Karmelitinnenkirche zum hl. Josef (Graz)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karmelitinnenkirche zum hl. Josef
Konvent mit Klosterkirche

Die Karmelitinnenkirche zum hl. Josef ist ein römisch-katholischer Kirchenbau im dritten Grazer Gemeindebezirk Geidorf, der die Klosterkirche eines Konvents der Unbeschuhten Karmelitinnen ist. Zuvor gab es in Graz schon einmal eine dem hl. Josef geweihte Kirche, die in den 1930ern abkommen ist.

Konvent und Kirche der Karmelitinnen in der Grabenstraße

Anfang des 19. Jahrhunderts versuchten die Karmelitinnen, das Anwesen mit der kleinen Kirche Maria Schnee zu erwerben, was jedoch misslang. Maria Schnee wurde später den Unbeschuhten Karmeliten zugesprochen. 1836 ließen die Karmelitinnen sich deswegen am Fuß des Rosenberges in der Grabenstraße nieder. Ein dort bereits bestehender Bau aus dem späten Biedermeier wurde zum Konvent umgebaut und erweitert. Die turmlose, einschiffige Kirche selber ist im Klostergebäude integriert und weist mit ihrer Fassade in Richtung Grabenstraße.[1]

Altes k.k. Militär-Monturdepot (um 1911), bis 1782: Karmelitinnenkloster, Fischplatz 1

Ehemalige Karmelitinnenkirche am Andreas-Hofer-Platz

Das erste Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Graz am ehemaligen Fischplatz (dem heutigen Andreas-Hofer-Platz)/Neutorgasse (Welt-Icon) wurde 1641 von der zweiten Ehefrau Kaiser Ferdinands II. (1578–1637), Eleonora Gonzaga (1598–1655), gestiftet und 1654 seiner Bestimmung übergeben. Die Klosterkirche wurde 1660 geweiht. Im Zuge des Josephinismus wurde das Kloster am 12. Jänner 1782 aufgelöst und die Kirche gesperrt. Der Komplex wurde zwei Jahre später dem Militärärar überlassen. Zunächst diente die Anlage als Militär-Erziehungshaus, danach richtete die K. K. Militär-Monturs-Oeconomie-Commission darin ein Monturdepot (Nr. 3) ein. Nach dem Ankauf der Liegenschaft durch die Stadt Graz begann man im Mai 1914 mit dem Abbruch des weit in den heutigen Andreas-Hofer-Platz ragenden Bauteils, um an dieser Stelle bis Dezember 1915 einen wettbewerbsgestützten Neubau der Handels- und Gewerbekammer fertigzustellen.[2] Das Bauausführung unterblieb jedoch kriegsbedingt, das Projekt wurde später nicht wieder aufgenommen.[3]

Vom Kloster und der dazugehörigen Kirche ist nach den letzten Abrissarbeiten im Jahre 1934 nichts mehr übrig geblieben. Von der Kirchenausstattung sind einige wertvolle Stücke in Grazer Kirchen und Museen erhalten. Heute steht an der Stelle des südlichen Teils des ehemaligen Klosters das Gebäude der Holding Graz.

Literatur

  • Alois Kölbl, Wiltraud Resch: Wege zu Gott. Die Kirchen und die Synagoge von Graz. 2., erweiterte und ergänzte Auflage. Styria, Graz 2004, ISBN 3-222-13105-8, S. 138.
  • Horst Schweigert: Graz (= Die Kunstdenkmäler Österreichs. = Dehio-Handbuch Graz. = Dehio Graz.). Neubearbeitung. Schroll, Wien 1979, ISBN 3-7031-0475-9.

Einzelnachweise

  1. Schweigert: Dehio Graz. S. 129f.
  2. Tagesberichte. (…) Wieder fällt ein Stück Alt-Graz. In: Grazer Volksblatt, Morgen-Ausgabe, Nr. 186/1914 (XLVII. Jahrgang), 5. Mai 1914, S. 5 Mitte. (Online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gre.
  3. Antje Senarclens de Grancy: Die Diskussion um den Neubau der Handels- und Gewerbekammer. In: —: „Moderner Stil“ und „Heimisches Bauen“. Architekturreform in Graz um 1900. Böhlau, Wien (u. a.) 2001, ISBN 3-205-99284-9, S. 131

Koordinaten: 47° 5′ 19,9″ N, 15° 26′ 0,3″ O