Keita (Niger)
Stadtgemeinde Keita | ||
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| ||
Koordinaten | 14° 45′ N, 5° 47′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Niger | |
Tahoua | ||
Departement | Keita | |
ISO 3166-2 | NE-5 | |
Fläche | 820 km² | |
Einwohner | 67.304 (2012) | |
Dichte | 82,1 Ew./km² |
Keita (auch: Keïta) ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Keita in Niger.
Geographie
Lage und Gliederung
Keita gehört zur Sahelzone und liegt in der Gebirgslandschaft Ader Doutchi östlich der Regionalhauptstadt Tahoua.[1] Das Stadtzentrum liegt auf einer Höhe von 387 m.[2] Die vier Haupttäler in der Gemeinde, die sich jeweils in den Nachbargemeinden fortsetzen, sind das Keita-Tal, das Loudou-Tal, das Seyté-Tal und das Tamaské-Tal.[3] Der Norden des Gemeindegebiets liegt im Einzugsgebiet des Sees Mare de Tabalak.[4] Die Nachbargemeinden Keitas sind Tabalak im Norden, Ibohamane im Osten, Garhanga im Süden sowie Kalfou und Tamaské im Westen.
Das Gemeindegebiet ist in 14 Stadtviertel und ein ländliches Gebiet mit 51 Dörfern und 14 Weilern gegliedert. Die Stadtviertel heißen Hôpital, Idé Waran (I), Idé Waran (II), Idé Waran Zango, Inwala, Keïta, Pépinière, Quartier Administratif, Rougga, Tanfa, Toudou, Toudou Idé Waran, Toudou Inwala und Toudoun Maï Guichiri.[5]
Klima
In Keita herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die agrarmeteorologische Messstation im Stadtzentrum wurde 1954 in Betrieb genommen.[6]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Keita
Quelle: climate-data.org
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Geschichte
Keita gehörte im 18. Jahrhundert zur Provinz Ader des Sultanats Aïr. Die Provinz war in mehrere Sektoren aufgeteilt und der Sektor, in dem Keita lag, wurde von den Alamtei verwaltet, einer Untergruppe der Tuareg-Untergruppe Lissawan. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, vor der Ankunft der Kolonialmacht Frankreich, wurde die Siedlung von der Tuareg-Untergruppe Kel Gress beherrscht.[7]
Die französische Kolonialverwaltung machte Keita 1904 zum Sitz eines gleichnamigen Kantons.[8] Der Anführer der Lissawan, der Lissawan Sarki, verlegte 1905 seinen Sitz nach Keita.[9] Aus dem von Tuareg beherrschten Kanton Keita wurden 1913 die Hausa-dominierten Kantone Garhanga und Tamaské herausgelöst. 1917 griffen aufständische Tuareg, die vom italienisch besetzten Libyen aus operierten, Keita an. Der Kantonschef Afadandan Ichawa wurde getötet und die Siedlung geplündert. Der Angriff führte zu einer erfolgreichen Gegenoffensive der Franzosen.
Ende der 1940er Jahre und Anfang der 1950er Jahre entwickelte sich Keita durch steigende Einwohnerzahlen von einem Dorf zu einer kleinen Stadt.[8] Im Jahr 1964, im unabhängigen Niger, wurde Keita zum Hauptort einer Unterpräfektur, dem späteren Departement Keita, und setzte sich dabei gegen Nachbarort Tamaské durch, der vor allem als Marktort eine große regionale Bedeutung besaß.[10] Das Gemeindegebiet von Keita wurde 2002 um Teile des aufgelösten Kantons Keita erweitert.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 67.304 Einwohner, die in 9879 Haushalten lebten.[5] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 41.563 in 6496 Haushalten.[11] <timeline> Colors=
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Im Stadtgebiet ohne den ländlichen Siedlungen lebten bei der Volkszählung 2012 10.361 Einwohner in 1708 Haushalten[5] und bei der Volkszählung 2001 8633 Einwohner in 1362 Haushalten.[11] Bei der Volkszählung 1988 waren es 6653 Einwohner[12] und bei der Volkszählung 1977 3572 Einwohner.[13] <timeline> Colors=
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Neben Tuareg leben Hausa und Fulbe in der Stadt.[14]
Politik und Justiz
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 18 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 11 PNDS-Tarayya, 4 MPR-Jamhuriya, 2 RDR-Tchanji und 1 PJP-Génération Doubara.[15]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 41 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[5]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[16] Die Haftanstalt Keita hat eine Aufnahmekapazität von 190 Insassen.[17]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt liegt am Übergang der Zone des Agropastoralismus des Nordens zur Zone des Regenfeldbaus des Südens.[18] In der Stadt gibt es einen lokalen Bürgerhörfunk (radio communautaire).[19] Die Keita-Talsperre wurde 1955 in Betrieb genommen.[20] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle im Stadtzentrum.[21] 46 % der Einwohner haben keinen Zugang zu Trinkwasser.
Zu den größten infrastrukturellen Problemen in der Stadt zählt die mangelhafte medizinische Versorgung.[14] Die Gesundheitsinfrastruktur besteht aus einem Distriktkrankenhaus[22] und zwei Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) im Stadtzentrum und in der ländlichen Siedlung Insafari Dourbat, wobei jenes im Stadtzentrum über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation verfügt.[23] Außerdem sich mehrere einfache Krankenstationen vom Typ Case de Santé (SC) und einer Apotheke vorhanden.[22] Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG Insafari, der CEG FA Keita und der CES Keita. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général, das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire.[24] Beim Collège d’Enseignement Technique de Keita (CET Keita) handelt es sich um eine technische Fachschule.[25]
Durch Keita verläuft die Nationalstraße 16, die den Ort mit den Städten Bouza, Madaoua und Tahoua verbindet.
Partnerstadt
Mit Pesaro in Italien besteht seit 1987 eine Städtepartnerschaft.[26]
Persönlichkeiten
- Aïchatou Boulama Kané (* 1955), Politikerin, Gouverneurin der Hauptstadt Niamey und Außenministerin Nigers
Literatur
- Salimou Kaba: Etude de l’unité territoriale élémentaire (UTE) de Ibazawan. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1993.
Einzelnachweise
- ↑ M. Bocquier, M. Gavaud: République du Niger. Carte Pédologique de la Région de l’Ader Doutchi. Localisation des observations Pédologiques. ORSTOM, Paris (esdac.jrc.ec.europa.eu [abgerufen am 30. September 2018]).
- ↑ Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 209 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
- ↑ Maurizio Tiepolo: Schéma de Développement et d’Aménagement du Département de Keita – Bilan Diagnostic (11 juin 2008). (PDF) Projet de Développement Local dans l’Ader Doutchi Maggia, 11. Juni 2008, S. 28, abgerufen am 8. Oktober 2018 (französisch).
- ↑ Mahaman Moustapha Adamou, Bassirou Alhou, Yahaya Nazoumou, Gilbert Alloke: Impacts des facteurs climatiques et anthropiques sur les ressources et la qualité des eaux de la mare de Tabalak. In: International Journal of Biological and Chemical Sciences. Vol. 9, Nr. 3, 2005, ISSN 1997-342X, S. 1666 und 1668 (ajol.info [abgerufen am 25. März 2019]).
- ↑ a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 351–353, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
- ↑ Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 8 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
- ↑ Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 296–297 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
- ↑ a b Frédéric Giraut: La petite ville. Un milieu adapté aux paradoxes de l’Afrique de l’Ouest. Etudes sur le semis et comparaison du système social et-spatial de sept localités: Badou et Anié (Togo), Jasikan et Kadjebi (Ghana), Torodi, Tamaské et Keïta (Niger). Dissertation, Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne 1994 (Online-Version; PDF; 2,3 MB), S. 166–168.
- ↑ Benedetta Rossi: The Keita Project: An Anthropological Study of International Development Discourses and Practices In Niger. Dissertation. London School of Economics and Political Science, University of London, London 2002, S. 59 (etheses.lse.ac.uk [PDF; abgerufen am 15. Oktober 2020]).
- ↑ Frédéric Giraut: La petite ville. Un milieu adapté aux paradoxes de l’Afrique de l’Ouest. Etudes sur le semis et comparaison du système social et-spatial de sept localités: Badou et Anié (Togo), Jasikan et Kadjebi (Ghana), Torodi, Tamaské et Keïta (Niger). Dissertation, Universität Paris 1 Panthéon-Sorbonne 1994 (Online-Version; PDF; 2,3 MB), S. 264.
- ↑ a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
- ↑ Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 316 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
- ↑ Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 31 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
- ↑ a b Présentation de la commune de Keita. (Nicht mehr online verfügbar.) ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, ehemals im Original; abgerufen am 2. Februar 2011 (französisch). (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- ↑ Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).
- ↑ Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
- ↑ Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 8, archiviert vom Original am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
- ↑ Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
- ↑ La situation de la communication pour le développement au Niger (Etat des lieux). Tome 1. (PDF-Datei; 461 kB) Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, 2003, S. 147, abgerufen am 1. November 2019 (französisch).
- ↑ L’hydraulique villageoise dans les pays-membres du CILSS : situation au Niger. Enquête et propositions en vue d’une gestion rationnelle de l’eau. CILSS, Dezember 1982, S. 51 (ircwash.org [PDF; abgerufen am 29. September 2018]).
- ↑ CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
- ↑ a b Maurizio Tiepolo: Schéma de Développement et d’Aménagement du Département de Keita – Bilan Diagnostic (11 juin 2008). (PDF) Projet de Développement Local dans l’Ader Doutchi Maggia, 11. Juni 2008, S. 49 und 55, abgerufen am 8. Oktober 2018 (französisch).
- ↑ Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
- ↑ CET Tahoua. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
- ↑ Città gemellate con il Comune di Pesaro. Comune di Pesaro, archiviert vom Original am 12. Februar 2010; abgerufen am 17. Februar 2018 (italienisch).