Karl von Waldow und Reitzenstein (Politiker, 1858)

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Karl Friedrich Ernst Eduard von Waldow und Reitzenstein (* 26. Januar 1858 in Königswalde; † 31. Januar 1945 ebenda)[1] war Rittergutsbesitzer, Forstmann und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben

Karl von Waldow und Reitzenstein war der Sohn des Grundbesitzers Karl von Waldow und Reitzenstein (1818–1888) und der Elisabeth von Jacobs (1827–1878). Er besuchte das Gymnasium zu Potsdam, von 1874 bis 1878[2] die Klosterschule Roßleben, die Universität Göttingen und die Königliche Forstakademie Eberswalde. 1878 wurde er Mitglied des Corps Saxonia Göttingen[3], 1880 dann während seines Studiums in Eberswalde Mitglied der Akademischen Schützenhaus-Gesellschaft (ASG). 1882 wurde er zum Forstreferendar und 1885 zum Forstassessor ernannt. In diesem Jahr heiratete Karl von Waldow und Reitzenstein auf Stennewitz die Tochter des dortigen Gutsherrn Johanna Treichel-Stennewitz.

1891 folgte die Ernennung zum Königlichen Oberförster. Er schied aus dem Staatsforstdienst aus und übernahm das Rittergut Königswalde. Er war Kreisdeputierter, Mitglied des Kreistages, des Kreisausschusses, des Bezirksausschusses für den Regierungsbezirk Frankfurt a. O. und der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg.

Von 1898 bis 1903 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Regierungsbezirk Frankfurt 5 (Oststernberg, Weststernberg) und die Deutschkonservative Partei. Der einflussreiche Grundbesitzer stand wirtschaftlich in guten Umständen, so dass der Eintrag im Jahrbuch der Millionäre des Königreiches Preußen nicht näher bestimmt werden muss, aber auch nicht überbewertet werden kann.[4]

Sein umfangreicher Gutsbesitz auf Königswalde und Reitzenstein im ostbrandenburgischen Kreis Ost-Sternberg gelegen hatte kurz vor der großen Wirtschaftskrise 1929 einen Umfang von mindestens 10800 ha. Er war somit einer der größten Gutsherren in der Provinz Brandenburg.[5]

Karl von Waldow und Reitzenstein war aktiv im Johanniterorden, jener für den evangelischen Landadel so wichtigen Kongregation. Er war jahrelang Leiter des Konvents und Kommendator der Brandenburgischen Provinzial-Genossenschaft.[6]

Kurz nach Vollendung seines 87. Lebensjahres wurde er in seinem Besitz von sowjetischen Truppen getötet.[1]

Literatur

  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1901. Der ein Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Jg. 2, Justus Perthes, Gotha 1900. Digitalisat
  • Lebensbilder: Carl Friedrich Ernst Eduard v. Waldow und Reitzenstein (E 4)), in: Die Geschichte derer v. Waldow unter Benutzung des von dem Kammerherrn Franz v. Waldow u. d. Staatsminister a. D. Wilhelm v. Waldow gesammelten Materials / bearb. von Willy Spatz, nach dessen Ableben vollendet von Willy Hoppe, Verlag R. Rohde, Berlin 1927. [1]
  • Adelhaid Gundermann, geborene v. Waldow, Hans-Peter Gundermann: Waldow-Post, Nr. 40/41, vom 31.12.2003, Das Nachrichten-und Familienblatt derer v. Waldow. Redaktion und Gestaltung im Auftrag des Waldow`schen Familienverbandes, Selbstverlag, Quickborn, 2003. [2]. Vorgänger: Familienverband derer von Waldow: Von Waldow'sche Familien-Nachrichten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel), Band XVIII, Band 87 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1985, S. 444. ISSN 0435-2408.
  2. Karl Jenrich: Album der Zöglinge der Klosterschule Roßleben von 1854 bis 1904. Nebst Nachträgen zum Album vom Jahre 1854. In: Klosterschule Rossleben (Hrsg.): Schulverzeichnis. Karl v. Waldow und Reitzenstein, Zögling-No.: 415. Selbstverlag der Klosterschule, Rossleben 1904, S. 53 (d-nb.info [abgerufen am 22. August 2021]).
  3. Kösener Korpslisten 1910, 85, 332
  4. Rudolf Martin: Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Preußen 1913. In: Gesamtreihe, erschienen in mehreren Bänden. Band 1, Nachtrag, Berlin, Provinz Brandenburg, Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen. Verlag Rudolf Martin, Berlin 1913, S. 1–52 (d-nb.info [abgerufen am 21. August 2021]).
  5. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer`s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, VII. 1929. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Verzeichnis. In: Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbünde (Hrsg.): Niekammer. 4. Auflage. Verlag von Niekammer`s Adressbüchern G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 259 - 260 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 21. August 2021]).
  6. Liste der Mitglieder der Brandenburgischen Provinzialgenossenschaft des Johanniterordens 1935. Eigenverlag, Berlin, Potsdam 1. Mai 1935, S. 1–4 (kit.edu [abgerufen am 21. August 2021]).