Karl Friedrich Wilhelm Driesemann

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Karl Friedrich Wilhelm Driesemann (* 17. August 1837 in Ranis; † 17. Oktober 1898 in Merseburg) war ein deutscher Baumeister[1] und Baurat.[2]

Leben und Wirken

Er war ab 1869 Halles städtischer Baubeamter und später Landesbauinspektor in Merseburg. In seinem Grundberuf war Driesemann Feldmesser in Torgau und er wurde 1855 zum Vermessungs-Revisor ernannt.[3] Als Baumeister war er danach in Merseburg wirksam.[4]

Nach seinen Plänen wurde 1867 der Westflügel des in den 1820erJahren von Stadtbaumeister Johann Justus Peter Schulze errichteten Logenhaus durch ein Festsaalgebäude ersetzt. Der Gebäudekomplex gehört nunmehr der deutschen Nationalakademie Leopoldina in Halle (Saale).

Driesemann gilt zusammen mit seinem Nachfolger im kommunalen Stadtbauamt, dem Architekten und Baurat Karl Otto Lohausen (1838–1921)[5] als Architekt des ehemaligen „Stadtgymnasiums auf der Lucke“ in Halle (Saale).[6] Driesemann errichtete ab Juni 1867 bis zum Sommer 1868 den Schulneubau im Stil italienischer Paläste.

Karl Friedrich Wilhelm Driesemann war 1871 als Stadtbaurat der Architekt des ehemaligen Gesellschaftshauses der Stadtschützengesellschaft[7] in Halle (Saale), ein straßenbildbeherrschender dreigeschossiger Putzbau in Ecklage mit großem vorgelagerten Treppenhaus, der im Jahre 1927 bedeutend umgebaut wurde und erster Tagungsort des Landtages von Sachsen-Anhalt am 18. November 1946 war.[8]

Als Landesbauinspektor[9] der Provinzial-Bauinspektion für den Saalkreis, die Kreise Bitterfeld sowie Delitzsch und die „Provinz-Irrenanstalt“ verantwortete Driesemann die Errichtung einer Filteranlage für diese Psychiatrische Klinik Nietleben. Die kolorierte Zeichnung des 1882 revidierten Projekts ist als Archivale im Landesarchiv Sachsen-Anhalt in Magdeburg erhalten.[10]

Soziales Engagement

Bei den Architekten in Halle und Merseburg veranstaltete er eine Sammlung zur Unterstützung von Berufskollegen und ihren Angehörigen, die durch den Preußisch-Österreichischer Krieg von 1866 verletzt bzw. hilfsbedürftig wurden.[11]

Korrespondenzen (Auswahl)

Am 27. Februar 1893 schrieb Driesemann aus Merseburg an den Hygieniker Eduard Pfuhl und bestätigte ihm, dass er Pläne und Zeichnungen der Filteranlagen in der „Provinzial-Irrenanstalt Nietleben“ an Robert Koch für dessen Arbeit senden werde.[12] Diese Unterlagen zusammen mit einem einschlägigen Bericht schickte Driesemann an Koch am 1. März desselben Jahres nach Berlin ab.

Familienstand

Nach seiner Verlobung mit Louise Heine aus Suderode 1865 heiratete er seine Braut am 11. Juni 1867.[13]

Der Königliche Baurat Driesemann verstarb im Alter von 61 Jahren in Merseburg.[14]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Topografische Karte vom Elbstrom im Regierungsbezirk Merseburg. (1856)[15]
  • Plan von der Stadt Halle und ihrer Umgebung (1875)[16]

Auszeichnungen

  • Roter Adlerorden IV. Klasse, 1895[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Adress-Buch und Wohnungs-Anzeiger für die Gesamtstadt Halle an der Saale, Ausgabe 1867, Dritter Nachweis. Angabe sämtlicher Geschäfts- und Gewerbetreibenden, S. 66
  2. Deutsche Bauzeitung. No. 84, 19. Oktober 1898, S. 544 [Sp. 2]
  3. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Merseburg, 23. Stück, 9. Juni 1855, S. 304 [Personalchronik Nr. 397], Druck von C. Jurk in Merseburg und herausgegeben und verlegt im "Amtsblatt-Büreau der Königlichen Regierung"
  4. Magdeburger Presse, Morgen=Ausgabe, 10. Oktober 1865, Beilage zu Nr. 513 [Familien-Nachrichten. (Verlobungsanzeige.): "Baumeister Carl Driesemann, Merseburg")]
  5. Deutsche Biographie Nachweis Beruf und Lebensdaten
  6. Hallesche Immobilien. Immobilienzeitung für Halle und den Saalkreis, Ausgabe 62, April 2017, S. 5 [Architektur in Halle. S. f.]
  7. Bernhard Weißenborn: Geschichte des Schützenwesens in Halle .... Halle (Saale) 1929, DNB 362408505, S. 111
  8. Mathias Tullner: Landtagsgebäude und Landtag in Sachsen-Anhalt von 1825-2004. Hrsg. Präsident des Landtages von Sachsen-Anhalt, [Magdeburg] 2004, DNB 97417114X, S. 74 ff. (mit Abb. ehemaliges Stadtschützenhaus in Halle (Saale), S. 77
  9. Der „Landesbauinspector Driesemann“ und „Königl. Baurath Driesemann“ wohnte zu dieser Zeit in der Großen Steinstraße 41 seines eigenen Hauses laut den Adressbuch-Ausgaben für in Halle (Saale) zuletzt noch für das Jahr 1890.
  10. Archivale Project zu einer Filteranlage für die Psychiatrische Klinik Provinzial-Irrenanstalt bei Nietleben Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Benutzungsort: Magdeburg)
  11. Bauwissenschaftliche und Kunstnachrichten. "Rechenschaftsbericht des Architekten-Unterstützungs-Comitès" unter Nr. 169, abgedruckt in Zeitschrift für Bauwesen, Jahrgang XVII. Berlin 1867, S. 259 f.
  12. Ragnhild Münch: Robert Koch und sein Nachlass in Berlin, Berlin/New York 2003, ISBN 978-3-11-017691-9, S. 347 i. v. m. 246
  13. Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 18. Juni 1867 Familien-Nachrichten. (Heiratsanzeige.) („Als ehelich empfehlen sich: Carl Driesemann, Baumeister Louise Driesemann, geborene Heine’’)
  14. Deutsche Bauzeitung. XXXII. Jahrgang, No. 84, 19. Oktober 1898, S. 544 ["Personal-Nachrichten]
  15. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Benutzungsort: Merseburg, Deutsche Digitale Bibliothek
  16. Zusammenstellung durch "C. Driesemann, DNB 981627897
  17. „Centralblatt der Bauverwaltung“, Hrsg. Ministerium der Öffentlichen Angelegenheiten, Berlin, 26. Oktober 1895, Nr. 43, S. 449 [Amtliche Mitteilungen. Preußen.]