Kaiserin-Augusta-Hospital

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Augusta-Hospital in Berlin (um 1873)
Wiedererrichtete Gedenkstätte für die Krankenschwestern des Augusta-Hospitals auf dem Invalidenfriedhof Berlin (Zustand 2013)

Das ehemalige Augusta-Hospital, manchmal auch Kaiserin-Augusta-Hospital genannt, liegt in Berlin-Mitte auf dem Grundstück Scharnhorststraße 3. Die Klinik wurde von 1869 bis 1870 nach Plänen von Hermann Blankenstein im nördlichen Teil des Invalidenparks für den 1868 unter dem Protektorat der Königin Augusta gegründeten Frauen-Lazareth-Verein als kleines Krankenhaus (85 Betten) errichtet[1]. Bis 1883 folgten noch Erweiterungsbauten. 1913 wurde ein Neubau für die Klinik an der Scharnhorststraße errichtet. Mit der Gründung des Deutschen Roten Kreuzes im Jahr 1921 übernahm dessen Vaterländischer Frauenverein die Klinik,[2] ab 1934 bis 1945 der DRK-Reichsfrauenbund.[3]

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude schwer beschädigt, und danach nur instand gesetzt, aber nicht historisch rekonstruiert. Der Ursprungsbau wurde abgerissen. Die naheliegende Charité übernahm 1945 den zivilen Krankenhausbetrieb und hatte dort bis 1982 die Orthopädische Abteilung. 1982 wurde das Haus in ein Büro- und Lagergebäude der Charité umgewandelt.

Die Gedenkstätte für die Krankenschwestern des Hospitals wurde 1998 auf dem gegenüberliegenden Invalidenfriedhof wiedererrichtet.

Das seit 1995 leerstehende Gebäude sollte 2007 saniert und durch die Meermann/Chamartin-Gruppe in ein Hotel umgewandelt werden.[4] Im Jahr 2010 wurde es von Chamartín Meermann Immobilien[5] an das baden-württembergische Medizintechnik-Unternehmen Karl Storz Endoskope verkauft. Storz sanierte das Gebäude umfassend und eröffnete im Oktober 2013 hier seine Berlin-Repräsentanz mit einem Besucher- und Schulungszentrum[6].

Bedeutende Ärzte

Ab 1871 leitete Ernst Küster das Barackenlazarett und im daraus hervorgegangenen Augusta-Hospital bis 1890 die chirurgische Abteilung. Ab dem Jahr 1921 war der Internist Karl Schlayer ärztlicher Leiter des Kaiserin-Augusta-Hospitals, der zusammen mit der Diätschwester Johanna Kunath eine Vorreiterrolle in der Ausbildung zur Diätschwester bzw. heutigen Diätassistentin übernahm. Schlayer richtete eine Diätküche ein.

Literatur

  • C. H. Esse: Das Augusta-Hospital und das mit demselben verbundene Asyl für Krankenpflegerinnen zu Berlin. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1873 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  • Ernst Küster: Fünf Jahre im Augusta-Hospital. Verlag von August Hirschwald, Berlin 1877 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Kaiserin-Augusta-Hospital – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. in Pantzer, P. (Übersetzer und Herausgeber): Kume Kunitake: Die Iwakura-Mission 1873 S. 72: Besuch des Krankenhauses
  2. Vaterländ. Frauenverein (Augustahospital). In: Berliner Adreßbuch, 1921, Teil 3, S. 744.
  3. DRK, Reichsfrauenbund, Augusta-Hospital. In: Berliner Adreßbuch, 1935, Teil 4, S. 724.
  4. Hotelgäste ziehen in ehemalige Klinik. Die Welt, 9. November 2006, abgerufen am 22. November 2006.
  5. Historisches Hospital in Berlin-Mitte erwacht zu neuem Leben. Chamartín Meermann Immobilien, 16. April 2010, archiviert vom Original am 3. März 2012; abgerufen am 22. Juli 2012 (Pressemitteilung).
  6. Eröffnung Besucher- & Schulungszentrum Berlin im historischen Kaiserin-Augusta-Hospital. Karl Storz Endoskope, 10. Oktober 2013, abgerufen am 14. April 2014 (Pressemitteilung).

Koordinaten: 52° 31′ 55″ N, 13° 22′ 23″ O