Kalbach

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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Kalbach

Koordinaten: 50° 25′ N, 9° 39′ O

Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 341 m ü. NHN
Fläche: 70,63 km2
Einwohner: 6410 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36148
Vorwahlen: 06655, 09742
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 016
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 12
36148 Kalbach
Website: www.gemeinde-kalbach.de
Bürgermeister: Mark Bagus (unabhängig)
Lage der Gemeinde Kalbach im Landkreis Fulda

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Blick über das Kalbachtal. Im Hintergrund ist der Kaliberg Neuhof zu sehen

Kalbach ist eine Gemeinde im Landkreis Fulda in Osthessen im Bundesland Hessen in der Bundesrepublik Deutschland.

Geografie

Geografische Lage

Kalbach liegt in 280 bis 658 Meter Höhe (Große Haube) im südlichen Kreisgebiet des Landkreises Fulda. Die Erhebungen im Gemeindegebiet werden zum großen Teil zur Brückenauer Kuppenrhön und zum Landrücken gezählt, dem Bindeglied zwischen Vogelsberg im Nordwesten, der Rhön im Nordosten und dem Spessart im Süden. Der Ort selbst liegt vollständig im Naturpark Hessische Rhön[2].

Nachbargemeinden

Kalbach grenzt im Westen an die Gemeinde Flieden, im Nordwesten an die Gemeinde Neuhof, im Nordosten an die Gemeinden Eichenzell und Ebersburg (alle vier im Landkreis Fulda), im Osten an die Gemeinde Motten (Landkreis Bad Kissingen in Bayern), sowie im Süden an die Gemeinde Sinntal und die Stadt Schlüchtern (beide im Main-Kinzig-Kreis).

Gliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Eichenried, Heubach, Mittelkalbach, Niederkalbach, Oberkalbach, Uttrichshausen und Veitsteinbach.

Geschichte

Der Name Kalbach entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform im Jahre 1972[3] und bezieht sich auf den historischen Namen des Gebietes Calbaha, welcher im Jahre 826 erstmals in einer Schenkungsurkunde an das Klosters Fulda erwähnt wurde.[4]

Gemeindebildung

im Zuge der Gebietsreform in Hessen nahm bereits am 1. September 1969 Veitsteinbach die Nachbargemeinde Eichenried auf. Am 31. Dezember 1971 kam Heubach zu Uttrichshausen.[5] Am 1. April 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Niederkalbach und Veitsteinbach in die Gemeinde Mittelkalbach eingegliedert. Diese wurde am 1. August 1972 kraft Landesgesetz mit Oberkalbach und Uttrichshausen zur neuen Großgemeinde Kalbach zusammengeschlossen.[6][7] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde Mittelkalbach.

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[8] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[9][10][11]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
   
Insgesamt 31 Sitze
  • SPD: 11
  • CDU: 12
  • BfK: 8
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 37,5 12 44,7 14 62,0 19 62,6 19 61,2 19
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,6 11 35,0 11 31,6 10 31,9 10 34,0 11
BfK Bürger für Kalbach[12] 26,9 8 20,2 6
BL Bürgerliste 6,4 2 5,5 2 4,8 1
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 63,5 65,6 59,7 58,2 65,1

Bürgermeister

Seit dem Jahr 1993 werden in Hessen die Bürgermeister für sechs Jahre direkt gewählt.[13]

Florian Hölzer (parteilos) wurde am 14. September 2014 mit 62,8 % aller Stimmen zum Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 70,9 %.[14] Am 1. November 2020 wurde Mark Bagus mit 67,3 % gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,8 %.[13][15]

Wappen

Kalbach.png

Mit Urkunde vom 4. April 1976 erteilte der Hessische Minister des Inneren der Gemeinde Kalbach die Genehmigung für die Flagge und das Wappen.

„Das Wappen zeigt hinter einer rechten geteilten Flanke, darin oben in Gold drei rote Sparren, unten in Silber ein schwarzes durchgehendes Kreuz, in Blau über einem erniedrigten, goldenen schräglinken Wellenbalken ein silbernes, siebenzähliges Kastanienblatt.“

Die früheren territorialen Zugehörigkeiten werden durch die in der Flanke des Schildes übereinander gestellten Wappenbilder der Grafschaft Hanau und des Hochstifts Fulda ausgedrückt. Hauptbild des Wappens ist ein siebenzähliges Kastanienblatt, das auf den Waldreichtum der Gemeinde und die sieben Ortsteile anspielt. Beigefügt ist mit Bezug auf das namensgebende Gewässer ein stilisierter Fluss.

Religionen

Katholische Kirche

Kath. Pfarrkirche St. Sebastian in Mittelkalbach

Das Gebiet der politischen Gemeinde Kalbach umfasst ehemals vier katholische Pfarreien, die wiederum dem Dekanat Neuhof-Großenlüder und dem Pastoralverbund Heilig Geist Kalbach-Neuhof im Bistum Fulda zugeordnet waren. Es sind dies:

  • St. Bonifatius in Uttrichshausen
  • St. Laurentius in Niederkalbach
  • St. Sebastian in Mittelkalbach
  • St. Vitus in Veitsteinbach

Am 21. Februar 2016 wurden die vier bisher selbständigen Kirchengemeinden in einem Gottesdienst mit Weihbischof Karlheinz Diez zur neuen Pfarrgemeinde St. Kilian, Kalbach zusammengeführt. Die Kirche St. Sebastian in Mittelkalbach wurde zur Pfarrkirche ernannt.[16]

Evangelische Kirche

Die evangelische Lukasgemeinde in Kalbach gehört zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und umfasst die drei Ortsteile Oberkalbach, Heubach und Uttrichshausen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Datei:Solarpark Kalbach.jpg
Solarpark bei Oberkalbach mit Blick auf die Rhön im Hintergrund

In der Gemeinde Kalbach befindet sich der ehemals größte Solarpark im Landkreis Fulda. Die Anlage hat eine Gesamtleistung von 365 kW und wird von der ÜWAG-Tochter Synergie betrieben.[17]

Verkehr

Straßen

Durch die Gemarkung Uttrichshausen verläuft die Bundesautobahn 7.

Eisenbahn

Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg

Durch Mittelkalbach verläuft die Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg. Der 1298 m lange Kalbachtunnel, die je 773 m langen Tunnel Hartberg und Bornhecke sowie die Kalbach-Talbrücke (364 m) liegen auf dem Gebiet der Gemeinde. Das nördliche Viertel des Landrückentunnels, des mit einer Länge von 10.779 m längsten Tunnels in Deutschland, liegt ebenfalls auf Gemeindegebiet.

Neubaustrecke Gelnhausen–Kalbach

Datei:GBT-tube.png
Tunnelentwässerung

Durch die Gemeinde Kalbach führt die von der DB Netz AG bevorzugte Trasse für die Neubaustrecke Gelnhausen-Kalbach, (Trassenvariante IV)[18]. Geplant ist zwischen Schlüchtern und Mittelkalbach ein ca. 10 km langer Eisenbahntunnel, der den Landrücken nicht auf dem kürzesten Weg von Süd nach Nord (Trassenvariante Variante V) quert, sondern von Schlüchtern kommend, über eine längere Distanz längs von West nach Ost über die Gemarkung Rückers mit der Steinkammer (Naherholungs- und Quellgebiet im Naturpark Rhön) nach Mittelkalbach führt. In Mittelkalbach ist dann die Einfädelung in die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg geplant[19] und nördlich von Schlüchtern eine Verknüpfung mit der Bestandsstrecke vorgesehen.

Im großräumigen Gebiet befinden sich die Rhein-Weser-Wasserscheide und die wichtigsten Quellen der Gemeinden Kalbach und Flieden. Dies sind die Quellen im Tiefwieschen unterhalb des Fliegenhäubchens (Wasserversorgung der Gemeinde Kalbach), die Quellen im Hermannswinkel und unterhalb der Steinkammer, die Struth- und die Aschquelle (Wasserversorgung der ehem. Gemeinde Rückers) und die Quellen im Kalkofen (Wasserversorgung der Gemeinde Flieden). Befürchtet wird durch die Drainagewirkung des Tunnels (Ableitung des Bergwassers) eine Entwässerung des Berges und das Auftreten von Erdfällen.

Zur Zeit läuft das Raumordnungsverfahren[20]. Parallel zum Raumordnungsverfahren laufen bereits die Erkundungsbohrungen für den Ausbau der Strecke[21]. Im Februar 2022 wurde die Vorplanung ausgeschrieben[22].

Die von der Variante IV stark betroffenen Kommunen Bad Soden-Salmünster, Schlüchtern, Steinau und Kalbach lehnen diese Variante ab[23][24].

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2021 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Orte in der Rhön abgerufen am 19. Dezember 2020
  3. Kalbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: Vorlage:FormatDate: Ungültiges Datum!Vorlage:FormatDate/Wartung/Error). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Niederkalbach, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 376.
  6. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fulda und Hünfeld und der Stadt Fulda (GVBl. II 330-14) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 220, § 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 und 395.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2016.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2011.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original; abgerufen im April 2006.
  12. Bürger für Kalbach im Internet (Memento des Originals vom 23. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/buerger-fuer-kalbach.de
  13. a b Bürgermeister-Direktwahlen in Kalbach. In: Statistik.Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im Januar 2021.
  14. Wahl in Kalbach: Florian Hölzer ist neuer Bürgermeister (Memento des Originals vom 18. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fuldaerzeitung.de in Fuldaer Zeitung; 14. September 2014, abgerufen am 17. September 2014
  15. Ergebnisse Bürgermeisterwahl 2020 abgerufen am 19. Dezember 2020
  16. Pfarrkirche von St. Kilian abgerufen am 19. Dezember 2020
  17. Startschuss für Mega-Solaranlage – bis zu 475.000 kWh Strom jährlich In: Osthessennews vom 29. Dezember 2008.
  18. RP Darmstadt "Landesplanungsrechtliches Verfahren - Aktuelles Raumordnungsverfahren"
  19. Vorzugsvariante für Neubaustrecke Gelnhausen – Fulda steht fest. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 10, Oktober 2018, ISSN 1421-2811, S. 544.
  20. Regierungspräsidium Kassel: "Ausbau/Neubau Schienenstrecken NBS Gelnhausen - Kalbach"
  21. Baugrund-wird-untersucht-Bohrungen-in-Vorbereitung-der-neuen-Bahnstrecke
  22. Neubaustrecke Gelnhausen – SFS Fulda/Würzburg, BIM Planungsleistungen LPH 1-2 (Option 3-4, 6-7). In: bieterportal.noncd.db.de. 9. Februar 2022, abgerufen am 9. Februar 2022.
  23. Osthessen-News vom 22. Oktober 2020: „Geplanter Bahnausbau: Vier Kommunen sprechen sich gegen Variante IV aus!“
  24. Viel Kritik seitens der betroffenen Kommunen - Bahnstrecke Hanau-Würzburg/Fulda: Jetzt äußern sich die Bürgermeister

Weblinks

Commons: Kalbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!