Kater (Alkoholintoxikation)

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Darstellung eines „Katers“ auf einem Aschenbecher, 19. Jahrhundert

Als Kater oder Katzenjammer (medizinisch Veisalgia) bezeichnet man umgangssprachlich das Unwohlsein und die Beeinträchtigung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit eines Menschen infolge von übermäßigem Alkoholkonsum.[1] Die auslösende Alkoholmenge variiert von Mensch zu Mensch und ist mitunter tagesformabhängig. Wissenschaftler gehen davon aus, dass ein Kater bis zu drei Tage lang die Leistungsfähigkeit einschränken kann.

Das Wort stammt ursprünglich aus der studentischen Umgangssprache des 19. Jahrhunderts und ist scherzhaft abgeleitet von Katarrh, der jedoch mit den alkoholbedingten Symptomen nicht vergleichbar ist. Der Begriff wird heute auch wörtlich verstanden oder z. B. grafisch als Kater dargestellt. Katzenjammer hingegen ist die entschärfte Version des Wortes „Kotzen-Jammer“ aus der Goethe-Zeit.[2]

Symptome

Ein Kater umfasst vor allem die Symptome Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Konzentrationsstörungen, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, vermehrte Schweißneigung, Magen- und Muskelschmerzen, depressive Verstimmung[3] etc. und einem allgemeinen Unwohlsein.[4] Ein Kater geht mit einer erheblichen Einschränkung der Leistungsfähigkeit einher und führt zu erheblichen Arbeitsausfällen. Häufig kommt durch eine Reizung der Magenschleimhaut in Extremfällen Erbrechen hinzu, verbunden mit Appetitlosigkeit. Die geistigen und motorischen Fähigkeiten sind in der Regel eingeschränkt (z. B. Konzentrationsschwierigkeiten, leichtes Zittern, Unruhezustände und Schwindelgefühle). Teilweise treten depressive Verstimmungen, Schuldgefühle bis hin zu Angstzuständen auf. Nach übermäßigem Alkoholkonsum kann auch ein zeitweiliger Gedächtnisverlust („Filmriss“) auftreten – der Betroffene kann sich an Vorgänge und Ereignisse nicht mehr erinnern.

Ursachen

Hauptsächliche Ursache der Kopfschmerzen ist die durch den Alkohol entstandene Dehydratation des Körpers mit dem daraus resultierenden Dysäquilibrium (schneller Entzug von Stoffen aus dem Blut). Außerdem wirkt sich die Denaturierung und Stimulierung körpereigener Eiweiße (Zytokine) durch Acetaldehyd aus, einem Zwischenprodukt beim Abbau des Ethanols. Der gleichzeitige Konsum von Nikotin mit Alkohol verstärkt die Kopfschmerzen. Auch oxidativer Stress, also die Bildung von freien Sauerstoffradikalen während des Alkoholabbaus, soll zur Entstehung des Katers beitragen,[5] schließlich das in allen alkoholischen Getränken enthaltene Fuselöl.[6]

Vorbeugung

Eine mögliche Katerprävention besteht insbesondere im Verzicht auf größere Alkoholmengen oder Pausen zwischen dem Konsumieren entsprechender Getränke. Darüber hinaus sollte man beim Konsumieren von Alkohol dem Körper konstant Wasser zuführen und auch vor dem Schlafengehen größere Mengen mineralhaltiges Wasser trinken, da Alkohol den Körper mehr Flüssigkeit ausscheiden lässt, als getrunken wird. Deshalb wird dem Blutkreislauf Wasser entzogen, was bei entsprechender Menge als Dehydratation zu Kopfschmerzen führen kann. Außerdem sollte vor dem oder beim Alkoholkonsum Fetthaltiges gegessen werden, da dies die Alkoholaufnahme des Körpers (Resorption) verlangsamt (nicht jedoch verhindert). Durch eine längere Verweildauer des Alkohols im Magen kann ein Teil durch die Alkoholdehydrogenase abgebaut werden. Zucker und Kohlensäure beschleunigen hingegen die Alkoholresorption.[7]

Auch die Auswahl der alkoholischen Getränke spielt eine entscheidende Rolle. Insbesondere Obstbrände und fassgelagerte Spirituosen wie Whisky, Cognac oder dunkler Rum enthalten oft besonders hohe Mengen an giftigen Begleitalkoholen. Viele Cocktails, süßliche Weine (insbesondere Glühwein) und Alkopops können aufgrund des oben genannten Zusammenspiels von Alkohol und Zucker besonders schnell zu Katersymptomen führen.

Gegenmittel

Zur Bekämpfung des Katers existieren zahlreiche Hausmittel wie zum Beispiel das „Katerfrühstück“, jedoch ist deren Wirkung nicht wissenschaftlich belegt.[8] Eine symptomatische Behandlung der Kopfschmerzen kann durch Schmerzmittel erfolgen. Die Einnahme von Acetylsalicylsäure wie Aspirin beinhaltet ein erhöhtes Risiko zur Magenschädigung aufgrund eventueller Blutungen, gerade unter Alkoholeinwirkung. Paracetamol stellt für die Leber eine zusätzliche Belastung zum Alkoholabbau dar. Ibuprofen wird als relativ unkritisch angesehen.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Der Kater nach Alkoholkonsum. In: Alfred Uhl u. a. (Hrsg.): Handbuch Alkohol – Österreich: Zahlen, Daten, Fakten, Trends 2009. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Bundesministerium für Gesundheit, Wien 2009, ISBN 978-3-902611-28-4, S. 96 (sozialministerium.at [PDF]).
  • M. H. Pittler, J. C. Verster, E. Ernst: Interventions for preventing or treating alcohol hangover: systematic review of randomised controlled trials. In: BMJ (Clinical research ed.). Band 331, Nr. 7531, Dezember 2005, ISSN 1756-1833, S. 1515–1518, doi:10.1136/bmj.331.7531.1515, PMID 16373736, PMC 1322250 (freier Volltext) – (englisch, Review).
  • C. Verster, Joris; Penning, Renske: Treatment and Prevention of Alcohol Hangover. In: Current Drug Abuse Reviews. Band 3, Nr. 2, 2010, S. 103–109, doi:10.2174/1874473711003020103, PMID 20712594 (englisch, Review).
  • Was hilft wirklich gegen den „Kater“? (PDF, 315 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Newsletter VII. Stiftung Biomedizinische Alkoholforschung, Juli 2006, S. 3f., ehemals im Original; abgerufen am 1. Januar 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.stiftung-alkoholforschung.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  • Hannelore Dittmar-Ilgen: Wie der Kork-Krümel ans Weinglas kommt. Physik für Genießer und Entdecker. Hirzel, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7776-1440-3, S. 35.

Weblinks

Belege

  1. Stephan L. Haas, Peter Feick, Manfred V. Singer: Katersymptome nach Alkoholkonsum: Epidemiologie, Risikofaktoren und Pathophysiologie. In: Sucht. Band 52, Nr. 5, Januar 2006, ISSN 0939-5911, S. 317–326, doi:10.1024/2006.05.05 (hogrefe.com [abgerufen am 10. Oktober 2018]).
  2. Sven Siedenberg: „Man spricht Deutsch“ Über Comics verbreitet sich der Katzenjammer. Stern, 8. September 2009, abgerufen am 3. April 2013.
  3. Stephan L. Haas, Peter Feick, Manfred V. Singer: Katersymptome nach Alkoholkonsum: Epidemiologie, Risikofaktoren und Pathophysiologie. In: Sucht. Band 52, Nr. 5, Januar 2006, ISSN 0939-5911, S. 317–326, doi:10.1024/2006.05.05.
  4. Marith van Schrojenstein Lantman, Marlou Mackus, Aurora J.A.E. van de Loo, Joris C. Verster: The impact of alcohol hangover symptoms on cognitive and physical functioning, and mood. In: Human Psychopharmacology. Band 32, Nr. 5, September 2017, ISSN 0885-6222, doi:10.1002/hup.2623, PMID 28750479, PMC 5638093 (freier Volltext).
  5. Celeste T. Tipple, Sarah Benson, Andrew Scholey: A Review of the Physiological Factors Associated with Alcohol Hangover. In: Current Drug Abuse Reviews. Band 9, Nr. 2, 2017, ISSN 1874-4745, S. 93–98, doi:10.2174/1874473710666170207152933, PMID 28176621.
  6. Weizenbiere bewirken größeren Kater als Pilsener oder Export. Absolventin untersucht in ihrer Diplomarbeit den Gehalt an Fuselalkoholen in 60 Biersorten. Informationsdienst Wissenschaft, 27. Mai 2003, abgerufen am 24. Dezember 2018.
  7. Klaus Roth: Die Chemie des Katers: Alkohol und seine Folgen. In: Chemie in unserer Zeit. 41, 2007, S. 46–55, doi:10.1002/ciuz.200700409.
  8. M. H. Pittler, J. C. Verster, E. Ernst: Interventions for preventing or treating alcohol hangover: systematic review of randomised controlled trials. In: BMJ (Clinical research ed.). Band 331, Nummer 7531, Dezember 2005, S. 1515–1518, ISSN 1756-1833. doi:10.1136/bmj.331.7531.1515. PMID 16373736. PMC 1322250 (freier Volltext). (Review, englisch).
  9. Deutsche Apothekerzeitung, 148. Jg., 10. April 2008, Nr. 15.