffnung und After.[4] Auch im antiken China gab es diese Zählung der neun Körperöffnungen. Es war dort üblich, die Körperöffnungen des Leichnams eines Adligen mit Stöpseln aus Jade oder Nephrit zu verschließen.[5] Auch heute kann es vorkommen, dass die Augen zu den Körperöffnungen gezählt werden, beispielsweise in Asien[6] oder in populärwissenschaftlichen Texten[7].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Luiz C. Junqueira, José Carneiro: Histologie: Zytologie, Histologie und mikroskopische Anatomie des Menschen unter Berücksichtigung der Histophysiologie. Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-662-21994-2, S. 412.
  2. Günter Thiele, Heinz Walter (Hrsg.): Reallexikon der Medizin und ihrer Grenzgebiete. Verlag Urban & Schwarzenberg, Loseblattsammlung, München / Berlin / Wien 1971, 4. Ordner (Hyperm–Mel), ISBN 3-541-84004-8, S. K 163.
  3. Johannes Sobotta: Der menschliche Körper, Corpus humanum. In: Atlas der deskriptiven Anatomie des Menschen: Regiones corporis, Osteologia, Myologia. Urban & Schwarzenberg, 1956, S. 1.
  4. Frederik Alexander Sternberg: Das 4. Buch der „Angeblichen Chirurgie des Johannes Mesuë“ zum 1. Male veröffentlicht. Inaugural-Dissertation, welche zur Erlangung der Doctorwürde… der Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin… L. Schumacher, Berlin 1893 (online im Internet Archive [abgerufen am 18. August 2022]).
  5. Arne Eggebrecht (Hrsg.): China, eine Wiege der Weltkultur : 5000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen. Katalog einer Ausstellung am Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim, 17. Juli bis 27. Nov. 1994. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1994, ISBN 978-3-8053-1683-5 (online im Internet Archive [abgerufen am 18. August 2022]).
  6. Medical Devices Rules, 2017. (PDF) Ministry of Health and Family Welfare, New Delhi, 31. Januar 2017, abgerufen am 18. August 2022 (englisch).
  7. NDR: Abenteuer Diagnose: Myiasis - die Fliegenmadenkrankheit. In: NDR → Gesundheit → Archiv. Norddeutscher Rundfunk NDR, 14. August 2018, abgerufen am 18. August 2022.