Karlheinz Götz

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Karlheinz Götz (* 1941) ist ein deutscher Unternehmer und Historiker.

Leben

Karlheinz Götz begann 1960 eine Lehrerausbildung an der Pädagogischen Hochschule Regensburg, die er erfolgreich abschloss. Nach 17 Jahren Lehrertätigkeit quittierte er den Schuldienst, absolvierte die Ausbildung zum Gebäudereiniger und führte das von den Eltern übernommene Unternehmen.

Götz ist im Aufsichtsrat des gleichnamigen, 1949 als Blitz-Blank K. Götz gegründeten Dienstleistungsunternehmen mit ca. 15.000 Mitarbeitern. Die Firmengruppe Götz mit Sitz in Regensburg und Chemnitz arbeitet im Bereich des Facilitymanagements in Deutschland, Österreich, der Schweiz, in Tschechien, Ungarn, Polen und Kanada. Zu den Kunden der Götz-Gruppe mit über 90 Einzelfirmen gehören Universitäten, Kliniken, Industrieunternehmen sowie die öffentliche Verwaltung. Neben traditionellen Kerngeschäft Facilitymanagement etablierte er die Unternehmensgruppe mit krankenhausnahen Dienstleistungen wie Speisenversorgung, Wäschemanagement, Hol- und Bringedienste und Patientenbegleitdienst. Zudem erweiterte er die Firmengruppe Götz in den Bereichen Personaldienstleistungen und Organisationsentwicklung.

Das Unternehmen wurde 2004, 2005 und 2008 vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie als eines der wachstumsstärksten Unternehmen Bayerns ausgezeichnet.

2005 wurde er am Institut für Erziehungswissenschaften der spanischen Universität Oviedo mit der Arbeit Die Entwicklung des Schulwesens in der Oberpfalz und in der Freien Reichsstadt Regensburg bis 1810 sowie in Salzburg bis 1816 zum Dr. phil. promoviert. Diese ist umstritten.

Karlheinz Götz ist mit Gertraud Götz verheiratet und hat zwei Kinder. 2011 schied er aus dem Firmenvorstand aus.

Wirken

Seit 1977 ist Götz Familiare des Deutschen Ordens. Seit 1993 ist er Vorsitzender des Vorstandes des Deutschordenshauses St. Elisabeth in Nürnberg. In Regensburg ist er seit 1978 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Alten- und Pflegeheims Deutschordenshaus St. Josef. Seit 2005 betreibt das Deutschordenhaus mit dem Albertinum ein weiteres Heim in Regensburg. Im Juli 2008 wurde Götz in die Geschäftsführung der Deutschordenshaus Regensburg Betriebs-GmbH, Regensburg berufen, seit Mai 2012 ist er ihr alleiniger Geschäftsführer. Gegenstand des Unternehmens ist insbesondere der Betrieb von Alten- und Pflegeheimen sowie sonstigen sozialen Einrichtungen.[1]

Karlheinz Götz war von 1999 bis 2007 Vorsitzender des Altherrenbundvorstandes und Vorsitzender im CV-Rat des Cartellverbandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV), einem Verband mit über 30.000 Akademikern. Er ist seit 1960 Mitglied der KDStV Rupertia Regensburg sowie anderer CV-Verbindungen. Seit 2009 ist er Ehrenmitglied der katholischen technischen Studentenverbindung Pontana im TCV.

2007 wurde er zum Deutschherrenmeister der Ballei Deutschland der Familiaren des Deutschen Ordens und gleichzeitig zum Vorsitzenden des Deutschherrenbundes gewählt.

Götz unterstützt zahlreiche Institutionen wie die Universität Regensburg durch die von ihm gegründete Regensburger Universitätsstiftung „Pro Uni PR“. Er engagiert sich zudem im Bund Katholischer Unternehmer (BKU) und als Mitglied des Vorstandes der Kulturstiftung der Regensburger Domspatzen.

Karlheinz Götz unterstützt seinen Angaben zufolge seit Jahren die Legionäre Christi und verkehrte im Hauptquartier des Ordens in Rom.[2]

Kritik und Strafverfahren

Ende 1985 wurden nach einer Strafanzeige umfangreiche staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen die Firma Götz eingeleitet. Es bestand der Verdacht auf systematischen Sozialversicherungsbetrug, Unterschlagung von Lohn- und Kirchensteuern, Preisabsprachen, Bestechung, illegale Arbeitnehmerüberlassung an die Stadt Regensburg und Fälschung von Lohnlisten. In diesem Zusammenhang wurde auch bekannt, dass bereits 1981 gleichlautende Ermittlungen gegen eine Vergleichszahlung eingestellt worden waren.[3] Erst im März 1989 wurde das Verfahren gegen Götz gegen die Zahlung von 180.000 DM eingestellt. Zwischenzeitlich musste Götz nach einem Vergleich 4.250.000 DM an die Regensburger AOK nachträglich abführen. Die Verfahrenseinstellung wurde in Presseberichten kritisiert: sie sei „kein Ruhmesblatt der Regensburger Justiz“.[4]

Von 2004 bis 2010 war Götz Vorsitzender eines Trägervereins aus Laienmitgliedern des „Deutschen Ordens“. Dieser Verein hatte die Trägerschaft des Sankt Elisabeth Alten- und Pflegeheims in Nürnberg inne. Laut Presseberichten seien die weit über 200 Mitarbeiter von der Vereinsführung drangsaliert und unter Druck gesetzt worden, damit sie „auf einen stattlichen Teil ihres Einkommens verzichten“. Der Trägerverein sei „ein Musterbeispiel für den ungenierten Missbrauch der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes“. Nach einer Reihe von Arbeitsgerichtsprozessen wurde das Heim veräußert.[5]

Plagiatsvorwurf

Im Januar 2014 wurde die Dissertation von Karlheinz Götz rezensiert und anhand von zahlreichen Beispielen als plagiierend und unwissenschaftlich charakterisiert. In diesem Zusammenhang bewertete der Historiker Walter Fürnrohr die Zitierweise von Götz als „skandalös“.[6] Laut Hans-Michael Körner, einem emeritierten Geschichtsdidaktiker der LMU, hätte diese Promotionsschrift in Deutschland kein Doktorvater angenommen, da er sich mit einem Produkt dieser Qualität blamiert hätte. Körner bewertete die Dissertation als „grenzenlosen Stuss“.[7] Fehlende Fußnoten und Quellenangaben werden konstatiert.[8]
Der Plagiatsvorwurf gegen Götz wurde von regensburg-digital wiederholt und an weiteren Beispielen dokumentiert. Recherchen zufolge hinterlegte Götz zwei verschiedene, in Eigendruck hergestellte Versionen seiner Doktorarbeit in öffentlichen Bibliotheken.[9]

Anfang Februar meldete sich Karlheinz Götz zu Wort und verteidigte die Dissertation, die er persönlich verfasst habe. Götz erklärte, nicht zitiert zu haben, ohne die Quelle zu nennen. An die Universität Oviedo sei „kein Geld geflossen“. Er habe ein „ordnungsgemäßes Promotionsverfahren“ absolviert und zum Abschluss einen „50-minütigen Fachvortrag zum Thema der Dissertation in spanischer Sprache“ gehalten. Die anschließende zweistündige Befragung durch die Prüfungskommissionsmitglieder habe er mit Hilfe eines Übersetzers bewältigt.[10]
Einer Stellungnahme der Universität Oviedo zufolge entspreche die Dissertation den Bedingungen, die von der Promotions-Kommission festgelegt worden seien.[11]
Die Süddeutsche Zeitung hingegen vermeldete Anfang Februar 2014, dass zwischenzeitlich das Bibliotheksverzeichnis der Universität Oviedo verändert worden und nun auch eine deutsche Version der Dissertation von Götz gelistet sei. Laut Informationen der Süddeutschen Zeitung könnten Mitglieder der Prüfungskommission keine Fachkenntnisse über das bayerische Schulwesen nachweisen.[12]

Ehrungen und Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Auszug aus Handelsregister (Aufruf Dezember 2013)
  2. Helmut Wanner: In der Welt von Karlheinz Götz trägt alles Farben. Der Verbindungsmann, in: Helmut Wanner, „Habe die Ehre“, MZ-Verlag Regensburg 2009, S. 41
  3. Wer schützte jahrelang Glückritter Götz? Anzeigen wegen Betrugs und Bestechung. Millionen-Skandal beim Saubermann, in: DIE WOCHE (Zeitungsbericht vom 27. Dezember 1985).
  4. Riesen-Betrugsverfahren eingestellt. Reinigungs-Götz zahlte 180 000 DM, in: DIE WOCHE (Zeitungsbericht vom 23. März 1989).
  5. Erbitterter Kreuzzug im Deutschordenshaus Altenheim-Chefs drangsalieren Beschäftigte (Bericht in Nürnberger Nachrichten vom 8. August 2009).
  6. Robert Werner: Die Doktorarbeit von Verdienstkreuzträger Karlheinz Götz, regensburg-digital, vom 9. Januar 2014
  7. „Grenzenloser Stuss“ Bericht in der Süddeutschen Zeitung vom 22. Januar 2014
  8. Umstrittene Doktorarbeit: Putzunternehmer soll unsauber gearbeitet haben Spiegel-online vom 22. Januar 2014
  9. Affäre Götz: Unter Cartellbrüdern Bericht auf regensburg-digital vom 22. Januar 2014
  10. Götz wehrt sich gegen Plagiatsvorwürfe Mittelbayerische Zeitung vom 6. Februar 2013.
  11. Universität Oviedo schließt Akte Götz Mittelbayerische vom 7. Februar 2014
  12. Putzunternehmer verteidigt Doktortitel Süddeutsche Zeitung vom 7. Februar 2014
  13. Linke Kritik an Götz empört Politiker, Mittelbayerische Zeitung vom 14. November 2013
  14. Ordensaushändigung an Dr. Karlheinz Götz, Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr, 8. Januar 2014