Kamionki (Pieszyce)

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Kamionki
Steinkunzendorf
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Kamionki Steinkunzendorf (Polen)
Kamionki
Steinkunzendorf
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Dzierżoniowski
Gmina: Pieszyce
Geographische Lage: 50° 41′ N, 16° 33′ OKoordinaten: 50° 40′ 32″ N, 16° 32′ 36″ O
Einwohner: 800
Postleitzahl: 58-250 bis 58-252
Telefonvorwahl: (+48) (+48)74
Kfz-Kennzeichen: DDZ
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Breslau



Kamionki (deutsch Steinkunzendorf im Eulengebirge, bzw. a. d. Hohen Eule) ist ein Dorf in der Stadt-Land-Gemeinde Pieszyce (Peterswaldau) im Powiat Dzierżoniowski (Kreis Reichenbach) der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Geschichte

Das im Eulengebirge liegende Steinkunzendorf bildete ursprünglich mit dem in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Waldhufendorf angelegten Peterswaldau eine Siedlungseinheit. Die Ersterwähnung erfolgte 1372 als „Kunczendorff“. Besitzer von Steinkunzendorf waren 1598 Ulrich und Christoph von Strachwitz, 1654 Graf Ernst von Gellhorn und seit dem 18. Jahrhundert die Grafen von Stollberg.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Steinkunzendorf 1741/42 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Die alten Verwaltungsstrukturen wurden aufgelöst und Steinkunzendorf in den Landkreis Reichenbach eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. 1785 zählte Steinkunzendorf eine katholische Kirche, eine Pfarrwohnung, zwei Schulhäuser, einen Bauern, 24 Gärtner, 51 Häuser, acht Wassermühlen und 57 Einwohner.[1]

Schutzengelkirche in Kamionki

1845 zählte Steinkunzendorf in Besitz des Grafen von Stollberg-Wernigerode (Präsident des evangelischen Konsistoriums für Schlesien in Breslau), Patrimonium-Gericht zu Peterswaldau, 97 Häuser, 939 überwiegend evangelische Einwohner (72 katholisch), evangelische Kirche zu Peterswaldau, eine 1771 gegründete evangelische Schule, eine katholische Teilkirche von Peterswaldau mit Pfarrwidum, eingepfarrt ausschließlich Steinkunzendorf, acht Wassermühlen mit 16 Einwohnern, eine Lohmühle, zwei Sägemühlen, ein Forsthaus, 105 Baumwollstühle, 13 Handwerker und 18 Händler. Mit Wirkung vom 15. März 1837 bewilligte der Breslauer Generalvikar den evangelischen Einwohnern den Mitnutzung der katholischen Kirche im Ort. Seitdem hielt der Pastor dort einmal im Monat einen Gottesdienst. Ansonsten wurde dort viermal jährlich ein Gottesdienst von einem katholischen Geistlichen gehalten. Am Ende des Steinkunzendorfer Tales lag der sogenannte kaskadenförmige Höllenfall.[2]

1861 gründete Graf Erdmann von Sandreczky und Sandraschütz in Steinkunzendorf Minen für Silber-, Blei- und Zinkerz. 1887 entstand die Silbermine Augusta, 1891 die Bleimine Wilhelm. 1900 wurde die Augustamine geschlossen. Als Folge des Zweiten Weltkrieges fiel Steinkunzendorf 1945 mit größten Teil Schlesiens an Polen und wurde in Kamionki umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde, soweit sie nicht schon vorher geflohen war, vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsausgesiedelte aus Ostpolen, das von der Sowjetunion annektiert worden war. Heute gehört Kamionki zur Landgemeinde Pieszyce.

Sehenswürdigkeiten

  • Römisch-katholische Schutzengelkirche, im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt, heutiger Bau 1792 bis 1795 im Stil des Spätbarock/Klassizismus errichtet, von 1967 bis 1972 renoviert.[3]
  • An der Außenseite der Kirchhofmauer befindet sich ein Sühnekreuz aus Granit.[4]

Weblinks

Commons: Kamionki, Lower Silesian Voivodeship – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Tramp, 1785 (google.de [abgerufen am 14. Mai 2021]).
  2. Johann G. Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845 (google.de [abgerufen am 14. Mai 2021]).
  3. Kościół Aniołów Stróżów, Kamionki - polska-org.pl. Abgerufen am 14. Mai 2021.
  4. Sühnekreuz